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24.01.2024 | Blog

Bildung in Uganda: Junge Leute gestalten ihre Zukunft

Viele Hürden, tolle Erfolge: Junge Leute aus Uganda erzählen von ihren Ausbildungswegen.

Laborassistent Lochap John Robert aus Uganda schaut durch ein Mikroskop.
Lochap John Robert bei der Arbeit im Labor. Gerne würde er sich vom Assistenten zum Labortechniker weiterentwickeln. © Welthungerhilfe
Dirk Ullerich Welthungerhilfe

Wie überall auf der Welt wollen junge Leute in Uganda möglichst frei Entscheidungen treffen, ihre Zukunft gestalten und gesund leben können. Eine gute Ausbildung schafft die Grundvoraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben mit Perspektiven – doch der Besuch einer Schule oder gar einer Universität ist für viele keine Selbstverständlichkeit. Wir haben mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Uganda über ihre Bildungswege gesprochen.

Von der Baufälligkeit zur Modernisierung mit Solarpumpen

Porträtfoto von Laborassistent Lochap John Robert aus Uganda.

Mein Vater war dagegen, dass ich zur Schule gehe.

Lochap John Robert Laborassistent in Moroto

Die erste Schule in Uganda wurde 1895 eröffnet, die erste Universität als technisches Institut 1923. Es dauerte weitere 13 Jahre, bis die erste Grundschule in Karamoja, eine abgelegene Region im Nordosten des Landes, eröffnet wurde. Es war die Jungenschule im Dorf Lotome. Die historische Schule war baufällig, als die Welthungerhilfe 2009 ihre Arbeit in Karamoja aufnahm.

Gemeinsam mit Partnerorganisationen konnten wir in den Jahren 2013 bis 2016 neue Klassen-, Schlaf- und Waschräume errichten. Die Wasserversorgung wurde durch die Installation von Solarpumpen sichergestellt und bis heute liefert die Welthungerhilfe neunmal im Jahr Zusatznahrung zum Schulmahlzeitenprogramm der Welternährungsorganisation. Die Zahl der Schüler liegt seit Jahren bei 800. Auch Lochap John Robert besuchte die Jungenschule.

Klimakrise, Konflikte, Hunger – viele junge Menschen sorgen sich um ihre Zukunft. Gleichzeitig haben sie wenige Mitsprache­möglichkeiten.

Mädchenschule bietet vielen Schutz

Auch die Kalas-Schule befindet sich in Karamoja. Die Schülerinnen dieser Mädchenschule gehören dem Volk der Pokot an. Einige Pokot praktizieren noch immer die weibliche Genitalverstümmelung und die Zwangsverheiratung minderjähriger Mädchen. Die Pokot leben auf beiden Seiten der Grenze zwischen Uganda und Kenia. Die Grenze ist offen. In beiden Ländern sind weibliche Genitalverstümmelung (kurz FGM; "Female Genital Mutilation) und Zwangsverheiratung strafbar, werden aber in Kenia mehr noch als in Uganda nur in Ausnahmefällen geahndet. Deshalb werden die Mädchen von ihren Eltern nach Kenia gebracht und kehren erst nach einiger Zeit zurück, wenn sie sich mit ihrer Situation abgefunden haben.

Porträtfoto der Schülerin Auma Betty aus Uganda

Mein Vater verheiratete mich mit einem alten Mann, der schon zwei Frauen hatte.

Auma Betty ehem. Schülerin der Kalas-Schule

Einige Mädchen entziehen sich dem Zwang durch Flucht. Da die Eltern noch das Sorgerecht für ihre minderjährigen Töchter haben, hat der zuständige Distrikt Amudat der Kalas-Grundschule erlaubt, diese Mädchen aufzunehmen und den Eltern den Zutritt zur Schule zu verweigern. Auma Betty erzählt von ihrer Flucht und ihrem Lebensweg.

Schwangerschaft – das Ende für die Schulbildung?

Die Zahl der Minderjährigen, die während des zweijährigen COVID-Lockdowns in Uganda Mütter wurden, wird auf 300.000 geschätzt. Heirat und Schwangerschaft waren die häufigsten Gründe, warum Mädchen nach dem Lockdown nicht mehr zur Schule gingen. Das Ausmaß der Folgen für die Gesellschaft, die Wirtschaft und die Entwicklung des Landes wird erst langsam sichtbar.

Porträtfoto von Asio Faith Evelyn aus Uganda.

Ich wurde als Ver­sagerin angesehen, meine Eltern warfen mich raus.

Asio Faith Evelyn Studentin und Mutter

Das ugandische Bildungsministerium wies die Schulen an, Schülerinnen, die während des COVID-Lockdowns schwanger geworden waren, wieder in die Schule aufzunehmen. In der Praxis weigerten sich die meisten Schulen, Mütter mit Babys auf das Schulgelände zu lassen. Sie verwiesen auf Probleme mit der Moral, der Hygiene, der Betreuung der Kinder, der Störung des Schulbetriebs und der medizinischen Versorgung im Krankheitsfall. Die Welthungerhilfe setzt sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten für minderjährige Schwangere und Mütter in Grund- und Sekundarschulen ein.

Welthungerhilfe fördert Schulen in Karamoja – mit Ihrer Hilfe

Die Region Karamoja hat die höchste Analphabetenrate in Uganda. Offiziell liegt sie bei 75 Prozent, in ländlichen Gebieten jedoch oft bei über 90 Prozent. Die erste Grundschule Karamojas wurde 1936 im Unterbezirk Lotome gegründet, als es in anderen Regionen Ugandas schon seit Jahrzehnten Grundschulen gab. Heute gibt es drei Schulen in Lotome und alle werden von der Welthungerhilfe unterstützt

Porträtfoto des Schülers Aleper Stephen aus Uganda.

Ich dachte, ich müsste die Schule abbrechen, doch jetzt werden die Gebühren und Lernmittel übernommen.

Aleper Stephen Schüler an der Sekundarschule in Lotome

Aleper Stephen und Akorio Grace besuchen beide die Sekundarschule in Lotome. Zu Beginn der Welthungerhilfe-Förderung ab 2014 hatte die Schule nur etwa 80 Schüler*innen und erfüllte nicht die Grundanforderungen des Ministeriums. Ihre Existenz war akut gefährdet. Zudem waren die Eltern der Kinder im Umkreis der Schule zu arm, um Schulgeld und Uniformen bezahlen zu können.

Schulangebot auf der Sekundarschule in Lotome erweitert

Die Welthungerhilfe unterstützte an der Sekundarschule in Lotome zunächst den Bau von Klassen- und Schlafräumen. Inzwischen gibt es auch einen Computerraum. Spender*innen gründeten einen Freundeskreis, der 84 Kindern und Jugendlichen aus Lotome den Besuch der Schule ermöglicht. Die ugandische Regierung half beim Bau der Schlafräume und lieferte 30 Laptops.

Porträtfoto der Schülerin Akorio Grace aus Uganda.

Ich möchte unabhängig sein und meine Familie unterstützen.

Akorio Grace Schülerin an der Sekundarschule

Die Sekundarschule führte früher nur bis zur mittleren Reife und die Unterstützung der Schüler*innen endete mit dem Schulabschluss. Das ugandische Bildungsministerium hat das Schulangebot nun erweitert, sodass die Schule seit 2023 bis zum Äquivalent des Abiturs weitergeführt wird. Dies erhöht die Chancen der Jugendlichen, später eine Universität zu besuchen.

Bildung für alle Menschen weltweit ist eines der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) - und der Schlüssel zur weltweiten Hungerbekämpfung. Bildung spielt daher in der Programmarbeit der Welthungerhilfe eine entscheidende Rolle. Mit Ihrer Hilfe kommen wir ans Ziel: Unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende.

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