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20.06.2012 | Blog

Rio+20: Das ist nicht die Zukunft, die wir wollen!

Das Abschlussdokument lag bereits vor dem Ende der Rio Konferenz auf dem Tisch. Gut gemacht, sagen unsere Umwelt- und Entwicklungshilfeminister, gut verhandelt und ein Bravo der brasilianischen Verhandlungsleitung. Doch was als Ergebnis vorliegt, ist ein Trauerspiel und kann eigentlich nur der Tatsache geschuldet sein, dass die Dynamiken zwischen absteigenden Großmächten wie den USA und der EU und aufsteigender Schwellenländer wie China und Indien kein konstruktives Verhandeln mehr ermöglichen.

Ein Bauer aus Mali steht auf einem Feld
Bauern in Mali leiden unter der Dürre.
Michael Kühn Team Politik und Außenbeziehungen

Das Dokument will eine Vision von nachhaltiger ‚grüner‘ Entwicklung oder zumindest von nachhaltigem Wirtschaften formulieren. Aber es werden keine Prioritäten gesetzt. Es wird nicht unterschieden zwischen Investitionen in Ernährungssicherung, dem Schutz natürlicher Ressourcen oder der Stärkung der Wirtschaftskraft einerseits oder in Industrieanlagen, Hochhäuser oder riesige Plantagen andererseits. Neue Herausforderungen wie die zunehmende Konkurrenz zwischen Nahrungsmittel- und Energiepflanzenanbau werden erst gar nicht thematisiert.

Es ist schlichtes, grüngewaschenes Wirtschaftswachstum, das uns kurzfristig aus den diversen Krisen holen soll. Eine zukunftsweisende Vision, die erkennen lässt, wie die Menschheit den Erhalt von Wohlstand und die Überwindung von Hunger und Armut mit Ressourcenknappheit, Klimawandel, Bevölkerungswachstum in Einklang bringen will, ist nicht zu erkennen. Die Politik versagt und wir überlassen die Rettung der Welt den Banken, Agrarmultis und Energieriesen.

Der Abschlusstext ist nicht mehr als eine Zusammenstellung bereits bestehender Vereinbarungen und Zielsetzungen, von denen die griffigsten gar nicht mehr erfüllt werden können, wie z.B. die Quoten für die Zusagen der ODA, der öffentlichen Entwicklungshilfe, oder die Einhaltung der Millenniumentwicklungsziele bis 2015. Wenn das die Ergebnisse von einem Jahr Verhandlungsvorbereitung sind, sind wir auf einem schlechten Weg. Mehr copy und paste aus bestehenden Vereinbarungen der UNO hätte ein Wiederkauen verhindern können. Präsidenten und Minister hätten dann in Rio Zeit gehabt, über zukunftsfähige Visionen zu verhandeln und über Meilensteine und konkrete Zielvereinbarungen zu entscheiden. Verantwortungslos langsam ist der globale Verhandlungsprozess zur Nachhaltigkeit – damit können Politikerinnen und Politiker nicht zufrieden sein,  denen nachhaltige Entwicklung wirklich wichtig ist. Wir sind es jedenfalls nicht.

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