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15.05.2015 | Blog

Abi? Was dann? FSJ! Ein Blick hinter die Kulissen

Das Abi in der Tasche und was nun? Yasmin entscheidet sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr bei der Welthungerhilfe. Ihre Erlebnisse hat sie für uns niedergeschrieben!

Eine Gruppe von Jugendlichen steht auf einer Brücke und schaut auf Berlin
Mehr als nur arbeiten. Ein Jahr voller neuer Erlebnisse und Freundschaften. In Berlin während eines Seminars mit weiteren FSJlern.
Yasmin Al-Douri Team Communications (bis 2015)

Die Sonne scheint ins Bürozimmer, das Telefon liegt in der Mitte des Tisches und langsam trudelt das Team ins kühle Zimmer. Es ist Montagnachmittag und die wöchentliche Telefonkonferenz mit dem Internetteam der Welthungerhilfe steht an. Während dem Gespräch füllt sich langsam mein Blatt mit Wörtern und Skizzen. Mein Notizbuch ist mittlerweile auch voll und ich merke, dass sich mein freiwilliges Jahr im politischen Leben so langsam dem Ende nähert.

Arbeit beim Online-Team - ein absoluter Glücksfall

Vor einem Jahr saß ich noch in der Bibliothek und habe lange Stunden mit meinen Büchern und mit dem Lernen fürs Abi verbracht. Zwei Monate nach dem ersehnten Schulende startete auch schon mein nächstes Projekt: Ein freiwilliges soziales Jahr im politischen Leben bei der Welthungerhilfe. Bis dahin durfte ich aber erst mal eine wahre Gefühlsachterbahn durchleben, da die Position für die ich mich zu Anfang beworben hatte (und meine absolute Traumstelle zu der Zeit schien) anderweitig besetzt wurde. „Aus der Traum von der NGO-Arbeit bei der Welthungerhilfe“, zumindest kam es mir so vor, bis ich dann meinen ganzen Mut zusammen nahm und mich kurzfristig für eine neue Stelle bewarb. Dieses Mal sollte es klappen und es entpuppte sich als absoluter Glücksfall, da ich nun seit August 2014 als Mitglied des Online-Teams arbeite. Manchmal schließen sich die von außen schönsten Türen, damit neue, noch spannendere,  geöffnet werden können. In meinem Falle trifft dies zu 110%  zu. Ich hätte nicht gedacht, dass mir die Arbeit im Online-Team so viel Spaß macht und, dass ich in kürzester Zeit so viel im Bereich Social Media und Online-Marketing dazu lerne. Ich muss ehrlich sagen, dass ich heute froh darüber bin, nicht für meine „Traum-FSJstelle“ besetzt worden zu sein.

Neu entdeckte Fähigkeiten und interessante Begegnungen

In den letzten Monaten habe ich mich oft mit dem Umstellen der Website beschäftigt. Mit Typo3, dem Content Management System hinter der Welthungerhilfe-Webseite, hatte ich vorher noch nie was zu tun, geschweige denn jemals was davon gehört – aber es stellte sich nach wenigen Wochen heraus, dass ich ein wahres Talent für Typo3 in mir entdecken durfte, auch wenn ich dabei meiner Frustrationsgrenze sehr nahe kam. In meinem Lebenslauf steht jetzt Typo3 Queen.

Das Online-Team bot mir aber auch andere Erfahrungen! Gerade im Bereich Online-Marketing, was mir früher eher langweilig als interessant erschien (liegt vermutlich daran, dass ich mich nie wirklich damit beschäftigen durfte), boten sich mir neue Einblicke. Am interessantesten fand ich hier den rein psychologischen Aspekt, wie man User am besten anspricht und animieren kann auf eine Seite zu klicken; dass kürzere Teasertexte besser beim jungen Publikum ankommen, konnte ich mir schon irgendwie denken (wenigstens weiß ich jetzt, dass ich nicht die einzige lesefaule Userin bei Facebook bin). Aber sehr cool war es dann, die Resonanz der User zu sehen und zu analysieren, um so den nächste Facebook-Beitrag noch besser planen zu können.

Die außergewöhnlichsten Begegnungen hatte ich allerdings immer wieder bei den monatlichen Praktikanten– und FSJler-Treffen der Welthungerhilfe. Bei diesen Treffen durften wir in die wahre Welt der NGO-Arbeit und Nothilfe reinschnuppern. Dabei ist mir immer wieder klar geworden, wie gut wir es hier haben und uns eher mit Luxus-Problemen herum schlagen. Allerdings war es auch spannend die vielfältige Arbeit hinter den Kulissen einer NGO zu erleben. Mir ist dadurch erst richtig klar geworden, in welche Richtung mein Studium gehen soll. Eigentlich war ich mir zu Beginn des FSJs recht sicher über meinen Studiengang, aber die Zeit bei der Welthungerhilfe, hat meinen Drang Internationale Beziehung zu studieren, nochmal verstärkt und mein Zögern verschwinden lassen. Ich glaube ich war mir in meinem „jungen“ Leben noch nie so sicher. Ich denke auch, dass so ein FSJ einen jungen Menschen sehr beeinflussen und gerade den Unentschlossenen und Überforderten unter uns einen Weg aus dem Wald der tausend Möglichkeiten bieten kann.

Freiwilliges Soziales Jahr im politischen Leben: Kein typischer Praktikanten-Job

Die regelmäßigen Pflichtseminare aller FSJler/innen boten gute Abwechslung vom Büro-Alltag. Amüsanterweise kenne ich viele FSJler, die genauso wie ich, eher weniger Lust (und das ist noch nett formuliert) auf die politisch bildenden Seminare hatten. Aber auch hier wurden wir schnell umgestimmt und zählen nun sogar die Tage runter bis zum nächsten Seminar und der nächsten hitzigen Genderdebatte. Apropos Gender. Im Online-Team sind wir ausschließlich Frauen und ehrlich gesagt, hatte ich anfangs ziemliche Angst davor. Allerdings stellte sich früh heraus, dass ich mit meinen Chefinnen ausgelassen lachen und offen reden kann. Ich hatte bisher nie das Gefühl, dass ich unterschätzt wurde, sondern durfte in vielerlei Hinsicht Verantwortung übernehmen und nicht nur die typischen Praktikanten-Jobs machen. Arbeiten auf Augenhöhe nenne ich das. Betonen möchte ich auch, dass alle im Team sehr motivierend und unterstützend waren – nicht nur im Arbeitsbereich sondern auch Außerhalb. Dafür bin ich dem Team unheimlich dankbar.

Ich schaue jetzt gespannt auf die nächsten und vorerst letzten drei Monate bei der Welthungerhilfe und freue mich im kommenden August auf das neue Abenteuer: Studium!

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