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Eine Frau steht in einem Gemüsebeet.
Simbabwe

Resilienz: Menschen stark machen und die Krise überwinden

Projektstatus laufend
Projektbudget 3.930.795 €
Themenschwerpunkt
Nothilfe

„Ich hatte schon fast sechs Jahre lang Geflügel gezüchtet, aber als COVID kam, musste ich alle meine Hühner verkaufen, um die Miete zahlen und Essen für meine Familie kaufen zu können. Wegen der Lockdown-Einschränkungen für die Wirtschaft konnte ich dann den Bestand nicht wieder aufbauen.“ Was Ranganai Chikore erzählt, ist eine typische Geschichte aus den Städten Simbabwes.

Das Leben ist hier für viele Menschen nicht leicht. Stärker noch als in ländlichen Gegenden schlägt die Wirtschaftskrise, unter der das Land seit Langem leidet, unmittelbar auf die Ernährungssituation durch. Die geringe Produktivität der Landwirtschaft, die durch die Folgen des Klimawandels noch verschärft wird; die Folgen der Corona-Pandemie; die hohe Arbeitslosenquote; stagnierende Löhne – all diese Faktoren wirken zusammen, um viele Stadtbewohner*innen nicht nur unter die Armutsgrenze zu drücken, sondern sogar ihre Ernährung zu gefährden. 5,4 Millionen Menschen in städtischen Gebieten waren 2022 auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen – fast doppelt so viele wie noch im Jahr davor.

Menschen ohne Perspektive brauchen einen Neustart

Seit Jahren leidet Simbabwe unter einer schweren Wirtschaftskrise. Die geringe Produktivität der Landwirtschaft hat zu einer kritischen Ernährungslage geführt.

Viele schlagen sich als Kleinhändler*innen und mit Gelegenheitsarbeiten durch. Auch Ranganai versuchte, den Unterhalt für ihre Familie durch Hilfstätigkeiten zu verdienen, aber auch das erwies sich wegen der Corona-Situation als schwierig. Das Problem ist nicht nur eine vielleicht vorübergehende Nahrungsmittelknappheit – meist fehlt auch eine langfristige Perspektive für Erwerb und Lebensunterhalt. Die Krise hat viele Gewerbe zerstört, und der Kampf ums wirtschaftliche Überleben lässt wenig Raum für einen Neubeginn.

Menschen wie Ranganai Chikore brauchen eine Starthilfe. In Gweru, einer Stadt mit über 150.000 Einwohner*innen, betreibt die Welthungerhilfe mit ihren Partnern seit 2020 ein Projekt, das in Not geratenen Bürger*innen wieder auf die Beine helfen will. Dazu muss einerseits die akute Notsituation gelindert werden; andererseits sollen die Menschen sich ein zukunftssicheres Gewerbe für den Lebensunterhalt aufbauen können.

Ein Mann und eine Frau zeigen in einem Garten ihre Ernte.
Auch in städtischen Regionen ist Raum für Landwirtschaft. Happyson Chigowera und seine Frau Nyengerai bauen in ihrem Stadtgarten Rote Beete, Tomaten und Raps an. © Welthungerhilfe

In einer ersten Phase wurden Projektteilnehmer*innen vor allem mit Bargeld unterstützt, damit sie sich erst einmal wieder mit dem Lebensnotwendigen versorgen konnten. Nach einem Jahr verlagerte sich der Schwerpunkt auf die Unterstützung bei der Existenzgründung. Zusammen mit unseren Partnern vor Ort haben wir Konzepte erarbeitet, die der Situation und dem Vorwissen der Menschen angepasst sind.

Landwirtschaft in der Stadt

So bieten wir vor allem Hilfestellung für Existenzgründungen im Bereich der Kleinlandwirtschaft – die Erzeugnisse ihrer Arbeit können die neuen Bäuer*innen nicht nur verkaufen, sondern auch für die Familienernährung nutzen. Auch in städtischen Bezirken gibt es nämlich landwirtschaftlich nutzbare Flächen – Raum für Gärten und die Kleintierzucht. Projektteilnehmer*innen können z. B. Starterausrüstungen für den Gartenbau, die Hühner- oder Kaninchenzucht bekommen. Wichtig sind dabei die fachliche Anleitung und der Austausch in Schulungen und Beratungen. Dabei geht es nicht nur um das Einmaleins der Landwirtschaft, sondern auch um betriebswirtschaftliches Grundwissen und die Vernetzung mit Zulieferern und Abnehmern.

Eine Frau steht vor einem Hühnerstall.

Ich will etwas Greifbares schaffen, damit ich zeigen kann, wie sehr sich unser Leben verändert hat.

Ranganai Chikore Geflügelzüchterin

Ranganai Chikore konnte mit einem Starterpaket von 50 Küken, Futter und Ausrüstung ihre Hühnerzucht neu aufbauen. Sie nahm an einer Weiterbildung für Existenzgründer*innen teil und beteiligte sich an einem Sparverein – hier zahlen die Teilnehmer*innen nach einem individuellen Sparplan Geld in einen gemeinsamen Topf ein, aus dem sie bei Bedarf Kredite erhalten können. Sie mobilisierte all ihre Energie, um diese Chance zu nutzen: „Als die Welthungerhilfe uns die Starterpakete gab, war ich entschlossen, das Beste daraus zu machen – seit 2005 habe ich nur von der Hand in den Mund gelebt, und das Programm hat mir eine positive Perspektive gegeben!“ Mittlerweile läuft das Geschäft so gut, dass die Familie sich sogar ein eigenes Haus bauen konnte.

Eine Frau steht vor einem Hühnerstall.
Ranganai Chikore vor ihrem Hühnerstall. Die Geflügelzucht hat der Familie eine solide Einkommensbasis geschaffen. © Welthungerhilfe

Nicht alle Projektteilnehmer*innen setzen auf die innerstädtische Landwirtschaft. Eine andere Gruppe bekam zum Beispiel Unterstützung beim Aufbau einer handwerklichen Produktion von Reinigungsmitteln – wichtigen Gütern zur Aufrechterhaltung der Hygiene insbesondere, aber nicht nur in Zeiten von Corona. Auch die Zubereitung von Speisen für den Verkauf ist eine Geschäftsidee, die in einem städtischen Umfeld funktioniert, ob es sich nun um Erdnussbutter oder um Maputi – eine Art simbabwisches Popcorn – handelt. Für junge Menschen mit einer vielversprechenden Idee gibt es einen Youth Innovation Fund, der Jungunternehmer*innen die Startausrüstung finanzieren kann.

Resilienz – Gemeinsam durch die Krise

Mit durchdachten Maßnahmen besser auf Krisen und Katastrophen vorbereitet sein.

Aber es sind nicht nur einzelne Haushalte, die sich für künftige Krisensituationen besser wappnen. Die Lebensumstände der einzelnen Familien sind umso stabiler und sicherer, je besser das soziale Miteinander in einer Nachbarschaft oder einem Stadtviertel funktioniert. Gemeinsam mit der Bevölkerung fördern wir die Gründung von örtlichen Bürgerorganisationen, die Verantwortung für das Wohlergehen des Viertels übernehmen. In diesem Rahmen werden Sparvereine gegründet, Schulungen für den Umgang mit Notlagen durchgeführt, gemeinsame Wirtschaftsprojekte und Bildungsmaßnahmen organisiert, die zur Geschlechtergerechtigkeit und zum Schutz von Kindern, Alten und Menschen mit Behinderung beitragen.

Resilienz – Widerstandsfähigkeit gegen Krisen, die auch in Zukunft nie auszuschließen sind: Das ist es, was die Menschen in Gweru aus dem Projekt letztlich gewinnen sollen. Für Ranganai Chikore verkörpert sich diese Widerstandsfähigkeit in ihrem neuen Haus – sicherer Hafen für die Familie und Standort des eigenen Gewerbes:

„Solange ich mich erinnern kann, habe ich zur Miete gewohnt. Vor drei Jahren habe ich es geschafft, einen Standplatz zu bekommen und ich konnte Geld sparen, um Material für mein Haus zu kaufen. Bis zum Jahresende möchte ich es bis zur Dachhöhe fertig haben. Ich will etwas Greifbares schaffen, damit ich zeigen kann, wie sehr sich unser Leben verändert hat.“

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So hilft die Welthungerhilfe

Alle Fakten zum Projekt

Aug 2020 Projektbeginn
Jun 2024 Projektende
215.142 € Projektbudget 2024
3.930.795 €
Themenschwerpunkte
Nothilfe
Landwirtschaft & Umwelt
Ernährung
Wasser & Hygiene
Wirtschaftliche Entwicklung
Stärkung der Zivilgesellschaft
Projekt-ID ZWE 1145-20

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