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10.09.2014 | Blog

Reis als Währung

In Laos ermöglichen Reisbanken Kleinbauern das Überleben.

Reis wird gemahlen
Nach der Ernte wird der Reis gemahlen und sortiert. © Ruth Bourgois
Peter Beyer Journalist

Im abgelegenen Bergland des laotischen Distrikts Sepon leben zahlreiche ethnische Minderheiten. Viele dieser Menschen leben von der Hand in den Mund. Rund um ihre Dörfer haben sich ausländische Unternehmen Ländereien gesichert und legen Plantagen an. Den Dorfbewohnern bleiben nur kleine Anbauflächen für ihren Reis. Und die Ernte reicht meist nur für ein halbes Jahr. Deshalb hat die Welthungerhilfe im Juli 2012 in dieser Region Banken eingerichtet. Banken, die mit nur einer Währung handeln: mit dem Saatgut Reis.

Korn als Kapital

Diese neuen Banken sind aus Holz und Bambus gebaut und stehen auf Stelzen. So kann das wertvolle Korn nicht von Ratten oder Mäusen angenagt werden und ist gleichzeitig vor Regen und Überschwem-
mungen geschützt. Ein dickes Vorhängeschloss sichert die Reisspeicher vor unbefugtem Zugriff durch Menschen. Den Schlüssel verwahrt der Vorsitzende des Reisbank-Komitees.

Rückzahlung in gleicher Währung

Bauern, die nach einer Missernte in Not geraten sind und nicht mehr genug Reis zur Aussaat aufsparen konnten, können sich das fehlende Saatgut von der Bank leihen. Wer diese neue Chance nutzen will, muss einen Antrag vor der versammelten Dorfgemeinschaft stellen. Diese entscheidet dann darüber, ob die entsprechende Familie tatsächlich bedürftig ist. Nach der nächsten Ernte muss der Kredit in gleicher Währung zurückgezahlt werden. Damit das Kapital der Bank wächst, wird ein Zinssatz von zehn Prozent erhoben.

Spürbarer Fortschritt

Bislang mussten sich Dorfbewohner häufig als Hilfsarbeiter verdingen, um das teure Saatgut für die nächste Aussaat erstehen zu können. Zwangsläufig vernachlässigten sie dabei die Pflege ihrer eigenen Reisfelder. Dank der neuen Reisbank können sie diese nun intensiver bearbeiten.

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