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Landrechte von Kleinbauern stärken.
Peru

Auf die Kleinbauern kommt es an

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Themenschwerpunkt
Stärkung der Zivilgesellschaft Zivilgesellschaft stärken

Bolivien und Peru ist in den letzten Jahren ein stetiger wirtschaftlicher Aufschwung gelungen. Aus sogenannten Entwicklungsländern wurden Länder mit mittlerem Einkommensniveau. Ihr Entwicklungsmodell beruht auf dem Abbau von Bodenschätzen und auf exportorientierter Agrarindustrie. Die Verlierer sind dabei häufig die kleinbäuerlichen Familien und indigenen Gemeinschaften. Die Welthungerhilfe unterstützt sie dabei, dies zu ändern und ihre Landrechte einzufordern.

Hilda Machuca vor ihrem ehemaligen Elternhaus
Hilda Machuca vor ihrem ehemaligen Elternhaus. Die Dorfbewohner*innen wurden aufgrund häufiger Überschwemmungen aus ihren tiefer gelegenen Häusern umgesiedelt. © Welthungerhilfe

Wirtschaftlicher Fortschritt führt zu sozialer Ungleichheit

Insgesamt 40 Prozent des peruanischen Territoriums hat die Regierung an private, gewinnorientierte Unternehmen zur Erschließung natürlicher Ressourcen und dem großflächigen Anbau von Agrarprodukten abgetreten. Auch immer mehr ausländische Investoren kaufen Land. Und immer häufiger konkurrieren große Unternehmen mit kleinen landwirtschaftlichen Produzenten und indigenen Gemeinschaften um Land. 

Landraub und Investitionen in Land

Hilda Machuca lebt in Choclococha in den Hochanden und züchtet Alpakas. „Früher haben wir unsere Tiere verkauft und ein Einkommen erzielt. Heute ist meine Herde viel zu klein.“ Früher, das war vor dem massiven Ausbau des Kanalsystems auf der Hochebene. Der Kanal versorgt Ica, Zentrum der exportorientierten Agrarindustrie, mit Wasser. Die Andenbewohner*innen haben das Nachsehen. „Früher war der See viel niedriger, aber mit dem Kanalbau stieg der Wasserspiegel an, die Ufer waren in der Regenzeit überschwemmt und wir mussten unser altes Dorf verlassen. Auch die Weidegründe können wir nicht mehr nutzen,“ erklärt Hilda. Um über die Runden zu kommen, betreibt sie nun zusätzlich einen kleinen Laden.

Private Investitionen dürfen nicht die Menschen- und Landrechte der lokalen Bevölkerung verletzen. Sichere Zugangsrechte zu Land sind essentiell für die Einhaltung des universellen Menschenrechts auf Nahrung. Dafür setzen sich die UN-Leitlinien zum Thema Landrechte ein. Die Welthungerhilfe und ihre Partnerorganisationen in Peru und Bolivien unterstützen die betroffenen Menschen mit Schulungen und rechtlicher Hilfe.

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Landrechte von Kleinbauern stärken
Dorfbewohner*innen und Alberto Delgado (CEPES Regionalkoordinator Huancavelica) auf einem Rundgang durch die Ruinen des alten Dorfkerns. © Karin Desmarowitz

Kampf gegen Hunger und Armut

Kleinbäuerliche Familienbetriebe produzieren 60 bis 70 Prozent der Grundnahrungsmittel – und sind damit entscheidend dafür, dass sich die gesamte Bevölkerung ernähren kann. Sie bewirtschaften ihr Land häufig bereits seit Generationen. Eingetragene Landtitel sind bisher jedoch kein Standard, meistens gilt das informelle Gewohnheits- oder Landnutzungsrecht. „Wir brauchen gute Argumente, um mit dem Staat über unsere Rechte verhandeln zu können“, sagt Jorge Prado, Generalsekretär der Confederatión Campesina Peru (CCP), einer Vereinigung, die sich seit vielen Jahrzehnten für die Rechte der bäuerlichen und indigenen Gemeinschaften in Peru einsetzt. Und es braucht Mut, um für seine Rechte zu kämpfen. 

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In Bolivien unterstützt die Welthungerhilfe die NGO Fundación TIERRA dabei, bessere politische, rechtliche und soziale Bedingungen für indigene Gemeinschaften und Kleinbäuer*innen zu erreichen. Die Partnerorganisationen berufen sich dabei auf die UN-Leitlinien zum Thema Landrechte, die ein historischer Durchbruch sind. Es geht nun darum, dass alle Beteiligten die Spielregeln kennenlernen, die in diesen Leitlinien vereinbart wurden. „Man kann Rechte, die man nicht kennt, auch nicht einfordern“, sagt Pedro Castillo, Experte für ländliche Politik beim Peruanischen Center für soziale Studien (CEPES). Und nur Regierungsbeamte und Investoren, die die Leitlinien kennen, können sie auch anwenden. Was nun verbirgt sich hinter diesen UN-Leitlinien?

UN-Leitlinien für mehr Gerechtigkeit

Der Ausschuss für Welternährungssicherung der Vereinten Nationen (CFS) hat die Leitlinien im Mai 2012 einstimmig beschlossen: „Freiwillige Leitlinien für die verantwortungsvolle Verwaltung von Boden- und Landnutzungsrechten, Fischgründen und Wäldern“. Hinter dem sperrigen Titel verbirgt sich ein Meilenstein der internationalen Entwicklungspolitik. Die Leitlinien sind das erste globale völkerrechtliche Instrument, das den sicheren und gerechten Zugang zu natürlichen Ressourcen regelt und sich auch mit Voraussetzungen von Landinvestitionen befasst. Sie basieren auf international akzeptierten und verbindlichen Menschenrechten. Ihre Umsetzung beruht auf Freiwilligkeit. „Der Durchbruch ist für uns, dass unsere Regierung sie unterschrieben hat. Das heißt, es existiert eine politische Verpflichtung auf Ebene des peruanischen Staats“, sagt Pedro Castillo. Bei richtiger Anwendung können sie nachhaltig das Recht auf Nahrung der kleinbäuerlichen Landwirt*innen sichern und Konflikte vermeiden, davon ist er überzeugt.

So hilft die Welthungerhilfe in Bolivien und Peru

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