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01.02.2024 | Pressemitteilung

Ein Jahr nach den Erdbeben in der Türkei und Syrien

Hunger, Kälte, Schlamm: Die humanitäre Situation in Nordwestsyrien ist nach wie vor katastrophal.

Ein altes und durchs Erdbeben zerstörtes Haus steht neben neu aufgebauten Zelten.
Bei den Beben im Februar 2023 haben Millionen Menschen ihr Zuhause verloren und mussten in Notunterkünften untergebracht werden. Vor allem in Nordwestsyrien hat sich die Situation bis heute wenig verbessert (Foto: Hatay, Türkei, Februar 2023) © Stefanie Glinski/Welthungerhilfe
Simone Pott Team Communications

Bonn/Berlin, 01.02.2024. Ein Jahr nach den verheerenden Beben im Südosten der Türkei und im Nordwesten Syriens ist die Situation für Millionen Menschen weiterhin schwierig. Über 56.000 Tote hatte die Naturkatastrophe in beiden Ländern gefordert, weit über 20 Millionen Menschen waren betroffen. Die Zerstörungen waren immens. In der Türkei wird der Wiederaufbau fortgesetzt, und wo Häuser noch nicht wieder bewohnbar sind, bieten Containerunterkünfte Schutz. In einigen Regionen gibt es nach wie vor nur eingeschränkten Zugang zur Trinkwasserversorgung, Sanitäreinrichtungen sowie wichtigen Gesundheitsleistungen.

In Nordwestsyrien hingegen müssen noch immer die meisten Familien in zerstörten Häusern oder in Zelten leben. Kälte, Schmutz und das Gefühl, vergessen worden zu sein, bestimmen weiterhin ihre Lebenssituation.

„In Nordwestsyrien waren schon vor dem Beben aufgrund des jahrelangen Bürgerkriegs rund 80 Prozent der in der Region lebenden Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Mit dem Erdbeben und der nachfolgenden Überschwemmung durch Starkregen erlebten sie eine Katastrophe in der Katastrophe“, sagt Mathias Mogge, Generalsekretär der Welthungerhilfe. „Die Camp-Bewohner berichten, dass vor allem Jobs und Einkommensmöglichkeiten fehlen, ohne die kein Heizmaterial im Winter, kein Schulbesuch für die Kinder und keine ausreichenden Mahlzeiten finanziert werden können. Viele Familien leben aufgrund steigender Lebensmittelpreise von der Hand in den Mund und sind verzweifelt. Angesichts der Vielzahl an Krisen und Konflikten weltweit fühlen sich die Menschen im Nordwesten Syriens unsichtbar und auf sich allein gestellt. Nach fast 13 Jahren Krieg und Vertreibung sehnen sie sich nach einem Leben in Frieden und Sicherheit“, betont Mathias Mogge.

Die Welthungerhilfe war bereits vor dem Beben in der besonders betroffenen türkisch-syrischen Grenzregion tätig. Dank großer Solidarität in Deutschland konnte die Hilfsorganisation mit rund zehn Millionen Euro privaten Spenden und rund 8,5 Millionen Euro öffentlicher Förderung u.a. aus dem Auswärtigen Amt und der EU sofort nach dem Beben Nothilfe leisten.

„Wir werden den Menschen auch weiterhin zur Seite stehen. Aber vor allem in Nordwestsyrien braucht es dringend mehr Sicherheit, mehr finanzielle Mittel, eine echte Perspektive und mehr internationalen Willen. Wir dürfen die Menschen nicht im Stich lassen“, fordert Mathias Mogge.

Für Interviewwünsche stehen der Generalsekretär Mathias Mogge und unsere Programmleiterin Roxana Romanica (englischsprachig) aus dem Landesbüro Türkei/Syrien zur Verfügung. Sie hat vor zwei Wochen ein Camp für Geflüchtete in Jinderes/Distrikt Afrin in Nordwestsyrien besucht.

Pressebilder zum Download

Verteilung von Mahlzeiten in Islahiye. Menschen, die ihre Häuser während des Erdbebens verloren hatten, lebten dort zunächst in Zelten. © Stefanie Glinski/Welthungerhilfe
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In Yayladag rief die Welthungerhilfe vor drei Jahren ein Pilzanbau-Projekt ins Leben. Nun helfen Dutzende von Mitarbeitern den Menschen, die am schlimmsten vom Erdbeben betroffen sind, wie Shamsuddin Noori, 63, aus Afghanistan mit seinem Enkel Feyaz, 5. © Stefanie Glinksi / Welthungerhilfe
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Die Erdbeben am 06.02.2023 in der Türkei zerstörte viele Städte, so auch die Stadt Antakya in der Region Hatay. © Stefanie Glinski / Welthungerhilfe
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Rushdi, 13, und ihre Nichte stammen aus Afghanistan. Die Welthungerhilfe half ihnen bei Registrierungsprozessen in der Türkei. © Stefanie Glinski / Welthungerhilfe
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Türkei, Mardin: Die Suppenküche der Welthungerhilfe wurde nach dem Erdbeben ins Leben gerufen. Bis zu 25.000 Menschen waren nach Mardin geflohen. © Glinski/Welthungerhilfe
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Altes Haus und temporäre Behausung im Zelt: In Hatay haben tausende Menschen ihr Zuhause verloren. © Stefanie Glinski / Welthungerhilfe
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Die Welthungerhilfe ist eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland; politisch und konfessionell unabhängig. Sie kämpft für „Zero Hunger bis 2030“. Seit ihrer Gründung wurden mehr als 11.498 Auslandsprojekte in 72 Ländern mit 4,75 Milliarden Euro gefördert. Die Welthungerhilfe arbeitet nach dem Grundprinzip der Hilfe zur Selbsthilfe: von der schnellen Katastrophenhilfe über den Wiederaufbau bis zu langfristigen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnerorganisationen.

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