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28.04.2023 | Blog

Kämpfe im Sudan: Die humanitäre Lage spitzt sich weiter zu

Schwere Kämpfe im Sudan verschlimmern die schon angespannte humanitäre Situation vieler Menschen im Land, berichtet Michael Gabriel, Landesdirektor der Welthungerhilfe im Sudan.

Für eine Lebensmittelverteilung werden Pakete zusammengestellt, Sudan, 2021
Die Geflüchteten im Sudan brauchen schnellstmöglich Unterstützung. Auf dem Bild zu sehen ist eine Lebensmittelverteilung an Notleidende in der Region Darfur im Jahr 2021. © Welthungerhilfe
Michael Gabriel Welthungerhilfe

Am 15. April 2023 brachen im Sudan Kämpfe zwischen der sudanesischen Armee und der paramilitärischen Streitmacht RSF (Rapid Support Forces) aus. Die ohnehin schon schwierige Lage vieler Menschen im Land spitzt sich im Zuge dessen weiter zu. Michael Gabriel, Landesdirektor der Welthungerhilfe im Sudan, berichtet: „Wegen der Kämpfe in Darfur, Khartum und mehreren anderen Gebieten sind die lokalen Märkte geschlossen, wodurch für breite Teile der Bevölkerung der Zugang zu Nahrungsmitteln und Wasser blockiert ist.“

Wegen der Kämpfe sind die humanitären Hilfsprogramme unterbrochen. Die Gefährdungen durch Hunger, Unterernährung und Krankheiten werden deshalb noch zunehmen.

Michael Gabriel Landesdirektor der Welthungerhilfe im Sudan

Viele harren mit nur wenigen Vorräten seit dem Ausbruch der Kämpfe in ihrem Zuhause aus. Ortsweise gibt es weder Strom noch Internet. Die Tagestemperaturen steigen auf bis zu 45 Grad Celsius, das macht die Lage noch prekärer. Tausende Zivilist*innen fliehen aus den Kampfgebieten und suchen Schutz in anderen Regionen.

Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen

Schon vor Beginn der Kämpfe waren im Sudan über 15 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Im Welthunger-Index rangiert der Sudan für das Jahr 2022 auf Rang 106 von 121 untersuchten Ländern. Konkret bedeutet dies: 9,6 Millionen Menschen können sich nicht ausreichend ernähren; 38,2% aller Kinder unter fünf Jahren sind chronisch mangelernährt.

Der aktuelle Konflikt verschlimmert die Situation: „Wegen der Kämpfe sind viele humanitären Hilfsprogramme unterbrochen. Die Gefährdungen durch Hunger, Unterernährung und Krankheiten werden deshalb noch zunehmen“, so Michael Gabriel. Auch die Welthungerhilfe musste ihre Arbeit vorübergehend pausieren. „Die Menschen sind verzweifelt, denn es fehlt an allem, was zum Überleben gebraucht wird: Wasser, Nahrung, Unterkünfte und medizinische Versorgung. Viele sind zum wiederholten Mal vertrieben worden. Wir mobilisieren alle unsere Kräfte im Land, um effektiv und schnell zu helfen“, beschreibt der Landesdirektor Michael Gabriel die Lage vor Ort.

Wir stellen 300.000 Euro zusätzlich bereit, um mit neuen Nothilfemaßnahmen auf die aktuelle Krise im Sudan zu reagieren. Damit sollen Geflüchtete unterstützt werden, die vor den andauernden Kämpfen Schutz in sicheren Landesteilen gesucht haben. 

Die Welthungerhilfe arbeitet schon seit 1998 im Sudan. Im letzten Jahr konnten wir etwa 2,6 Millionen Menschen dabei unterstützen, ihre Lebensbedingungen nachhaltig zu verbessern.

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