Dieses Faktenblatt beschreibt die Situation vor Ort und gibt einen Einblick, wie die Welthungerhilfe die Menschen in Mali unterstützt.
Sackgärten in Mali: Innovativer Ansatz gegen Hunger
Die Ernährungslage in Mali ist schwierig, Millionen Menschen können sich nicht ausreichend ernähren. Frauen sind besonders von Hunger bedroht. Ein neuer Ansatz hilft ihnen, trotz karger Böden Gemüse anzubauen und so ihre Ernährung abwechslungsreicher zu gestalten.

Im Welthunger-Index 2024, der die weltweite Hungersituation bewertet und analysiert, steht Mali an 96. Stelle von 127 Ländern – die Hungersituation wird als ernst eingestuft. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Die sich überlagernden Krisen im Land erschweren den Zugang zu Nahrungsmitteln für von Armut betroffene Familien. Immer wieder kommt es beispielsweise zu gewaltsamen Angriffen extremistischer Gruppen. Tausende Menschen müssen deshalb ihre Heimat verlassen und befinden sich innerhalb des Landes auf der Flucht. Aber auch der Klimawandel verschärft die Hungersituation in Mali: Anhaltende Dürren, Bodendegradation, unregelmäßige Regenfälle und Wetterextreme stören die landwirtschaftlichen Zyklen und verringern die Ernteerträge. Traditionelle landwirtschaftliche Strukturen, die bereits durch ineffiziente Bewirtschaftung und Raubbau an den natürlichen Ressourcen geschädigt sind, leiden darunter.
Die Lebensmittelpreise steigen, viele Menschen können sich keine Nahrungsmittel mehr leisten. Die Folge ist, dass viele von ihnen weniger und qualitativ schlechtere Mahlzeiten zu sich nehmen und oft auf Gemüse verzichten. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung wird dadurch unmöglich.
Frauen als Schlüsselakteurinnen der Ernährungssicherung
Frauen sind öfter von Hunger und Armut betroffen als Männer. Geschlechtergleichberechtigung ist entscheidend für soziale, politische und wirtschaftliche Entwicklung.
Besonders Frauen sind von Hunger bedroht. Dabei spielen sie eine Schlüsselrolle in der Landwirtschaft und bei der Ernährungssicherung von Familien, insbesondere in den ländlichen Regionen Malis. Als Hauptbetreiberinnen von Hausgärten sind sie häufig für die Erzeugung, Weiterverarbeitung und Zubereitung von Lebensmitteln verantwortlich. Deshalb kommt ihnen eine zentrale Rolle bei der Beseitigung von Hunger und der Steigerung der Ernährungsvielfalt zu.
Frauen in prekären Situationen, insbesondere Binnenvertriebene, haben jedoch aufgrund sozialer, wirtschaftlicher und rechtlicher Barrieren oft keinen Zugang zu Land. Dies hindert sie daran, landwirtschaftliche Tätigkeiten auszuüben, die notwendig sind, um den Nahrungsmittelbedarf für sich und ihre Familien zu decken.
Der Ansatz von Ayuda en Acción und der Welthungerhilfe: Sackgärten
Unsere Partnerorganisation Ayuda en Acción hat einen neuen Ansatz, um die allgemeine Ernährungssituation von Familien in Mali zu verbessern: Sie bietet Frauen Schulungen in der Sackgärtnerei an. Diese Art des Anbaus ermöglicht es, Pflanzen direkt in Säcken anzubauen. So sind die Landwirtinnen nicht von den natürlichen Bodenbedingungen in ihrer Region abhängig, die oft durch Wüstenbildung oder Erosion degradiert sind. Die Methode ist platzsparend und kann in städtischen Gebieten, Slums, Geflüchtetencamps oder dicht besiedelten Gebieten eingesetzt werden.

Im vergangenen Sommer wurde ein Team von Mitarbeiter*innen von Ayuda en Acción in Ségou von einem Welthungerhilfe-Experten geschult, der für die Ausbildung von Gemeinschaftsorganisationen im Gartenbau zuständig ist. Ayuda en Acción und die Welthungerhilfe sind beide Mitglieder des Bündnisses Alliance2015 sind.

Dank der Methodik und Ausbildung der Welthungerhilfe konnte das Team von Ayuda en Acción bereits 200 Frauen (sowohl vertriebene Frauen und Frauen aus den aufnehmenden Gemeinden) im Sackgärtnern schulen. Bis 2025 sollen weitere 200 Teilnehmerinnen hinzukommen. Unterstützt wird Ayuda en Acciòn Sahel von der Andalusian Agency for international Development Cooperation (AACID).
Die Frauen sind nun in der Lage, das Gemüse anzubauen, das sie sonst nur schwer kaufen können, und können so ihre Ernährung abwechslungsreicher gestalten und Geld sparen. Zudem haben die vertriebenen Frauen nun die Möglichkeit, ihre wirtschaftliche Existenz und ihre Ernährungssicherheit auch ohne Landrechte zu sichern. In den Workshops und bei der Gartenarbeit können die Teilnehmer*innen darüber hinaus neue Kontakte untereinander knüpfen, was den den sozialen Zusammenhalt zwischen den vertriebenen Familien und Familien aus den Aufnahmegemeinden verbessert.
Der Original-Artikel erschien auf der Alliance2015-Website.