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24.08.2009 | Blog

20 KM bis zum nächsten Wasserloch

Trockenheit, Hitze, Staub – und das nächste Wasserloch ist weit weg. Welthungerhilfe Nothelferin Birgit Zeitler berichtet aus dem Südosten Kenias.

Eine Kenianerin transportiert Wasserkanister.
Der Regen kommt und kommt nicht. Und die Frauen müssen immer weiter gehen, um Wasser zu finden.
Birgit Zeitler Nothilfe Team (bis 2016)

Hallo liebe Leserinnen und Leser,

ich bin wieder in Kenia. In Nairobi ist es grau und recht kühl, doch in unserem Projektgebiet im Südosten schon seit Monaten warm und sonnig – und regenlos. Die Lage hat sich seit Februar deutlich verschlechtert, denn der erhoffte Regen im April/Mai ist, bis auf ein paar wenige Tropfen, gänzlich ausgefallen. Nun komme ich ja nun schon seit 12 Jahren mehr oder weniger regelmäßig nach Kenia. Aber so trocken, wie es jetzt ist, das habe ich noch nicht erlebt.

Die Frauen müssen immer weiter laufen, bis sie an Wasser kommen. Oft müssen sie sogar unterwegs übernachten, da der Weg an einem Tag nicht zu schaffen ist. An den verbliebenen Wasserstellen bilden sich lange Schlangen, so dass die Frauen dort oft stundenlang warten müssen, um ihre Wasserkanister zu füllen. Umso wichtiger sind die Esel geworden, die dann mehrere Kanister transportieren, da solch weite Wege – zum Teil sind es 20 Kilometer – nicht jeden Tag zurückgelegt werden können.


Wir, meine kenianischen Kollegen und ich, sind nun dabei, gemeinsam mit der Bevölkerung weitere, einfache Wasservorrichtungen zu schaffen, mit denen jedes noch so kleine Regentröpfchen aufgefangen werden kann. Für ihre Arbeit bekommt die Bevölkerung Nahrungsmittel als Bezahlung.

Als ich letzte Woche in der Region unterwegs war, um die Gegend nach geeigneten Plätzen für das Projekt zu untersuchen, bin ich an ein paar unserer früheren Hilfsleistungen der Welthungerhilfe vorbei gekommen. Eines davon war eine Schule. Dort hatten wir mithilfe der Eltern einen Wassertank gebaut und diesen über Regenrinnen an das Schuldach angeschlossen. Und man glaubt es kaum: Der wenige Regen hat ausgereicht, um den Tank zu füllen! Und es war sogar immer noch Wasser vorhanden. So ist zumindest sichergestellt, dass die Schulkinder während der Schulstunden etwas zu trinken hatten.

An anderer Stelle hatten wir an einem großen, unbewachsenen Felsen einfach kleine Dämme gebaut. Das abfließende Wasser wurde zuerst in ein Becken und anschließend in geschlossene Tanks geleitet. Auch hier fand ich in zwei Tanks noch Wasser. Die daran beteiligte Dorfbevölkerung erzählte uns ganz stolz, wie sie auf ihr Wasser aufpassen und es so rationieren, dass es sie bis zur nächsten Regenzeit im November bringt.

Ich muss gestehen, die Freude der Menschen berührt mich zutiefst. Und es ist schön zu sehen, dass sich die Lebensbedingungen der Menschen in dieser harten Gegend verbessern konnten.

Wer mir schreiben möchte, ist herzlich willkommen. Ich freue mich über Kommentare.

Bis bald, Gruß aus Kenia,

Eure Birgit

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