821 Millionen Menschen weltweit leiden Hunger. Die Auswirkungen des Klimawandels tragen zum Anstieg dieser Zahl bei.
Wann wird's mal wieder richtig Sommer?
Rissige Böden, verdorrte Felder, ausgetrocknete Flussbetten – Schon das dritte Jahr in Folge hat Deutschland mit Trockenheit und Dürre zu kämpfen. Die Prognosen sind deutlich: Der Klimawandel macht auch hierzulande extreme Tockenperioden wahrscheinlicher. In anderen Teilen der Welt bedrohen wiederkehrende Dürren bereits das Leben der Menschen.
Nach dem Dürrejahr 2018 folgte die Rekord-Hitze in 2019 - und so langsam wird deutlich: Der Klimawandel spielt sich nun auch vor unserer Haustür ab. Schon länger häufen sich auch in Deutschland neben Trockenperioden auch andere extremere Wetterereignisse, wie Stürme und Starkregen mit Überschwemmungen. Vor allem Dürren aber haben langfristige finanzielle Folgen: Im Sommer 2018 schossen beispielsweise Benzin- und Heizöl-Preise in die Höhe, weil der Pegel wichtiger Wasserstraßen zu niedrig war und sie deshalb von Tank-Schiffen nicht befahren werden konnten. Und bereits seit einigen Jahren beklagen Landwirt*innen hohe Ernteverluste und in einigen Regionen sogar Totalausfälle der Ernten mit hohen finanziellen Einbußen.
Insgesamt regnete es in den Sommermonaten 2018 nur halb so viel wie sonst - ein Wasserdefizit, von dem sich der Gesamtboden bis heute nicht erholen konnte. Auch im Frühjahr 2020 zieht sich die Trockenheit fort. Nach einem Monat fast ohne Regen, sind die Böden bereits im April so leer, dass der Wasserrückstand bis zum Herbst quasi nicht mehr aufzuholen ist. Expert*innen prognostizieren, dass der Klimawandel längere Trockenperioden in Deutschland auch in Zukunft wahrscheinlicher machen könnte.
Bei uns problematisch – andernorts lebensbedrohlich
Jedes Jahr Dürre – in vielen Länder des globalen Südens ist dies schon längst traurige Realität. Besonders auf dem afrikanischen Kontinent bleibt immer öfter der Regen aus. Und die Folgen sind klar: Wenn Ernten ausfallen, müssen mehr Menschen hungern. Anders als in Deutschland verfügen ärmere Länder über schlechtere Anpassungskapazitäten und Schadensregelungsmechanismen. Zudem verdienen in ärmeren Ländern des globalen Südens mehr Menschen ihren Lebensunterhalt mit kleinbäuerlicher Landwirtschaft. Die direkte Abhängigkeit von lokalen Erntebedingungen macht sie besonders anfällig gegenüber Extremwetterereignissen.
Bei uns in Deutschland werden die Folgen des Klimawandels gerade erst sichtbar, in anderen Ländern sind sie bereits jetzt lebensbedrohlich. Lange ging die Anzahl der weltweit hungernden Menschen stetig zurück, in den letzten Jahren steigt sie wieder an – unter anderem aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels. Die Menschen im globalen Süden müssen neue Strategien entwickeln, um mit Naturkatastrophen wie Dürren umzugehen.
Resilienz gegenüber Dürren stärken
In Malawi setzt der Klimawandel Fischern und Bauern zu. Der größte See verliert Wasser, die Ernten werden unberechenbar.
Hier setzt die Welthungerhilfe an: Mit Projekten, die die Widerstandskraft der Bevölkerung gegenüber den Folgen des Klimawandels stärken. Diese sogenannte Resilienz wird zum Beispiel mit einem Projekt in Malawi gesteigert, wo Familien das Konzept der Permakultur kennenlernen. Im Vergleich zur einseitigen Monokultur wird in der Permakultur darauf geachtet, Synergien aus natürlichen Ökosystemen zu schaffen. Die naturnahen Kreisläufe schützen die Böden und sparen Wasser. Mehrere Ernten im Jahr machen die Landwirt*innen widerstandsfähiger gegenüber außergewöhnlichen Wetterbedingungen.
Ein anderes positives Beispiel gibt es aus Burundi: Dort lebt 90 Prozent der Bevölkerung von der Landwirtschaft. Schlechte Ernten haben deshalb katastrophale Folgen für die Menschen. Weil das Saatgut, das die Landwirt*innen auf dem lokalen Markt kaufen können, von minderer Qualität ist, sind große Ernteeinbuße bei Dürren Normalität. Die Welthungerhilfe stellt gemeinsam mit Dorfbewohner*innen eigenes, hochwertiges Saatgut her, das resistenter gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels ist.
Der Klimawandel geht uns alle an
Solche Ergebnisse machen Hoffnung für die Zukunft der Menschen im globalen Süden. Denn Fakt ist: Nicht nur in Deutschland werden die Naturkatastrophen in den nächsten Jahren weiter zunehmen.
Für uns bedeuten Dürren glücklicherweise keine Engpässe in der Nahrungsmittelversorgung. Aber sie sollten uns darauf aufmerksam machen, welche globalen Folgen der Klimawandel hat. Und vor allem: Was wir dagegen tun können. Besonders die deutschen Landwirt*innen bangen nun vor einem weiteren Dürrejahr. Für kleinere Betriebe ginge es dann womöglich auch um ihre Existenz.