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06.06.2020 | Blog

Corona und Heuschrecken in Indien: Geballte Katastrophen

Erst Corona, dann der Zyklon Amphan, eine extreme Hitzewelle und nun auch noch eine Heuschreckenplage. Die Menschen in Indien werden zurzeit von vielen Katastrophen gleichzeitig heimgesucht. Unser Kollege Philippe Dresrüsse berichtet aus Indien.

Philippe Dresrüsse Landesbüro Indien

Die Katastrophenmeldungen aus Indien nehmen fast schon biblische Ausmaße an. Natürlich ist nicht nur dieses Land betroffen: Die Heuschreckenplage breitete sich bereits in Nahost und Ostafrika aus und auch der Coronavirus brach über die ganze Welt hinein. Aber die Menschen in Indien werden momentan von den sich überlagernden und gegenseitig verstärkenden Katastrophen besonders hart getroffen. Vor allem die Ärmsten leiden unter der prekären Situation.

Informationen zur Lage in den jeweiligen Ländern und Maßnahmen der Welthungerhilfe.

Im Süden Indiens verdunkeln die Heuschrecken den Himmel. Innerhalb von Minuten fallen sie über Felder und Ernten her. So schnell wie sie gekommen sind, sind sie auch wieder weg. Die kilometerlangen Schwärme legen täglich bis zu 150 Kilometer zurück und fressen auf ihrem Weg alles kahl. Die Insekten vermehren sich schnell, da die aktuellen klimatischen Bedingungen ihre Fortpflanzung begünstigen. 

Heuschrecken zerstören die Ernte in Indien

Nun auch in Indien: Die Heuschrecken haben u.a. den Bundesstaat Madhya Pradesh befallen. © Samaj/Sansthan/Welthungerhilfe
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Innerhalb von Minuten können ganze Felder und Wäldchen von den Heuschrecken kahl gefressen werden. © Samaj/Sansthan/Welthungerhilfe
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Und so sieht das Ungeziefer aus der Nähe aus. © Welthungerhilfe
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Aber die Heuschreckenplage ist nur eine von mehreren Katastrophen, die Indien zurzeit heimsucht: Der Zyklon Amphan wütete am 21./22.05.2020 über den Südosten des Landes. © Welthungerhilfe
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Der nationale, strikte Lockdown, der von der indischen Regierung zur Bekämpfung des Coronavirus ausgerufen wurde, war/ist eine starke Belastung für die Menschen Indien. © Florian Lang/Welthungerhilfe
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Im Bundesstaat Madhya Pradesh ist Mangelernährung schon seit langem ein Problem, die Heuschrecken machen die Situation nun noch schlimmer, denn auch die Gemüse- und Obstgärten in den Projekten der Welthungerhilfe bleiben von den Tieren nicht verschont. In 15 Projektdörfern sind sie fast vollständig zerstört worden. Zudem konnten viele Landwirt*innen in Indien aufgrund von Corona und der damit verbundenen Ausgangssperre ihre Ernte nicht verkaufen und lagerten sie deshalb im Freien. So wurde auch diese zur Nahrung für die Heuschrecken. Die Menschen in der Region stehen kurz davor, alles zu verlieren.

Die Karte der FAO zeigt die Ausbreitung der Heuschreckenplage in Pakistan und Indien, 2020.

Die Karte der FAO zeigt die Ausbreitung der Heuschreckenplage in Pakistan und Indien (Stand: 26.05.2020). Klicken Sie die Karte, um mehr zur aktuellen Situation auf der FAO.org zu erfahren. 

Ein Versuch, sich gegen die Schwärme zu wehren ist der Einsatz von Pestiziden. Der Griff zur Chemie ist allerdings gefährlich - und löst das Problem nicht nachhaltig. Nicht nur die Heuschrecken, sondern auch Nützlinge werden getötet. Außerdem werden landwirtschaftliche Flächen kontaminiert und Menschen nehmen das Gift später über die Nahrung auf. Grundsätzlich empfiehlt die Welthungerhilfe mechanische Bekämpfungsmethoden

Corona in Indien fatal für die Versorgung der Menschen

Aber unabhänging davon sind Pestizide in Indien kaum zu beschaffen. Sowohl Corona als auch der Zyklon Amphan haben die Versorgung in Indien fast zum Erliegen gebracht. Den Menschen vor Ort bleibt mitunter nichts anderes übrig, als zur Bekämpfung der Insekten viel Lärm zu machen. Sie versuchen, die Schädlinge mit Töpfen und Deckeln von ihren Feldern zu vertreiben.

Wie sich die Plage weiterentwickelt, hängt von der Regenzeit ab, die in den nächsten Wochen beginnt. Die Menschen in der Region hoffen, dass die Heuschrecken schnell weiterziehen.

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Heuschrecken lernen durch Kontakt mit Artgenossen das Fliegen. © Welthungerhilfe
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Fakten zur Heuschreckenplage: Heuschreckenplage sind weltweit schon vorgekommen. © Welthungerhilfe
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Dieser Beitrag wurde verfasst von Marina Rademacher.

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