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28.12.2020 | Blog

Lasst uns solidarisch bleiben

Die Lage in Deutschland bleibt weiterhin von der Pandemie bestimmt und der Ausblick auf 2021 ist ungewiss. Für Mathias Mogge, Generalsekretär der Welthungerhilfe, ist es jedoch die überwältigende Solidarität, die besonders in Erinnerung bleibt – und ihm Hoffnung gibt. In unserem Blogartikel blickt er nach vorne.

Eine Frau bedeckt mit einem Tuch Mund und Nase, sie hält ein Kind auf dem Arm und ein weiteres vor sich.
Arbeitsmigrant*innen in einem Slum am Rande von Delhi, die ihren Lebensunterhalt durch das Einsammeln, Sortieren und Verkaufen von Müll verdienen. Aufgrund der Ausgangssperre während der Corona-Pandemie sind sie auf die Vergabe von Lebensmitteln angewiesen. © Florian Lang/Welthungerhilfe

Das Jahr 2020 werden wir wohl so schnell nicht vergessen. Wir alle haben in den letzten Monaten erlebt, wie eine Krise unser tägliches Leben massiv verändert. Und auch in vielen Ländern, in denen wir arbeiten, hat sich die Situation aufgrund der Corona-Krise verschärft. Die Zahl der Hungernden und Armen ist dramatisch gestiegen. Für uns war von Anfang an klar: Wir möchten diese Menschen nicht im Stich lassen. Aber wir können sie nur mit genügend finanziellen Ressourcen unterstützen.

Dank unseren Spender*innen und institutionellen Gebern ist es uns gelungen, den Menschen zur Seite zu stehen, die die Corona-Krise am stärksten trifft. Im Namen der Welthungerhilfe möchte ich mich bei Ihnen allen für Ihre hohe Spendenbereitschaft und Solidarität bedanken. Dies bleibt mir persönlich ganz besonders in Erinnerung – und macht mir Hoffnung. Denn genau diese Solidarität brauchen wir bei der Bekämpfung der vielen großen Krisen unserer Zeit.

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Wir alle tragen Verantwortung

Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, wie stark wir global voneinander abhängen – und wie auch unsere Lebensweise und unser Konsumverhalten Krisen und Katastrophen mitproduziert. Uns als Organisation ist es enorm wichtig, genau dieses Bewusstsein in unserer Gesellschaft zu stärken und mehr Menschen dafür zu sensibilisieren. Dies steht für uns im nächsten Jahr besonders im Fokus. Vor allem, weil 2021 ein politisch sehr wichtiges Jahr wird.

Generalsekretär und Vorstandsvorsitzender Mathias Mogge

Lasst uns weiter solidarisch bleiben mit den Menschen, die am stärksten von den großen Krisen unserer Zeit betroffen sind.

Mathias Mogge Generalsekretär der Welthungerhilfe

Bei der Bundestagswahl im September möchten wir die Parteien überzeugen, dass die Themen Hungerbekämpfung und Eindämmung des Klimawandels noch stärker auf die politische Agenda müssen. Weil im November die Weltklimakonferenz in Glasgow ansteht, hoffe ich, dass die Aufmerksamkeit auf die Folgen des Klimawandels im kommenden Jahr noch einmal mehr in den Fokus gerückt wird. Denn wir alle müssen unsere Anstrengungen vervielfachen, um das 1,5-Grad-Ziel noch zu erreichen und die dramatischen Folgen der Klimakrise abzumildern.

Ein weiterer wichtiger Termin steht für nächsten Herbst schon fest: Beim Food Systems Summit der Vereinten Nationen im Herbst 2021 muss sich die Weltgemeinschaft eines vergegenwärtigen: Unsere globalen Ernährungssysteme sind weder krisenfest noch gerecht oder nachhaltig. Deshalb braucht es dringend politische Initiativen, aber auch Regularien, um unser Ernährungssysteme fair, gesund und umweltfreundlich zu gestalten.

Innovationen gegen den Hunger

Bei all den Krisen blicke ich trotzdem positiv ins neue Jahr, denn ich sehe neben dem Bewusstseins- und Interessenswandel auch großes Potenzial in der Digitalisierung. Bei der Welthungerhilfe freuen wir uns ganz besonders, dass im Jahr 2021 eine Welthungerhilfe-Innovation auf den Markt kommen wird: Der von uns erfundene und entwickelte Child Growth Monitor kann mithilfe von Augmented Reality und künstlicher Intelligenz Fehlernährung bei Kindern ermitteln. Die App erleichtert die Datenerhebung und hilft dabei, frühzeitig zu erkennen, wo Handlungsbedarf besteht – was in vielen Fällen lebensrettend sein kann.

Fokus auf Nachhaltigkeit und Geschlechtergerechtigkeit

In unserer Arbeit in den Programmländern werden wir uns auch im kommenden Jahr mit den massiven Auswirkungen der Corona-Pandemie auseinandersetzen. Insbesondere in den Städten des Globalen Südens sind viele Menschen von Armut und Hunger bedroht, weil sie ihre Arbeit verloren haben und die wirtschaftlichen Aussichten schlecht sind. Hier muss die Welthungerhilfe gemeinsam mit der Bevölkerung neue Konzepte finden, um langfristige Perspektiven zu schaffen. Dabei müssen wir noch stärker auf die Nachhaltigkeit unserer Programme drängen.

Die Geschlechtergleichberechtigung ist entscheidend für soziale, politische & wirtschaftliche Entwicklung

Ein weiteres Thema, was uns besonders am Herzen liegt, ist die Geschlechtergerechtigkeit. Frauen sind in vielen Ländern immer noch strukturell benachteiligt und sind dadurch viel öfter von Hunger und Armut betroffen als Männer. Wir müssen gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen diese Benachteiligung in unseren Programmen stärker berücksichtigen und Frauen systemisch fördern. Durch eine Evaluation in Uganda haben wir herausgefunden, dass sich die Arbeit der Welthungerhilfe besonders positiv auf die Stärkung von Frauen ausgewirkt hat, wenn sie ihre Einkommen steigern konnten, zum Beispiel über das Erlernen verbesserter Anbautechniken, den Zugang zu Landmaschinen, oder der Teilnahme an Spar- und Kreditgruppen. Diese Förderung wirkt nachhaltig. Diese Ansätze möchten wir noch stärker in der Programmarbeit verankern.

Wirksame Arbeit auch unter schwierigen Bedingungen

In den letzten Jahren konnten wir beobachten, dass die politischen Rahmenbedingungen immer schwieriger werden und die Arbeit von Hilfsorganisationen eingeschränkt wird. Unsere Bemühungen in der Hungerbekämpfung werden durch Kriege und Konflikte zunehmend erschwert. Unsere Stärke liegt darin, auch unter schwierigen Bedingungen gemeinsam mit der Bevölkerung wirksame Arbeit zu leisten. Grundlage dafür ist die enge Zusammenarbeit mit der Zivilbevölkerung, um gemeinsam die Bedürfnisse zu eruieren und Initiativen aufzugreifen.

Deshalb bin ich davon überzeugt, dass wir auch im neuen Jahr dazu beitragen werden, eine gerechtere Zukunft zu gestalten – und unserem Ziel „One Planet – Zero Hunger“ ein Stückchen näherkommen. Lasst uns weiter solidarisch bleiben mit den Menschen, die am stärksten von den großen Krisen unserer Zeit betroffen sind. Denn wir alle tragen Verantwortung.

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