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30.07.2020 | Blog

Wie Vorhersagen Leben retten

Helfen, bevor es zu spät ist: Die Welthungerhilfe nutzt Frühwarnsysteme und Risikoanalysen, um humanitäre Hilfe zu leisten, bevor verheerende Katastrophen eintreten.

Eine Frau aus Madagaskar steht unter einem großen Baum. Sie ist von hinten zu sehen.
In Madagaskar sind kleinbäuerliche Familien besonders häufig von Dürren und Trockenperioden betroffen. © Toni Haddad
Kerstin Bandsom Team Communications (bis Februar 2024)

Immer mehr Menschen sind von Extremwetterereignissen, wie Dürren, Überflutungen und Wirbelstürmen, betroffen. Deshalb braucht es neue Lösungsansätze in der humanitären Hilfe. Nothilfe ist bisher darauf ausgerichtet, erst im Anschluss an eine eingetretene Katastrophe zu reagieren.

Vorsorge statt Nachsicht

Hier ist die Welthungerhilfe aktiver Teil eines Bewusstseinswandels: Sie setzt Vorhersagen ein, um Menschen zu helfen, noch bevor beispielsweise drohende Dürren zu Hunger führen. Mit ihrem innovativen Ansatz nutzt die Organisation die Chance, bereits auf der Grundlage einer durch Daten gesicherten Frühwarnung aktiv zu werden. Dadurch lässt sich kosteneffizient reagieren, noch bevor die Katastrophe große Schäden anrichtet.

Dürren und Ernteausfälle bedrohen Familien in Madagaskar

In Madagaskar sind kleinbäuerliche Familien besonders häufig von Dürren und Trockenperioden betroffen. Neben den klassischen Trockenzonen im Südwesten breiten sich Dürren zunehmend auch in anderen Landesteilen aus – mit gravierenden Folgen für die Lebensmittelversorgung. Hier setzt die Welthungerhilfe auf vorhersagebasiertes Risikomanagement, damit die bedrohte Bevölkerung im Falle einer herannahenden Dürre frühzeitig handeln kann.

Gut vorbereitet dank Vorhersagemodell

Die Welthungerhilfe ist neben dem Deutschen Roten Kreuz die erste deutsche Nichtregierungsorganisation, die sich in der vorhersagebasierten humanitären Hilfe engagiert. Mit Mitteln des Auswärtigen Amtes initiierte sie ein Pilotprojekt in Madagaskar. In Zusammenarbeit mit der lokalen Katastrophenschutzbehörde, dem meteorologischen Dienst sowie mit Unterstützung des Start Networks, einem Zusammenschluss von über 40 internationalen humanitären Nichtregierungsorganisationen, entwickelte die Welthungerhilfe für sechs Regionen des Landes ein replizierbares Vorhersagemodell.

Durch vorausschauenden Katastrophenschutz trägt die Welthungerhilfe dazu bei, im Krisenfall Leid und Schäden zu mildern.

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Frühe Warnung – Schnelle Hilfe

Das Modell kündigt an, ob eine Dürre zu erwarten ist und wo die Ernährungssicherheit der Bevölkerung betroffen sein wird. Sobald eine Frühwarnung ausgegeben wird, werden eigens entwickelte Katastrophenpläne mit frühzeitigen Hilfsmaßnahmen automatisch umgesetzt. Deren Finanzierung ist dabei schon vorab mit Geldgebern vereinbart.

Früh handeln, Ernährung sichern und Leben retten

Die Maßnahmen dienen dazu, Schäden und Verluste zu minimieren oder sogar gänzlich zu verhindern. Es sichert zudem die Versorgung der betroffenen Haushalte. Die durch eine Katastrophe bedrohten Menschen erhalten beispielsweise durch Bargeldzahlungen die Möglichkeit, selbstbestimmt zu handeln und überlebenswichtige Entscheidungen in die Tat umzusetzen. Je nach Warnung kann es so zum Beispiel hilfreich sein, Tierbestände rechtzeitig zu reduzieren und zu verkaufen. Oder auch den Zugang zu Trinkwasser zu sichern und Nahrungsmittel zeitnah zu beschaffen.

Der Ansatz der vorhersagebasierten humanitären Hilfe ist ein wichtiger Baustein unserer Arbeit. Die Welthungerhilfe setzt auf Maßnahmen, welche die Widerstandsfähigkeit der lokalen Bevölkerung stärken sowie auf eine gründliche Katastrophenvorsorge- und Nothilfeplanung. Denn klassische, reaktive Nothilfe sollte als das Mittel der letzten Wahl eingesetzt werden.

Von der klassischen humanitären Hilfe hin zur vorausschauenden humanitären Hilfe

Ein Modellprojekt mit Zukunft

Der Mechanismus kann jetzt auf andere Gebiete übertragen werden: Anfang 2020 werden weitere Projektregionen in Madagaskar erschlossen und das erfolgreiche Konzept wird auch in Simbabwe und Kenia eingeführt. Der Prozess verlangt Geduld, doch es lohnt sich.

Klimawandel, Wetterextreme und Hunger

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