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07.12.2021 | Blog

Jeder Tropfen zählt

In Kilifi in Kenia leiden viele Menschen unter der extremen Dürre. Unsere Kollegin Asenath ist in die Region gereist und hat mit Betroffenen gesprochen.

Ein Bauer und eine Kuh suchen nach Wasser, Kenia 2021.
Ein Landwirt mit einem Rind auf der Suche nach Weideland. © Welthungerhilfe
Asenath Niva Landesbüro Kenia

Die Dürre in Kilifi County im Nordosten Kenias verschlimmert sich täglich. Besonders Frauen und Kinder sind von den Folgen betroffen. Um zu sehen, wie es den Menschen geht, fahren wir in die Region. Im Dorf Bamba treffen wir auf Kadzo, die gemeinsam mit ihren sechs Kindern in einer kleinen Hütte lebt. Im Gespräch erzählt sie uns, dass sie oft tagelang ohne Nahrung auskommen muss. Ihre Kinder zeigen schon erste Anzeichen von Unterernährung. Kadzo versucht weiterhin zu stillen, doch sie produziert keine Milch mehr. In den letzten zwei Tagen hat sie gar nichts mehr gegessen.

Kilometerweit durch die sengende Sonne

Ab und zu bringt einer der Nachbarn etwas Ugali (ein Getreidebrei) vorbei. Sie gibt es oft ihren Kindern, sodass diese wenigstens eine Mahlzeit am Tag haben. „Ich bin auf Lebensmittelspenden angewiesen. Wann immer sie kommen, essen wir“, sagt sie. Sie erzählt, dass es schon durch die Corona-Pandemie hart für sie war. Die Dürre macht es für Kadzo noch schwieriger, ihre Familie regelmäßig mit Lebensmittel zu versorgen. Wenn sie Glück hat, bekommt sie kleinere Arbeitsaufträge aus dem Dorf. „Dann hole ich Wasser für die Leute, um etwas Geld zu verdienen. Dabei gehe ich kilometerweit in der sengenden Sonne. Der Lohn ist gering. Aber so kann ich wenigstens etwas Essen auf den Tisch bringen.“ Die letzte gute Ernte ist drei Jahre her. Der Regen ist ausgeblieben. Die Pflanzen wachsen nicht, Ernten fallen aus, das Vieh verhungert.

Ich bin auf Lebensmittelspenden angewiesen. Wann immer sie kommen, essen wir.

Kadzo lebt mit ihren sechs Kindern in Kilifi County, Kenia.

Tiere verhungern und Ernten bleiben aus

Ein Bauer mit seinen Rindern, Kenia 2021.
Landwirt Mjomba sucht mit seinem Vieh schutz vor der Sonne. © Welthungerhilfe

So leidet auch der Bauer Mjomba unter der Dürre. Auf dem Weg zu ihm sehen wir überall die Tierkadaver. Er sagt, seine Tiere sterben langsam an Hunger und Krankheiten. Jeden Morgen wacht er auf und fragst sich, wie viele noch leben. Die meisten Tiere in seiner Gemeinde sind in einem schlechten Zustand. 

Anfang September erklärte der kenianische Präsident die Dürre zur nationalen Katastrophe. Aufgrund der geringen Niederschläge und der niedrigen Ernteerträge sind derzeit 2,1 Millionen Menschen in Kenia von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen, und die Lage verschlechtert sich weiter. Selbst die kurzen Regenfälle, die normalerweise ab Ende September auftreten, sind in den meisten Teilen des Landes ausgeblieben.

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Die Wasserreserven sind ausgetrocknet

Das Leben in den Trockengebieten war schon immer hart, aber jetzt hat es in Kilifi ein ganzes Jahr lang nicht geregnet. Eine Folge des Klimawandels. Mehr als 10.000 Menschen im Bezirk Kilifi sind betroffen. Viele müssen auf der Suche nach dem kostbaren Nass lange Strecken zu Fuß zurücklegen, denn die meisten Wasserbecken sind ausgetrocknet. Vor allem Frauen und Kinder sind traditionell für die Wasserversorgung verantwortlich. Sie laufen viele Kilometer, um wenigstens etwas für den Hausgebrauch zu bekommen. Manchmal finden sie nur schlammiges Wasser. 

Dreckiges Wasser während der Dürre in Kenia, 2021.
Frauen holen schlammiges Wasser am Fluss. © Welthungerhilfe

Die Folgen von Unter- und Mangelernährung

Unterernährung ist in vielen Ländern des globalen Südens ein Problem. Es mangelt oft an einer ausgewogenen Ernährung, da entweder nicht genug Nahrung vorhanden ist oder sich Menschen diese schlicht nicht leisten können. Vor allem Kinder leiden darunter, denn die für Wachstum und Gesundheit notwendigen Nährstoffen fehlen. Sie äußert sich durch Wachstumsverzögerung (geringe Körpergröße im Verhältnis zum Alter), Auszehrung (geringes Gewicht im Verhältnis zur Körpergröße) und/oder Untergewicht (geringes Gewicht im Verhältnis zum Alter). Das hat Auswirkungen bis ins Erwachsenenalter. Ohne angemessene Versorgung führen Untergewicht und Auszehrung bei Kindern dazu, dass sie häufiger erkranken. Auch das Sterberisiko ist erhöht.

Die Hoffnung nicht aufgeben

Die gute Nachricht ist: Wir verfügen über das Wissen und die Mittel, um Familien zu unterstützen, die sich jetzt in Schwierigkeiten befinden. Es ist nicht an der Zeit, die Hoffnung im Kampf gegen den Hunger zu verlieren. Trotz der immensen Herausforderungen gibt es Lösungen, Gemeinschaften besser gegen Extremwetter und Katastrophen zu wappnen.

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