Hunger in Kabul
Die humanitäre Lage in Afghanistan spitzt sich zu: Rund 23 Millionen Menschen sind von Hunger bedroht, über 24 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Welthungerhilfe-Generalsekretär Mathias Mogge war im Februar in Kabul und berichtet über die dramatische Situation.
Afghanistan befindet sich mitten in einer humanitären Katastrophe. Die verheerende Kombination aus Dürre, Konflikt und Wirtschaftskrise dazu geführt, dass fast 23 Millionen Menschen hungern. Viele sind vor den Kämpfen aus ihrem Heimatort geflohen und suchen Schutz in provisorischen Notunterkünften – darunter viele Kinder und alleinerziehende Frauen. Wir verteilen derzeit Nahrungsmittel an insgesamt 10.000 Familien, die am dringendsten auf Unterstützung angewiesen sind. Ich war im Februar bei einer solchen Verteilung im Osten von Kabul dabei. 300 Familien wurden dort mit überlebensnotwendigen Nahrungsmitteln versorgt. Einige Menschen haben mir von ihrer schwierigen Lage berichtet: Sie haben ihre Jobs verloren und haben kaum Einkommen, um zu überleben. Vielen ging es körperlich nicht gut, teilweise waren sie sogar schwer krank. Medikamente und eine ärztliche Behandlung konnten sie sich jedoch nicht leisten.
Nahrungsmittelhilfe für die bedürftigsten Familien
Die Nahrungsmittelpakete enthalten Weizenmehl, Hülsenfrüchte, Salz, Zucker und Öl. Berücksichtigt werden vor allem diejenigen, die am meisten unter der Situation leiden – darunter unter anderem Menschen mit Behinderung, ältere Menschen und Familien, die von alleinstehenden Frauen geführt werden.
"Die Situation in Afghanistan ist wirklich nach wie vor katastrophal. Die Wirtschaft befindet sich im freien Fall und wir versuchen den Menschen zu helfen, die am meisten unter der Situation leiden."
Mathias Mogge Generalsekretär der WelthungerhilfeDie kalten Wintermonate haben die afghanischen Bevölkerung zusätzlich geschwächt – als die Temperaturen im Januar und Februar unter null Grad Celsius sanken, harrten viele geflüchtete Menschen in zerstörten Häusern oder provisorischen Zelten aus. Die meisten hatten nicht genug zu essen und mussten hungern. Als ich im Februar in Kabul war, hat es in der Nacht geschneit und viele Straßen waren unpassierbar. Wir haben die Menschen deshalb gefragt, ob wir die Verteilung verschieben sollen. Sie haben uns gesagt: "Nein, wir sind hungrig, wir brauchen die Nahrungsmittel heute, sofort!"
Weitere Verteilungen von Hygienepaketen und Heizmaterialien
Wir lassen die Menschen in Afghanistan nicht im Stich. Neben den Grundnahrungsmitteln verteilen wir außerdem auch Hygienepakete sowie Decken und Gasflaschen zum Kochen und Heizen. Unterstützen Sie uns dabei, die ärmsten Familien in dieser verzweifelten Lage zu helfen.