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23.12.2014 | Blog

An der Schwelle zu einem besonderen Jahr

2014 geht zu Ende, ein neues Jahr steht vor der Tür. Wolfgang Jaman, Generalsekretär der Welthungerhilfe, blickt zurück und hofft gleichzeitig auf ein verantwortungsvolles Miteinander in 2015.

Collage: Die Arbeit der Welthungerhilfe
Krisen- und katastrophenreiches Jahr 2014: Mehr als 50 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht! © Welthungerhilfe
Wolfgang Jamann Generalsekretär (2009-2015)

Eigentlich ist es unfassbar – während auf der Welt die höchste Anzahl von Menschen seit dem zweiten Weltkrieg aus ihrer Heimat vertrieben ist, während in vielen Kommunen Deutschlands große und pragmatische Hilfsbereitschaft herrscht und während wir mit ansehen müssen, wie Millionen Vertriebene in Nachbarländern unterkommen – wittern die Ewiggestrigen in vielen Städten der Republik ‚Morgenluft‘. Gegen die ‚Islamisierung des Abendlandes‘, gegen Zuwanderung, gegen Multikulturalismus wird dabei unter dem Namen Pegida gezetert.

Die Welthungerhilfe hat vieles von dieser Nächstenliebe erfahren, im vergangenen Jahr. Wir waren gefordert, einer Vielzahl von humanitären Katastrophen zu begegnen, die meisten davon von Menschen gemacht und voller Gefahren und Herausforderungen, nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für unsere Helfer*innen. Aus allen Ebenen der Gesellschaft schlug uns dabei Unterstützung entgegen, vom Bundespräsidenten über Unternehmenslenker*innen und Prominente, aus der Politik und vor allem von unzähligen Engagierten und Spender*innen, die uns zur Seite stehen!

Entwicklungszusammenarbeit und Nothilfe sind nicht cool

Entwicklungszusammenarbeit und Nothilfe sind keine populären Themen, man gewinnt damit keinen Wahlkampf, und sie sind auch nicht ‚cool‘, wie der Sänger der Toten Hosen Campino jüngst sagte. Respekt deshalb vor all denen, die uns spüren lassen, dass unsere Arbeit wichtig ist und geschätzt wird. Danke für die Sympathie aus diesem reichen, erfolgreichen Land, für all diejenigen denen weniger Chancen eingeräumt werden.

Auch aus anderen Gründen war 2014 für uns ein besonderes Jahr. Zwei entführte und gefangene Mitarbeitende kamen frei, was angesichts des verbrecherischen Umgangs mit Helfer*innen und Journalist*innen im Nahen Osten eine riesige Erleichterung war. Mit anderen betroffenen Organisationen werden wir uns in Zukunft dafür einsetzen, dass der Schutz der Helfenden und die Verfolgung der an ihnen begangenen Verbrechen ernsthafter genommen werden.

Die Erwartungen sind hoch

In 2015 – so hatte man es bei der Formulierung der Millenniumsziele verabredet – sollten Armut, Hunger und Kindersterblichkeit halbiert werden. Es gab große Erfolge, aber die Ambitionen werden im kommenden Jahr zu Recht noch höher gehängt. Die Beseitigung von Armut und Hunger, das Eindämmen der Klimaerwärmung, der verantwortungsvolle Umgang mit begrenzten Ressourcen und der Schutz der Arten stehen auf vielen Gipfel-Agenden. Die Welthungerhilfe begrüßt und unterstützt diese großen Ambitionen – weil wir wissen, dass es keine Alternative zu einem solidarischen und verantwortungsvollen Miteinander gibt, auf diesem fragilen Planeten.

Wir wünschen uns, dass Solidarität und Mitgefühl unsere Gesellschaft auch in 2015 spürbar mehr prägen als Ausgrenzung und Engstirnigkeit.

Ein frohes Fest und ein friedliches neues Jahr, uns allen,

Ihr Wolfgang Jamann

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