Rückblick auf 20 Jahre Projektarbeit in Afghanistan - von Nothilfe zu langfristigen Projekten!
Afghanistan: Hilfe für Flüchtlinge in Kabul
Rückkehrer aus dem Ausland, Binnenvertriebene und Landflüchtlinge suchen Schutz in Afghanistans Hauptstadt - So helfen wir

Millionen Menschen sind in den vergangenen Jahren aus Afghanistan geflohen, um Schutz vor Krieg zu suchen. Nach dem Sturz des Taliban-Regimes 2001 kehrten rund sechs Millionen Flüchtlinge nach Afghanistan zurück. Gleichzeitig stieg die Zahl der Binnenflüchtlinge nach Gefechten an. Viele flohen nach Kabul in der Hoffnung auf Sicherheit und ein besseres Auskommen.
Die Folge: Eine wahre Bevölkerungsexplosion in Afghanistans Hauptstadt. Sie ist ein Magnet für Rückkehrer aus dem Ausland, Binnenvertriebene und Landflüchtlinge, die sich einen friedlichen Neuanfang in der Großstadt erhoffen.
Flüchtlinge in Not: So helfen wir in Kabul
Doch auch in Kabul sind die Menschen von Elend und Hunger bedroht. Viele kommen in Slumgegenden unter, wo Nahrung, Infrastruktur, Strom- und Wasserversorgung, sowie die Abwasser- und Müllentsorgung wenn überhaupt nur spärlich vorhanden sind. Zudem haben Flüchtlinge und Rückkehrer oft keinen Zugang zu den überlasteten Krankenhäusern und Schulen Kabuls. Besonders schlimm ist die Situation in Zeltlagern und Slums bei eisigen Temperaturen im Winter. Die Welthungerhilfe stellt Flüchtlingen deshalb warme Kinderkleidung und Brennholz zur Verfügung.
Schon seit 2010 unterstützt die Welthungerhilfe Flüchtlinge in Afghanistan, um die Not der Menschen zu mindern und ihren Lebensstandard zu verbessern. So helfen wir konkret:
- Wir unterstützen Rückkehrer dabei, dauerhafte Behausungen in Kabul zu finden.
- Wir helfen beim Aufbau von Latrinen.
- Wir bieten Alphabetisierungskurse für Erwachsene an.
Außerhalb Kabuls kehren Flüchtlinge in verwahrloste und verlassene Dörfer zurück. Hier verbessern wir die Bewässerungsinfrastruktur sowie landwirtschaftliche Anbaumethoden.
Zirkusprojekt für Flüchtlingskinder: Pädagogische Aktivitäten gegen das Kriegstrauma
Gerade Frauen und Kinder brauchen Hilfe: Viele Flüchtlinge finden in der Stadt keine Arbeit. Die Männer können sich als Tagelöhner durchschlagen, Frauen leben dagegen häufig sozial isoliert und wie gefangen in ärmlichen Behausungen. Auch Kinderarbeit ist weit verbreitet.
Wir arbeiten mit unserem Partner, der Zirkusschule Afghanistan Educational Children's Circus (AECC), zusammen, um Flüchtlingskindern Freizeitaktivitäten, Spiel und Spaß zu ermöglichen. So erhalten sie einen sicheren Platz zum Spielen. Außerdem ermöglichen wir ihnen den Schulbesuch, indem wir Klassenräume wieder aufbauen. Viele Kinder leiden unter Erfahrungen und Eindrücken aus Krieg und Vertreibung. Über pädagogische Aktivitäten sollen sie darin unterstützt werden, Kriegstraumata und schlimme Erlebnisse irgendwann überwinden zu können.
Damit sich Frauen einen Lebensunterhalt erwirtschaften können, führt die Welthungerhilfe einkommensschaffende Maßnahmen durch und unterstützt sie bei der Vermarktung von Geflügel und landwirtschaftlichen Produkten.
Vernetzung verbessert Hilfsmaßnahmen für Flüchtlinge
Über diese Maßnahmen hinaus unterstützt die Welthungerhilfe Flüchtlinge und Rückkehrer dabei, sich auszutauschen und zu vernetzen. Dadurch wird ihnen ein besserer Dialog mit lokalen Behörden und der Regierung ermöglicht.
Konkret werden regelmäßig Treffen zwischen Vertretern der Flüchtlinge in Kabul organisiert, wo sie Erfahrungen austauschen und mit Regierungsvertretern in Dialog treten können. Das unterstützt die afghanische Regierung dabei, die Bedürfnisse der Vertriebenen besser kennenzulernen und ihre Dienstleistungen – Schulen, Krankenhäuser, Infrastruktur – dementsprechend anzupassen.