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30.11.2018 | Blog

COP 24 - Klimakonferenz in Polen: Die Zeit wird knapp

Der diesjährige Klimagipfel findet in einer Zeit besonderer politischer Herausforderungen statt. Die Auswirkungen des Klimawandels nehmen zu, aber auf internationaler Ebene wird die Suche nach gemeinsamen Lösungen für globale Probleme immer schwieriger.

Eine Frau steht vor einem Maisfeld.
Eine Kleinbäuerin auf ihrem Feld in Mosambik. (2017) © Macilau/Welthungerhilfe
Michael Kühn Team Politik und Außenbeziehungen

Im Vergleich zu den Klimastudien von vor zehn Jahren äußert sich die Wissenschaft heute sehr viel radikaler, wenn es um den Temperaturanstieg der Atmosphäre und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Lebensbedingungen von Menschen geht. Zum einen hat die Forschung heute erheblich mehr Daten über die Auswirkungen des Klimawandels auf die natürliche Umwelt und die Bevölkerung sammeln und auswerten können. Zum anderen haben Themen wie Flucht und Migration gezeigt, welche Risiken der Klimawandel auch im Bereich Sicherheit mit sich bringt.  

„Climate Change is Real“

In dem im Oktober 2018 veröffentlichten „IPCC-Sonderbericht zu 1,5 Grad Celsius globale Erwärmung“ heißt es, dass menschliche Aktivitäten seit vorindustrieller Zeit bis heute zu einer durchschnittlichen Temperaturerwärmung der Atmosphäre von bereits einem Grad Celsius geführt haben. Aller Voraussicht nach erreicht die globale Erwärmung 1,5 Grad zwischen 2030 und 2050, wenn sie mit der aktuellen Geschwindigkeit weiter zunimmt. Auch die Auswirkungen beschreibt die Wissenschaft mit klareren Worten als noch vor wenigen Jahren: Zunahme von Hitzeextremen, Starkniederschlägen, der Wahrscheinlichkeit von Dürren und Niederschlagsdefiziten sowie der Anstieg des Meeresspiegels, unter dem bereits heute Küstenländer und insbesondere Inselstaaten leiden.

Auswirkungen auf die Armen

Eine aktuelle Studie aus den USA geht davon aus, dass die jährlichen Verluste in Amerika durch den Klimawandel mehrere hundert Milliarden US-Dollar betragen können. Wenn bereits die reichen Industrieländer oder auch Schwellenländer, die über große Anpassungskapazitäten und Schadensregelungsmechanismen verfügen, die Auswirkungen des Klimawandels so deutlich spüren, was für Möglichkeiten haben dann arme Länder?

Ein erschöpfter Mann mit seinem Kind in der Dürre in der Lughaya Region in Somaliland.
Das Klima spielt verrückt: Die Menschen im Somaliland werden beispielsweise seit einigen Jahren immer wieder von verheerenden Dürren heimgesucht. © Thomas Rommel

Extremwetterereignisse und der Meeresspiegelanstieg wirken sich global, national und auf Haushaltsebene aus. Die verstärkte Intensität von Naturkatastrophen beeinträchtigt die Lebensgrundlage vieler Menschen rund um den Globus. In vielen Ländern des afrikanischen Kontinents, dessen jährliche CO2 Emissionen  unter denen Deutschlands liegen, ist die Bevölkerung durch ihre geographische Lage und ihre Armut jedoch besonders verwundbar. Wetterextreme führen in Staaten mit niedrigen Einkommen häufig zu großen wirtschaftlichen Schäden.

Oft ist davon der Agrarsektor besonders betroffen. Die Folgen sind klar: Wenn Ernten ausbleiben, müssen mehr Menschen hungern. Bereits heute leiden in ländlichen Regionen ärmerer Länder viele Menschen unter Ernährungsunsicherheit. Sie sind in besonderer Weise dem Klimawandel ausgesetzt, denn sie verfügen nur über wenig Anpassungspotential. Rund 80% der Hungernden weltweit sind Bauern, Hirten, Fischer, Jäger und indigene Völker.

Legt man die neuesten Daten des Welthungerindexes zugrunde, trifft das insbesondere auf die Zentralafrikanische Republik, den Tschad, den Sudan, Madagaskar, Sambia und Sierra Leone zu. Für die Menschen in diesen Ländern wird es auch aufgrund von Dürren und damit verbundenen steigenden Nahrungsmittelpreisen immer schwieriger, ihre Grundbedürfnisse zu befriedigen.

Drei mickrige, minderwertige Maiskolben in einer Hand.
Nutzpflanzen leiden unter dem Klimawandel - wie hier eine Maisernte in Malawi. (2016) © Daniel Rosenthal

Erwartungen an die COP 24 in Polen

Die Vertragsstaaten haben die Aufgabe, weitere Auswirkungen des Klimawandels doch noch abzuwenden und die Risiken für die Menschen zu minimieren. 2015 wurde das  Klimaabkommen in Paris von allen Staaten verabschiedet . 2020 soll es in Kraft treten. 2020 wäre aber auch das Jahr, in dem die Vereinigten Staaten, wie angekündigt, austreten könnten – und in dem die national vorgelegten Klimaziele überprüft werden. Deutschland hat bereits angekündigt, seine nicht erreichen zu können. Es wird also in Kattowitz in diesem Jahr darauf ankommen, nicht in eine negative Dynamik zu verfallen, sondern mit aller Kraft an der Umsetzung des Pariser Klimaabkommens zu arbeiten.

Dazu sind aus Sicht der Welthungerhilfe mindestens zwei Voraussetzungen zu erfüllen.

Michael Kühn, Referent Klimapolitik, Team Politik und Außenbeziehungen

Deutschland und die EU sollten eine Führungsrolle beim Klimaschutz einnehmen.

Michael Kühn Team Politik und Außenbeziehungen

Polen übernimmt mit der Verhandlungsleitung dieser COP große Verantwortung und könnte nun beweisen, dass es eine konstruktive Rolle in der Klimapolitik einnehmen kann. Deutschland und die EU sollten eine Führungsrolle beim Klimaschutz einnehmen. Davon war in den vergangenen Jahren nicht mehr viel zu sehen. Vielleicht bringt die Klimakonferenz ja doch noch eine Überraschung bevor es zu spät ist.

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