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16.04.2015 | Blog

Besuch vom deutschen Botschafter in Uganda

Seit Ende 2014 hat die deutsche Botschaft in Kampala einen neuen Botschafter. Letzte Woche war er in Moroto, um sich die Arbeit der deutschen Nichtregierungsorganisationen in der Region anzuschauen und um sich über die wichtigsten entwicklungspolitischen Themen vor Ort zu informieren – und ich durfte dabei sein.

Menschen stehen um diverse Ziegen herum
Ziegen - nicht nur Männersache. In Moroto, Uganda werden Frauen zu Ziegenzüchterinnen. © Welthungerhilfe
Charlotte Köhler Freiwillige "Weltwärts"

Als ich Dr. Peter Blomeyer, den deutschen Botschafter in Uganda, traf, hatte er schon eine längere Reise hinter sich. Nachdem es für ihn erst ganz in den nördlichen Teil Karamojas ging, war auf dem Rückweg ein mehrtägiger Stopp in Moroto eingeplant. Sein Hauptanliegen: mehr über den Bergbau und Landgrabbing zu erfahren. Nach Austausch mit der Bevölkerung und den Mitarbeitenden der deutschen NGOs setzte der Botschafter zusätzlich Wasserversorgung und Ernährungssicherheit mit auf seine Liste der brennendsten Themen in der Region.

Um sich ein besseres Bild zu verschaffen, ging es zuerst zum Kleinbergbau. Etwa 20 Kilometer von Moroto Stadt entfernt wird direkt am Straßenrand von Frauen, Männern und Kindern nach Gold gegraben. Per Hand schlagen sie tiefe Löcher und sogar Tunnel in die harte Erde, um ein paar Gramm Gold aus der roten Erde zu waschen. Ganz anders sieht die Arbeit der nicht-ugandischen Firma aus, die nicht weit entfernt Marmor abbaut. Große Maschinen schneiden hier Mamor in riesige, hunderte Tonnen schwere Blocks aus dem Berg; der dann später ins Ausland verkauft wird.

Die Unabhängigkeit der Frau stärken. Frauen und Ziegen: Ein gutes Team!

Aber auch die Projekte der deutschen NGOs sind nicht weniger interessant. Die Mitarbeitenden der Welthungerhilfe zeigen einen Ausschnitt ihrer Arbeit im Bereich Community Development. An einem von der Welthungerhilfe wieder in Stand gesetzten und überdachten Bohrbrunnen trifft der deutsche Botschafter auf stolze Mitglieder des dortigen Wassernutzungskomitees. Sie berichten, dass sie durch die kleinen Beträge, die die Dorfgemeinschaft ihnen zahlt, bereits zweimal ohne Unterstützung einer NGO den Bohrbrunnen in kürzester Zeit reparieren konnten. Ein wichtiger Schritt also in Richtung einer nachhaltigen Wasserversorgung.

In Lorengedwat wird der deutsche Botschafter mit Gesang und Tanz begrüßt. Hier konnte die Welthungerhilfe es einer Frauengruppe ermöglichen, Ziegen zu besitzen – das ist in dieser Region normalerweise Männersache. Nachdem die Frauen einen Stall gebaut und einen kleinen Betrag an Geld gespart hatten, um Medikamente für die Tiere kaufen zu können, wurden ihnen von der Welthungerhilfe Ziegen gegeben – unter anderem dabei die Thüringer-Waldziege, die durch Kreuzung mit der lokalen Ziegenart nun mehr Milch- und Fleischertrag liefern. Der deutsche Botschafter fragte danach, wie sich die Ernährungssituation der Frauen und ihrer Familien verbessert hat. Klar wurde bei den Antworten, dass die Tiere auch finanzielle Unabhängigkeit für die Frauen bedeuten – denn sie selbst können über den Verkauf von Milch, Fleisch und Tier entscheiden.

Hausbau, Wasser, Landwirtschaft – die Projekte zeigen Erfolge

Weiter geht es in die neue Siedlung in Acegeretolim – ebenfalls ein Projekt der Welthungerhilfe in Karamoja. Der Manager des Büros der Welthungerhilfe in Karamoja, Dirk Ullerich, erklärt der Reisegruppe das Prinzip hinter einer solchen freiwilligen Umsiedlung, die schrittweise erfolgt. Zuerst wird eine Blockfarm errichtet – diese entsteht auf einem großen Stück Gemeinschaftsland, das in kleinere Einheiten (Blocks) unterteilt und je nach Haushalt und dessen Möglichkeiten unter den Umsiedelnden aufgeteilt wird. Wenn diese gut läuft, folgen weitere Schritte. Der Hausbau wird unterstützt, die Wasserversorgung von Mensch und Tier gesichert, im Bereich Wasser, sanitäre Einrichtungen und Hygiene gearbeitet, Nutztierhaltung und Landwirtschaft verbessert und ausgebaut. Es geht aber nichts ohne die Eigeninitiative der Menschen und Acegretolim ist hierfür ein Vorbild, so Dirk Ullerich.

Am Ende des mehrtägigen Aufenthalts in Moroto habe ich viel Neues gesehen und dazugelernt – und ich denke auch der deutsche Botschafter. Denn beim Abschied mit traditionellem Gesang und Tanz betonte er: „Es waren sehr interessante und lehrreiche Tage hier in Moroto und Umgebung. Ich möchte mich bei allen bedanken, die in die Entwicklung dieser Region investieren und freue mich über die positiven Resultate, die die deutsche Zusammenarbeit vorweisen kann.“

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