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30.06.2017 | Blog

„Mein Traum ist es, zu helfen"

Aberash Tesfaye ist Field Officer der Welthungerhilfe in der von der Dürre betroffenen Region Borana in Äthiopien. Hier erzählt sie ihre Geschichte.

Welthungerhilfe-Mitarbeiterin Aberash Tesfaye hilft bedürftigen Menschen in Äthiopien.
Aberash Tesfaye kann über ihre Arbeit bei der Welthungerhilfe bedürftigen Menschen in Äthiopien helfen. © Welthungerhilfe
Aberash Tesfaye Landesbüro Äthiopien

In meiner Familie bin ich die Älteste. Ich unterstütze beide Geschwister und meine Mutter, wir verloren unseren Vater, als ich 20 Jahre alt war. Da ich das älteste Kind bin, fiel alle Verantwortung mir zu. In solch einem jungen Alter für drei Geschwister verantwortlich zu sein, war nicht leicht.

Jetzt bin ich 37 Jahre alt und die stolze Mutter einer zehn Monate alten Tochter. Seit 2010 arbeite ich für die Welthungerhilfe. Ich bin in Yabello ansässig, einem kleinen Dorf in Borana, einem der von der Dürre am schlimmsten betroffenen Gebiete Äthiopiens.

„Das Ausmaß der Dürre dieses Jahr hat mich schockiert“

Die Welthungerhilfe leistet Nothilfe in Äthiopien. Anders als andere Hilfsorganisationen, denkt sie auch langfristig. Daher beschäftigen wir uns intensiv mit Entwicklungsarbeit – das ist mein Arbeitsfeld. Als Field Officer gehört zu meinen täglichen Aufgaben unter anderem, Anträge zu schreiben, Projekte zu begleiten und an Sitzungen teilzunehmen.

Frau blickt in die Kamera

Der Schlüssel zur Zukunft der Menschheit liegt in der Bildung.

Aberash Tesfaye, Field Officer Äthiopien

Obwohl ich schon viele Jahre lang in diesem Bereich tätig bin, hat mich das Ausmaß der Dürre dieses Jahr schockiert. Sie ist noch schlimmer als die von 2011. Dieses Mal leide auch ich unter den Folgen der Dürre. Es gibt kein Wasser, keine Milch, kein Fleisch und keinen Strom. Milchprodukte sind meist schwer aufzutreiben. Meine Tochter braucht mit ihren zehn Monaten eine ausreichende und vielfältige Ernährung, aber ich kann in Yabello nicht immer das Notwendige finden. Glücklicherweise kann ich mich auf die Hilfe von Freunden und Verwandten hier und in Addis verlassen. Es ist nicht ideal, aber ich kann mein Kind so besser versorgen.

„Durch meinen Beruf kann ich bedürftigen Menschen helfen“

Bevor ich zur Welthungerhilfe kam, war ich in einem staatlichen Gesundheitszentrum im Rahmen eines Impfprogramms (Expand Program Immunization – EPI) tätig, wo ich hauptsächlich Impfungen durchführte. Ich habe auch bei einer von der Welthungerhilfe finanzierten örtlichen NRO namens Grarbe als Koordinatorin für Gesundheitsaufklärung gearbeitet. Seitdem liegt mir die Welthungerhilfe am Herzen, sowohl die Organisation als auch die professionellen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die sich für die bedürftigsten Menschen einsetzten.

Durch meine Arbeit bei der Welthungerhilfe kann ich mir den Traum erfüllen, Menschen trotz meines geringen Einkommens zu helfen. Obwohl ich nicht die Mittel für Spenden habe, kann ich doch durch meinen Beruf bedürftigen Menschen eine Hilfe sein.

Hoffen auf die internationale Gemeinschaft

Mich bewegt aber wegen der anhaltenden Dürre eine große Frage: Was wird aus diesen Menschen? Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht. Wir bei der Welthungerhilfe geben wie immer unser Bestes, um mit begrenzten Mitteln den Folgen der Dürre entgegenzuwirken. Ich weiß aber, dass diese Maßnahmen dem Ernst der Lage nicht gerecht werden.

Eines weiß ich jedoch ganz sicher: Die Gemeinschaft von Yabello bleibt trotz der dramatischen Situation weiterhin optimistisch. Die Menschen setzen ihre Hoffnung auf die Regierung und die internationale Gemeinschaft. Sie hören nicht auf zu beten und verlieren nicht den Willen, zu überleben und die Familie zusammenzuhalten.

Ich hoffe, dass die internationale Gemeinschaft ihr Herz öffnet und uns ihre Hand zur Hilfe reichen wird. Dieses Problem kann die Welthungerhilfe nicht alleine bewältigen.

Ich versuche meinerseits, meine Zukunft und die meiner Familie zu sichern und weiterhin für meine Mitmenschen da zu sein. Ich glaube, dass der Schlüssel zur Zukunft der Menschheit in der Bildung liegt. Deshalb höre ich nicht auf, mich weiterzubilden, neben meiner Arbeit werde ich dieses Jahr den Master-Studiengang „Natürliche Ressourcen, Wirtschaft und Politik“ abschließen.

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