eBay für Kühe
Jackson verbessert mit einem „eBay für Kühe“ die Situation seines Stammes. Wieviel Träume und Innovation bewirken können. Eine Geschichte über einen Hirtensohn, der seine Ideen verwirklicht.
Träume und Innovation – ein starker Antrieb für Entwicklung. Dies habe ich einmal mehr während meines Besuchs in Kenia erlebt. Vor ein paar Monaten habe ich in der Massai Mara, der Grenzregion zwischen Kenia und Tansania, Jackson Nabaala kennengelernt. Jacksons Vater war Hirte, wie die meisten stolzen Massai. Er hatte 27 Kinder von vier Frauen, er konnte nicht lesen und nicht schreiben. Für seine Kinder wünschte er sich: Bildung und ein selbstbestimmtes Leben.
Eine seiner Töchter ist mittlerweile Ärztin in den USA. Jackson selbst ist in Kenia geblieben, hat studiert und ist Entwicklungshelfer geworden. Bis vor Kurzem arbeitete er dort als Projektleiter in einem der größten Regionalbüros der Welthungerhilfe. Seit Anfang April gibt Jackson sein Fachwissen nun an die Kollegen in Liberia weiter. Der Traum seines Vaters ist Realität geworden.
Und auch Jackson hat einen Traum: Er will anderen helfen, dem Hunger zu entkommen, der noch immer rund 795 Millionen Menschen plagt. Begonnen hat er damit bei seinen Stammesgenossen – indem er eine Art „eBay für Kühe“ erfand.
Massai fotografieren mit ihren Handys die Kühe, die sie verkaufen wollen. In der nächstgrößeren Stadt, wo sie Zugang zum Internet über eine Genossenschaft bekommen können, laden sie die Bilder ins Netz hoch. Dann können Schlachter aus Nairobi auf die Tiere bieten. Das Ergebnis: fast doppelt so hohe Preise wie auf dem lokalen Markt und damit ausreichend Geld für die Massai, auch ihre Kinder zur Schule zu schicken. Der Traum von Jacksons Vater geht in die dritte Runde.
Die Welthungerhilfe ist eine Organisation, die Menschen hilft, ihre Ziele zu verwirklichen – insbesondere Ziele, die für uns selbstverständlich sind: sich selbst ernähren zu können zum Beispiel. Unsere mehr als 2.000 Mitarbeiter engagieren sich genau dafür. Sie helfen Menschen, sich aus ihrer schwierigen Lage zu befreien, und arbeiten mit ihnen gemeinsam an einem großen Traum: eine Welt ohne Hunger.
Ich wünsche uns mehr Menschen, die so denken; für sich selbst, für ihre Umgebung, für die Welt. Wir brauchen Träume, und wir brauchen Menschen, die sie verwirklichen.