Ebola in Sierra Leone und Liberia
Seit dem Ausbruch des Ebolavirus im März 2014 haben sich in Westafrika mehr als 28.500 Menschen infiziert, mehr als 11.300 sind gestorben (UN). Die hoch ansteckende Krankheit verwüstete Liberia und Sierra Leone.
Wir haben die Menschen vor Ort seit dem Ausbruch der größten Ebola-Epidemie der Geschichte durch Programme für Prävention und Bildung, Ernährungssicherheit und soziale Wiedereingliederung unterstützt. Obwohl das Schlimmste vorüber zu sein scheint, ist unsere Arbeit noch nicht beendet: Wir helfen den Menschen weiterhin auf dem langen Weg zurück zur Normalität.
Die Ebola-Krise ist noch nicht zu Ende
Zehntausende in Sierra Leone und Liberia benötigten medizinische Betreuung und Gesundheitsversorgung. Die Seuche hat auch der Wirtschaft beider Länder enorm geschadet: Saatgut und Nahrungsmittel wurden knapp, die Lebensmittelpreise stiegen an. Von der Regierung verhängte Reisebeschränkungen unterbrachen die Versorgung mit Gütern und schädigten die gesamte Wirtschaft, vor allem in ländlichen Gebieten. Die Preise für grundlegende Güter wie Reis und Öl stiegen in Liberia um bis zu 40 Prozent.
Im Laufe des Jahres 2015 ging die Epidemie nach und nach zurück. Allerdings meldete Sierra Leone am 15. Januar, nur einen Tag nachdem die Weltgesundheitsorganisation Westafrika für ebolafrei erklärt hatte, einen neuen Fall. Die Krise ist nicht vorüber – erfahren Sie, wie die Welthungerhilfe Menschen in Not unterstützt.
Wie wir in Sierra Leone und Liberia geholfen haben
Nach dem Ebola-Ausbruch 2014 haben unsere Teams in Liberia und Sierra Leone die Gemeinden durch verschiedene Aktivitäten unterstützt. Einige Beispiele dafür:
1. Schulen, Bildung und Gesundheit:
- Wir haben vier Ebola-Behandlungszentren in Liberia gebaut,
- drei Schulen in stark betroffenen Gemeinden in Sierra Leone und Liberia wieder aufgebaut,
- die Back-to-School-Kampagne von UNICEF im Südosten von Liberia koordiniert, um durch den Aufbau von Wasser- und Sanitärversorgungssystemen die Wiedereröffnung von 175 Schulen und 127.000 Kindern die Fortführung ihrer Ausbildung zu ermöglichen,
- und schließlich haben wir Saatgutlager mit Trocknungsflächen, Versammlungsorte und Toiletten für 87 betroffene Gemeinden im Südosten von Sierra Leone gebaut.
2. Soziale Wiedereingliederung von Familien mit Ebola-Opfern oder -Überlebenden:
- In Bo, Sierra Leone, haben wir ein Post-Ebola-Versorgungszentrum mit 25 Betten aufgebaut, in dem Ebola-Überlebende die richtige physische und psychosoziale Betreuung erhalten. Dies ermöglichte 474 Überlebenden in der Region Zugang zu kostenloser Gesundheitsversorgung und psychosozialer Unterstützung.
- Im äußersten Osten von Sierra Leone initiierten und unterstützten wir ein Programm für Augenuntersuchungen, um 204 Überlebende auf Uveitis zu untersuchen. Wir organisierten außerdem Hausbesuche bei Uveitis-Betroffenen.
- Im Nordwesten von Liberia versorgten wir gemeinsam mit Partnern 455 Überlebende und ihre Familien mit Medikamenten und psychosozialer Betreuung.
- Zehn Theatergruppen im Süden und Osten von Sierra Leone wurden von uns ausgebildet und finanziell unterstützt, um Gemeinden durch Theaterdarbietungen über Ebola aufzuklären.
- Wir haben mehr als 40 Vorführungen mit Clowns ohne Grenzen Spanien organisiert – und damit Ebola-Waisen und Haushalten, die zuvor unter Quarantäne gestellt waren, Momente der Freude und des Lachens geschenkt.
- Durch unsere Partnerorganisation ACF und finanzielle Hilfen für landwirtschaftliche sowie Friseur-, Schneider-, Tischler-, Maurer-, Gastronomie- und Kleingewerbeunternehmen konnten 300 von Ebola betroffene Familien in der Western Area ihr Einkommen um 80 Prozent erhöhen.
3. Prävention und Beteiligung der Gemeinden:
- In Liberia wurden mehr als 267.000 Menschen mit lebensrettenden Botschaften erreicht, die Ängste und Stigmatisierung reduzierten und Verhaltensänderungen für eine verbesserte Hygienepraxis förderten.
- In Sierra Leone wurden mehr als 100 Jugendliche mobilisiert, um an Checkpoints in der Gegend von Freetown die Temperatur von Reisenden, die auf Straßen in Richtung der Hauptstadt unterwegs waren, zu messen,
- und wir förderten die Teilnahme von Gemeinden an kleinmaßstäblichen Ebola-Maßnahmen.
- Gemeinsam mit unserem Partner SEND errichteten wir im Distrikt Kailahun in Sierra Leone an 21 Grenzübergangsstellen zu Liberia Unterkünfte für das Sicherheitspersonal bei Nacht und statteten diese mit Matratzen, Solarenergie, persönlichen Schutzausrüstungen (PPE - Personal Protective Equipment) und Hygieneartikeln aus, um ein ordnungsgemäßes Arbeiten des Sicherheitspersonals und eine wirksame Kontrolle der Menschen zu ermöglichen.
4. Ernährungssicherung:
- In Liberia wurden 630 gefährdete und unter Quarantäne gestellte Familien (3.200 Menschen) mit Lebensmittelpaketen versorgt,
- erhielten 241 Haushalte (1.229 Menschen) elementare Haushaltsgegenstände,
- wurden Saatgut und Werkzeug an 600 von Ebola betroffene Familien (3.060 Menschen) verteilt.
- In Sierra Leone versorgten wir unter Quarantäne gestellte Haushalte und Ebola-Waisen mit Lebensmittelpaketen – insgesamt kam dies 50.000 Menschen zugute.
- In Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Soziales, Gender und Kinder (Ministry of Social Welfare, Gender and Children´s Affairs) erreichten wir mehr als 2.000 von Ebola betroffene Haushalte, die sich um Waisen kümmern, und mehr als 3.500 Überlebende mit sofortigen Bargeldhilfen.
- Saatgutbanken in 68 landwirtschaftlichen und von Ebola betroffenen Gemeinden halfen 6.445 Bauern und Bäuerinnen, genug Reis anzubauen, um ihren Eigenbedarf zu decken.
- Insgesamt 1.639 Haushalte in 75 von der Ebola-Viruskrankheit betroffenen Gemeinden erhielten Saatgut und Werkzeug ihrer Wahl im Wert von bis zu 35 Euro pro Haushalt.
- Insgesamt 64 Gemeinden priorisierten ihren Entwicklungsplan für 2015/16 und wurden mit einem Startkapital von bis zu 2.000 Euro gefördert, um Saatgutlager mit Trocknungsflächen, Versammlungsorte und Toiletten zu errichten und wirtschaftliche Unternehmen zu betreiben.
Der lange Weg zur Besserung – unsere Hilfe in Westafrika geht weiter
Der schlimmste Teil der Ebola-Krise mag vorüber sein, die betroffenen Länder brauchen jedoch noch Zeit und Unterstützung, um sich zu erholen. Im Jahr 2016 arbeiten unsere Teams an Post-Ebola-Programmen für die Unterstützung gefährdeter Menschen beim Wiederaufbau ihrer Existenzgrundlage und für verbesserte Gesundheitseinrichtungen in Sierra Leone und Liberia.
Sierra Leone: Wir fördern weiterhin Projekte, die Menschen dabei helfen, sich von der Krise zu erholen. Im Mittelpunkt stehen dabei insbesondere die Gemeinschaftsentwicklung, der Kapazitätenaufbau von Gemeinderäten (District Councils) und die Eingliederung von Ebola-Überlebenden.
Liberia: Hilfe für die liberische Regierung bei ihren Wiederherstellungsbemühungen nach der Ebola-Krise in den kommenden Jahren (inkl. zwei Projekte).
Aufbau von widerstandsfähigen Gesundheitsversorgungsstrukturen in vier Regionen in Liberia, aber auch in Sierra Leone, die besonders schwer von Ebola getroffen wurden (finanziert durch das Deutsche Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung BMZ)
Anknüpfung an das Wiedereingliederungs- und Genesungsprogramm (Reintegration and Recovery Programme) von KfW mit einem speziellen Ebola-Förderprogramm im Südosten von Liberia