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07.06.2010 | Blog

"Es gibt keinen Grund, resigniert mit den Schultern zu zucken."

Die Zahl von erstmals über einer Milliarde Hungernder erschüttert. Trotzdem funktioniert die Welthungerhilfe. Wolfgang Jamann erklärt warum.

Wolfgang Jamann Generalsekretär (2009-2015)

Liebe Freundinnen und Freunde der Welthungerhilfe!

Im vergangenen Jahr hat uns die Nachricht erschüttert, dass die Zahl der Hungernden erstmals eine Milliarde überschreitet. Wir als Welthungerhilfe werden nicht müde, auf diese menschliche Tragödie hinzuweisen. Eine Milliarde – das ist so eine große Zahl, dass sie auch lähmend wirkt und viele Menschen resigniert die Schultern zucken – Welthungerhilfe? Bringt das überhaupt was?

Ich möchte Sie hier dazu einladen, die Dinge auch einmal anders zu sehen. In den späten 1950er Jahren lag die Zahl der Hungernden schon einmal dicht an der Milliardengrenze: Dürren, vor allem in Afrika und Asien, bedrohten Millionen Menschen. Es war die Zeit, in der die erste globale Hungerkampagne gestartet wurde, die „Freedom from Hunger Campaign“, aus der 1962 die Welthungerhilfe hervorging.

Wenn heute eine Milliarde Menschen hungern – ist das nicht eine dramatische Niederlage? Ich denke nein, denn der Anteil der hungernden Menschen an der Weltbevölkerung ist dramatisch gesunken. Mitte der sechziger Jahre lebten 3,3 Milliarden Menschen, jeder dritte hungerte, nur zwei Milliarden hatten genug zu essen. Seitdem hat sich die Weltbevölkerung auf knapp sieben Milliarden verdoppelt. Ja, es ist richtig, jeder siebte hungert – aber sechs Milliarden haben genug zu essen. Die Schlagzeile müsste also lauten: Milliarden Menschen sind satt!

Natürlich können wir uns mit der einen Milliarde nicht abfinden, zumal der Anteil der Hungernden an der Weltbevölkerung seit den neunziger Jahren und, verschärft durch die Finanzkrise, wieder steigt. Aber die Botschaft ist wichtig: Erfolge, sogar große Erfolge sind möglich. Was hat funktioniert? Die Produktivität beim Anbau von Grundnahrungsmitteln wurde erhöht, natürliche Ressourcen werden mittlerweile als kostbar wahrgenommen und geschützt, regionale Märkte werden entwickelt, und zwar vor allem dort, wo Nahrung produziert wird – auf dem Land.

Die Welthungerhilfe stellt heute Ihren Jahresbericht 2009 der Öffentlichkeit vor – Beispiele für erfolgreiche Projektarbeit finden Sie hier in Vielzahl. Diese Beispiele machen Mut. Es gibt keinen Grund, resigniert mit der Schulter zu zucken. Und wir sind froh und dankbar, dass uns unsere Spender und öffentlichen Geber so kraftvoll auf diesem Weg unterstützt haben.

Um noch mehr Menschen für das gemeinsame Ziel der weltweiten Armutsbekämpfung in der globalisierten Welt zusammenzubringen, hat die Welthungerhilfe 2009 den neuen Leitgedanken „Träume verbinden“ entwickelt. Dadurch will die Welthungerhilfe die Kraft der ganz persönlichen Träume mobilisieren. Unterstützte und Unterstützer werden näher zusammenrücken. Entwicklungszusammenarbeit bekommt eine neue Dimension, in der die Begegnung und das Mitgestalten im Zentrum stehen.

Lassen Sie sich begeistern, von Erfolgen und gemeinsamen Träumen! Wir freuen uns darauf!

Ihr Wolfgang Jamann

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