Denkbar 4: Es reicht! Und zwar uns allen!
Ich würde sagen, dass es allen, die im November an der DenkBar teilgenommen haben, auf irgendeine Weise reicht.
Die einen engagieren sich bei Viva con Agua, weil es ihnen reicht, dass nicht alle Menschen Zugang zu Wasser haben. Die nächsten haben selbst einen Hilfskonvoi organisiert, um den Flüchtlingen vor Ort helfen zu können, weil es ihnen reicht, wie schlecht die Situation an vielen Stellen ist. Und wieder andere wissen noch nicht, wie genau sie sich engagieren wollen und deshalb sind sie an diesem Wochenende mit dabei. Wir alle hatten aber eben gemeinsam, dass wir uns entweder schon engagieren oder uns in Zukunft engagieren und etwas ändern wollen.
Ein Kennenlernabend mit vielen lustigen Geschichten
In der Eifel, in einem einsam gelegenen Haus mitten im Wald, haben wir den Anfang für unser Engagement bei der Welthungerhilfe gemacht. Auf der Fahrt vom Bahnhof zum Haus durch den dunklen Wald, auf der dunklen Straße, haben wir schon Witze gemacht, dass so auch alle schlechten Horrorfilme beginnen.
Ein Horrorfilm ist es zum Glück nicht geworden, dafür ein bereicherndes Wochenende für uns alle.
Ulrich SchlenkerAm ersten Abend haben wir uns zunächst kennengelernt und Bingo gespielt. Aber nicht normales Bingo mit Zahlen, sondern Kennenlern-Bingo mit Eigenschaften. Das war ziemlich witzig, weil wir uns untereinander vorher gar nicht kannten und so schon mal ein paar grundlegende Dinge über die anderen Teilnehmer erfahren haben.
In der Vorstellungsrunde sollten sich alle einen Avatar von sich selbst überlegen. Die Geschichten zu den Avataren waren sehr spannend. Von Figuren aus „Findet Nemo“ bis hin zu Pippi Langstrumpf war eigentlich alles dabei. Auch die lustigen Anekdoten, die jeder zu seinem Namen oder über sich selbst erzählen sollte, haben für viele Lacher gesorgt. Vom Kaffee kochen, über den Weihnachtsmann, bis zum explodierenden Föhn waren alle möglichen amüsanten Geschichten zu hören.
Potenziallandkarte, Utopienwerkstatt und ein Blick auf die Werbung
Am Freitagmorgen wurde uns dann die neue Kampagne der Welthungerhilfe von Michael Hofmann vorgestellt. Danach haben wir eine Potenziallandkarte erstellt. Das heißt, wir hatten übergeordnet schon ein paar Bereiche vorgegeben und haben dann eigene „Inseln“ dazu gebildet. Bei „Ausbildung und Beruf“ gab es dann zum Beispiel Inseln wie „Management“ oder „praktisch orientiert“, wozu sich eigentlich alle gezählt haben, die an einer Hochschule studieren oder studiert haben. Und weil wir eben alle aus unterschiedlichen Fach- bzw. Berufsrichtungen kamen, war das Erstellen der Potenziallandkarte nicht nur spannend, um zu sehen, was wir mit unseren Talenten verwirklichen können, sondern auch um die anderen noch besser kennenzulernen.
Am Nachmittag gab es dann noch die Utopienwerkstatt, bei der es wieder um Werbung ging. Dieses Mal allerdings etwas allgemeiner. Welche Werbung war uns im Vorfeld positiv oder negativ aufgefallen? Außerdem stand die Frage im Raum, wozu wir „Es reicht!“ sagen. Und was für Zukunftsideen wir entweder selber haben oder gut finden und unterstützen würden. Der letzte Punkt waren „Wir-Aktionen“, die uns im Gedächtnis geblieben sind. Hier gab es die verschiedensten Antworten, unter denen zum Beispiel die große Anti-TTIP-Demonstration in Berlin oder die „Klofie“-Aktion mit Selfies auf dem Klo waren.
Awareness schaffen durch Aktionen
Am Samstag haben wir zu guter Letzt endlich angefangen, uns eigene Projekte zu überlegen. Jeder hat seine schon mehr oder weniger konkrete Idee ganz oben auf einen Zettel geschrieben und dann das Geschriebene umgeknickt und den Zettel weitergegeben. So wurde das Blatt Papier vier oder fünf Mal weitergegeben, der Nächste durfte aber immer nur das lesen, was sein Vorgänger geschrieben hatte, nicht was die Anderen davor schon zu Papier gebracht hatten. So wurden die Ideen Stück für Stück weiter verfeinert und verändert. Danach wurden Gruppen gebildet, die die einzelnen Ideen angeguckt und später den anderen Gruppen präsentiert haben. Aus diesen Ideen wurden vier konkrete Projekte, an denen wir den Nachmittag über gearbeitet haben. Meine Gruppe hat sich eine Sticker-Aktion ausgedacht, um Awareness für die Themen der Welthungerhilfe zu schaffen. Eine andere Gruppe möchte gerne eine Fotoausstellung organisieren. Außerdem soll eine Kooperation mit Rudi Rockt für die Welthungerhilfe auf die Beine gestellt und ein Vortrag zum Thema Nachhaltigkeit entwickelt werden.
Insgesamt hatten wir ein wirklich spannendes, lustiges und cooles Wochenende mit leckerem Essen in der Eifel. Und sind wohl selber genauso gespannt, wie alle anderen, ob wir es am Ende schaffen, unsere Ideen auch wirklich umzusetzen.