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03.09.2014 | Blog

Eine Erfolgsgeschichte aus Kaschmir

Wie Frauen ihr eigenes Einkommen erwirtschaften.

Frauen beim Weben
Das Weben von traditionellen Teppichen ist nicht nur ein altes Kunsthandwerk, sondern für viele Familien eine sichere Einnahmequelle. © Silke Wernet
Kerstin Bandsom Team Communications (bis Februar 2024)

Khazira (42) hat es geschafft. Sie ist stolze Inhaberin eines eigenen Kiosks. Damit verdient sie den Lebensunterhalt für sich und ihre Kinder, sie hat ein eigenes Zuhause, kann sogar die Schulgebühr für die Kinder bezahlen. Für eine Frau in Kaschmir ist das immer noch alles andere als selbstverständlich. Sie selbst sagt: "Ich hatte keine Idee, wie ich unser Leben sichern sollte, nachdem mein Mann uns ohne eine Versorgung von einem Tag auf den anderen verlassen hat."

Verloren in Kaschmir

So wie Khazira geht es vielen anderen Frauen in Kaschmir. Der jahrzehntelange Grenzkonflikt zwischen Pakistan und Indien hat tiefe Spuren hinterlassen. Jeder Dritte lebt in extremer Armut. Verschärft wird die Lage noch durch ethnische und religiöse Konflikte sowie zahlreiche Naturkatastrophen wie Erdbeben, Überschwemmungen oder extreme Dürre. Besonders die Frauen haben unter der schwierigen Situation zu leiden. Krieg, Armut und die traditionell bedingte Dominanz der Männer bedeuten für ihr Leben eine dreifache Last.

Kleinkredite schaffen neue Perspektiven

Khazira wurde noch als Mädchen gegen ihren Willen verheiratet. Mit drei Kindern ließ ihr Mann sie sitzen. Ohne jede Unterstützung. "Ich fühlte mich der Armut ausgeliefert und sah keine Möglichkeit unser Leben zu verbessern", erinnert sie Khazira. Dann hörte Khazira von der Selbsthilfegruppe in ihrem Dorf. Das war die Wende. In der Gruppe lernte sie, Eigeninitiative zu entwickeln. Mit Erfolg! Heute betreibt Khazira einen eigenen Kiosk im Dorf. Sie verkauft dort Milch, Gebäck und andere Kleinigkeiten. Beim Start half ein Kleinkredit ihrer Selbsthilfegruppe. Die umgerechnet 50 Euro konnte sie schon bald mit Zinsen zurückzahlen.

Eigeninitiative fördern, damit das Leben gelingt

Für Frauen in Kaschmir ist es überlebenswichtig, ihr Leben selbst in die Hand nehmen zu können. Deshalb fördert die Welthungerhilfe im indischen Teil von Jammu und Kaschmir Selbsthilfegruppen. Dort lernen die Frauen, wie sie sich ein eigenes Einkommen erwirtschaften können. Dabei unterstützen sie sich gegenseitig durch einen Fonds, in den sie regelmäßig einzahlen. Sie lernen lesen und schreiben und können eine Ausbildung absolvieren. Das alles stärkt ihr Selbstvertrauen und so schaffen sie es, sich auf eigene Füße zu stellen.

Im Dorf Trigama hat sich eine unserer Selbsthilfegruppen auf die Vermarktung von Stickereien spezialisiert. Die Frauen der Gruppe besticken die berühmten Pashminaschals aus Kaschmirwolle und Seide und verkaufen sie erfolgreich. Mittlerweile können viele Frauen und Mädchen von ihrer Arbeit in der Gruppe leben. Ähnliche Erfolge gibt es auch in Gruppen, die Bienen halten, Pilze kultivieren oder Gemüse anbauen. Auch die Jugend wird auf ihr späteres Berufsleben vorbereitet und lernt lesen und schreiben.

Video- Interview mit Projektkoordinatorin in Neu-Delhi

Katharina Wertenbruch (Welthungerhilfe Bonn) im Gespräch mit ihrer Kollegin Sasmita Jena (Projektkoordinatorin in Neu-Delhi) über das Frauenprojekt in Kaschmir. Erfahren Sie mehr über unsere Arbeit:

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