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01.03.2013 | Blog

Frauen in Kaschmir

Wenige Regionen der Welt sind so umkämpft wie Kaschmir: Indien, China und Pakistan beanspruchen den ehemaligen Fürstenstaat für sich.

Frauen in Kaschmir.
Lange Zeit hatten Frauen in Kaschmir keine Rechte. Dank Selbsthilfegruppen und Alphabetisierungskursen erfahren sie ein neues Selbstvertrauen. © Wernet © Wernet/Welthungerhilfe

Frauen spielen eine zentrale Rolle bei der Bekämpfung von Hunger und Armut. Doch sie bilden die Mehrzahl der in ländlichen Regionen lebenden, armen Menschen. Ein Faktenblatt.

Wenige Regionen der Welt sind so umkämpft wie Kaschmir: Indien, China und Pakistan beanspruchen den ehemaligen Fürstenstaat für sich. Früher war Kaschmir berühmt für seine Seidenproduktion, die Wollverarbeitung und den traditionellen Obstanbau. Doch die wirtschaftliche und soziale Entwicklung leidet seit Jahrzehnten schwer unter den Auswirkungen des schwelenden Konflikts. Unsicherheit und Gewalt bestimmen das Leben der Menschen. Kaschmir liegt heute im unteren Drittel der indischen Staaten beim Pro-Kopf-Einkommen, das Schul- und Gesundheitswesen fällt auf einen immer niedrigeren Standard zurück.

Die Welthungerhilfe und ihr indischer Partner IGSSS tragen dazu bei, die Lebensbedingungen der Menschen im Kaschmirtal zu verbessern. In 50 Dörfern fördern sie vor allem sozial benachteiligte Frauen im indischen Teil des Bundesstaates - Witwen und Frauen, deren Männer oder Kinder in den politischen Wirren spurlos verschwanden. Sie organisieren sich in Selbsthilfegruppen und lernen, wie sie finanzielle Unabhängigkeit erreichen können - ein für Kaschmir völlig neues Modell.

Ein ganzheitlicher Ansatz, von dem alle profitieren

Das Besondere daran: Die Mehrheit der Gemeindemitglieder sind Moslems, sowohl Sunniten als auch Schiiten. Sie arbeiten in friedlichem Miteinander an der Zukunft ihrer Heimat. Indem auch Regierung und Behörden durch Workshops und Foren an dem Projekt teilnehmen, bekommen die Aktivitäten Aufmerksamkeit, breite Akzeptanz und offizielle Unterstützung.

Gerade auch für Jugendliche, die in einer Zeit der sozialen Unruhen aufwachsen, bedeutet das Projekt eine vielversprechende Perspektive. Sie organisieren sich in Jugendkomitees oder –clubs und erhalten die Möglichkeit zu einer Ausbildung. Wenn Dorfkomitees religions- und geschlechterübergreifend handeln, ist dies ein enormer Beitrag dazu, die Selbsthilfekräfte der Bewohner zu stärken – und den Frieden in der Region zu stabilisieren.

Frauen organisieren sich selbst

In Kursen lernen die Frauen lesen, schreiben und rechnen. Außerdem erfahren sie, wie Kreditspargruppen ihnen helfen können: Deren Ziel ist es, gemeinsam ein Kapital anzusparen, so dass die Mitglieder kleine Kredite zu angemessenen Zinsen aufnehmen können. Damit sind die Frauen beispielsweise in der Lage, einen kleinen Laden zu eröffnen, sich mit Teppichweben selbstständig zu machen oder Gemüse anzubauen und zu verkaufen.

Ihren Gewinn nutzen sie dazu, den Kredit an die Gruppe oder auch andere Schulden zurückzuzahlen. Und natürlich fließt ihr Einkommen in den Lebensunterhalt ihrer Familien, den sie zuvor kaum aufbringen konnten. Vor allem nicht, wenn jemand krank wurde oder andere Sonderausgaben fällig wurden. Von dem Projekt profitieren jedoch nicht nur die Frauen selbst. Etwa 1.000 Jugendliche, 100 Mitglieder lokaler Gemeinderäte sowie 250 Mitglieder der Dorfentwicklungskomitees sind einbezogen.

Zwischen Indien, Pakistan und China

Der ehemalige Fürstenstaat Kaschmir wird von mehreren Ländern zugleich beansprucht: Indien, Pakistan und China. Eine völkerrechtsverbindliche Regelung über die Grenzen gibt es bis heute nicht. Und so birgt die im Himalaya gelegene Region immer wieder Konfliktpotentiale, allein drei Kriege wurden zwischen Indien und Pakistan um Kaschmir geführt. Infolgedessen leben die Menschen hier seit Jahrzehnten unter täglicher Unsicherheit und Gewalt, der schwelende Konflikt behindert in hohem Maße sozialen und wirtschaftlichen Fortschritt.

Die Welthungerhilfe arbeitet im indischen Teil des Gebietes, dem Bundesstaat Jammu und Kaschmir. Hier haben die früher so berühmte Seidenproduktion, die Wollverarbeitung und der traditionelle Obstanbau unter Transportrestriktionen und der angespannten Sicherheitslage schwer gelitten. Kaschmir liegt heute im unteren Drittel der indischen Staaten beim Pro-Kopf-Einkommen, das Schul- und Gesundheitswesen fällt auf einen immer niedrigeren Standard zurück.

Die Welthungerhilfe arbeitet gemeinsam mit der Europäischen Union (UN) in Kaschmir.

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