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07.04.2015 | Blog

In Kenia kommt das Wasser vom Felsen

In dem Massai-Dorf Nentaraja gab es kaum genug Wasser zum Überleben. Heute liefert ein Felsen die Lösung.

Jackline Melau, Aufseherin im Wasserkiosk in Kenia, Nentaraja.
Jackline Melau (27 Jahre) arbeitet ehrenamtlich als Aufseherin im Wasserkiosk in Nentaraja , Kenia. © Katja Scherer
Kerstin Bandsom Team Communications (bis Februar 2024)

Dieses Projekt der Welthungerhilfe in Kenia ist abgeschlossen.

Die 27-jährige Jackline Melau lebt mit ihrem Mann und drei kleinen Kindern im kleinen Massai-Dorf Nentaraja im Süden Kenias. Das Dorf liegt im Distrikt Kajiado, eine der wasserärmsten Regionen des Landes.

Regen + Fels = Trinkwasser

So funktioniert's:

  1. Ein hoher, kahler Felsen wird von einer Mauer eingefasst. Bei Regen läuft das Wasser den Stein hinab und sammelt sich in der Einfassung.
  2. Durch einen Kiesfilter und Rohre fließt das Wasser in Speichertanks. Von dort wird es zu einem Wasserkiosk weitergeleitet.
  3. Ein weiterer Teil des Wassers fließt in offene Becken, die als Viehtränken dienen.

In den langen Monaten extremer Trockenheit litten die Menschen häufig Hunger und Durst. Ein flächendeckendes Leitungsnetz hat Kenia nicht, obwohl das Recht auf Wasser in der kenianischen Verfassung festgeschrieben ist. 

Jackeline Melau ist wie alle Frauen hier für das Wasserholen zuständig. Bislang musste sie jeden Tag fast zehn Kilometer bis zur nächsten Wasserstelle laufen und stundenlang kiloschwere Kanister unter der glühenden Sonne schleppen. Das Wasser, das die Frauen holten, war oft voller Keime und vor allem die Kinder litten unter Durchfall und lebensgefährlichen Infektionskrankheiten.

Die Welthungerhilfe initiierte ein Projekt, in dem die Dorfbewohner lernten, wie sie über einen Felsen sauberes Regenwasser sammeln können. Doch die Skepsis war anfänglich groß. Projektleiter Jackson Nabaala berichtet, dass es nicht leicht war, die Menschen von den Vorteilen des Systems zu überzeugen. Die Dorfgemeinschaft hielt den Felsen für nutzlos, denn er nahm ihnen wertvolles Weideland für die Tiere weg. Und auch Jackline Melau sagte damals: „Das kann nicht funktionieren.“ 

Weniger Krankheiten, gesündere Kinder

Doch schließlich glaubten die Dorfbewohner daran, dass der Felsen ihr Leben verändern kann. Heute sind sogar die Ältesten von Nentaraja froh, dass sie sich auf das Experiment eingelassen haben. Jackline Melau betreut seit einigen Monaten den Wasserkiosk, wo das saubere Regenwasser in Kanister abgefüllt wird. Ein von den Dorfbewohnern gewähltes Wasserkomitee wird nun die Verteilung des Wassers organisieren, den Felsen von Verunreinigungen der Tiere sauber halten und sich um Reparaturen kümmern. Dafür zahlt jeder Nutzer einen kleinen Beitrag von umgerechnet drei Eurocent pro 20 Liter.

Für alle hat sich das Leben deutlich verbessert, seit es den Felsregenfang gibt. Besonders die Frauen im Dorf sind froh über den Fortschritt. „Ich muss nicht mehr so weit laufen, um Wasser zu holen“, freut sich Jackline. Stattdessen bleibt mehr Zeit für die Tiere und den landwirtschaftlichen Anbau. Mussten früher die älteren Kinder viel mithelfen, können sie heute in die Schule gehen. Und auch die Zahl der Durchfallerkrankungen ist deutlich zurückgegangen.

Unterstützen Sie uns dabei, weitere Erfolgsgeschichten wie die von Jackline zu schreiben – in Kenia und vielen anderen Projektländern.

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