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07.11.2014 | Blog

"Schäden wie noch nie"

Der Hurrikan Sandy ist über die Karibik gefegt und hat unter anderem schwere Verwüstungen in Kuba und Haiti angerichtet. Unsere Mitarbeiterin Susanne Scholaen aus Santiago de Cuba berichtet aus der schwer beschädigten Stadt.

Nach Hurrikan Sandy versperren umgestürzte Bäume die Straßen.
Nach Hurrikan Sandy versperren umgestürzte Bäume die Straßen.
Susanne Scholaen Länderbüro Kuba

Ich bin heute durch die Straßen von Santiago de Cuba gelaufen und habe mir einen ersten Eindruck über die Schäden gemacht. In den Gegenden, die ich gesehen habe, würde ich schätzen, dass etwa 20 Prozent der Häuser stark beschädigt bis ganz zerstört sind. Über das Ausmaß der Schäden in Santiago liegen uns jedoch noch keine offiziellen Informationen vor. Aber man sieht Militärhubschrauber kreisen - ich nehme an, sie machen eine Schadenserhebung.

Ganz Santiago hat keinen Strom

Die Straßen sind voller umgestürzter Bäume, Kabel und Elektromasten, kaputter Transformatoren und Schutt aus beschädigten Häusern. Solche Schäden gab es in Santiago noch nie, sagen die Leute auf der Straße. Bei einigen Läden sind die Fensterfronten total kaputt und unser Kollege Paco berichtete von ersten Diebstählen. Alle Läden – auch die unzerstörten -  sind geschlossen. Nur einige ambulante Händler*innen bieten weiterhin ihre Waren an.

Zudem ist das Elektrizitätsnetz kaputt - ganz Santiago hat keinen Strom. Wir nehmen an, dass es mindestens eine Woche dauern wird bis wir wieder Strom haben. Ich berichte aus dem Hotel Melia Santiago, das eigenen Strom produziert und deshalb nicht vom Ausfall betroffen ist.

Landwirtschaft in Kuba – Kooperationen fördern

Es gibt zwar Notunterkünfte für Menschen, deren Häuser durch den Hurrikan beschädigt  wurden. Aber wenn sie ihre Häuser verlassen, fürchten sie, dass alles gestohlen wird. Im Prinzip ist es aber ruhig. Einheiten von Polizist*innen in Ausbildung laufen durch die Straßen, dokumentieren wahrscheinlich Schäden und sorgen für Ruhe und Ordnung.

Viele Landwirt*innen haben ihren ganzen Besitz verloren

Auch wir Mitarbeitenden der Welthungerhilfe sind von den Schäden des Hurrikans nicht verschont geblieben. Ein kubanischer Kollege hat ein halbes Haus verloren, ein anderer ein Zimmer, das auf dem Dach neu konstruiert werden sollte. Ein Teil unseres Büros ist nun ohne Dach, der ganze Sitzungssaal ist hin, das Dach ist weggeflogen.

Unsere kubanische Partnerorganisation ACPA hat sich über die  Situation in den anliegenden Provinzen Granma, Guantanamo, Holguin und Tunas informiert. Genau wie die Bewohner sagen auch sie, dass Santiago am stärksten geschädigt ist. Unser Kollege Paquito berichtet, dass der Ort La Maya in Holguin komplett zerstört ist. Er hat erfahren, dass einige Landwirt*innen alles, was sie besaßen, verloren haben: ihr Haus, ihren Besitz, ihre Ernte.

Sonst wissen wir noch nichts. Die Straßen sind dicht, wir werden morgen versuchen raus zu fahren, um einen besseren Eindruck zu bekommen.

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