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24.10.2018 | Blog

Viele Köche verbessern den Brei

Ein Blick hinter die Kulissen der Entwicklungszusammenarbeit: Im Rahmen der 45. Plenarversammlung des Welternährungskommittees diskutierten Vertreter/-innen aus Wissenschaft, Entwicklungshilfe und Zivilgesellschaft was Multi-Akteurs-Partnerschaften (MAP) taugen bei der weltweiten Hungerbekämpfung. Hilft es, alle an einen Tisch zu bringen oder lähmt es Projekte? Unsere Kollegin Marion Aberle berichtet aus Rom.

Zala Shardaben Fathesinh at the Opening Ceremony of the 45th Session of the Committee on World Food Security
Die Eröffnungszeremonie der 45. Plenarversammlung des Welternährungskommittees, die bei der FAO in Rom angesiedelt ist. © FAO/Giuseppe Carotenuto
Marion Aberle Team Policy & External Relations

Die FAO ist ein Labyrinth. Das Gebäude besteht aus mehreren Komplexen, die verschlungen sind: Manchmal geht es rund um die Räume im Kreis, manchmal endet der Weg in einer Sackgasse. Manche Besucher*innen trauen sich nur in Begleitung zum Ort ihres Treffens aus Angst, darin verloren zu gehen.

Was ist der Multi-Akteurs-Ansatz?

Eine Multi-Akteurs-Partnerschaft (MAP) ist eine Form der Kooperation, die man an vier Merkmalen erkennt:

Doch es finden viele Besucher*innen den Weg zu unserem Side Event, das im Rahmen der 45. Plenarversammlung des Welternährungskomitees veranstaltet wird. Vertreter*innen von internationalen Organisationen, des Privatsektors, von NGOs oder Wissenschaftler*innen – sie alle strömen in den „Libanon“-Raum; die Besprechungsräume bei der FAO sind nach Ländern benannt.

Thema unserer Diskussion ist: Sind so genannte Multi-Akteurs-Partnerschaften (MAP) ein probates Mittel, um Ernährungssicherheit und sichere Landrechte zu befördern? Dieser Ansatz ist im Moment weit verbreitet in Politik und Entwicklungszusammenarbeit. Die Idee ist denkbar einfach: Vertreter*innen verschiedener Gruppen aus Regierung, Privatsektor, Zivilgesellschaft und Wissenschaft setzen sich zusammen, um ein Problem zu lösen.

Doch so simpel ist es natürlich nicht. Es gibt viele dieser Foren - in Deutschland zum Beispiel das Textilbündnis oder international den „Runden Tisch für nachhaltiges Palmöl“. Erreichen sie die gewünschten Ergebnisse?

Wie effektiv sind die existierenden MAP-Plattformen?

Auf unserem Diskussions-Panel, das wir zusammen mit der International Land Coalition und der University of Wageningen organisiert haben, treffen vier Repräsentant*innen unterschiedlicher Gruppen aufeinander. Stanley Toe, Leiter der Landverwaltungsbehörde von Liberia, Albora Kacani von einer albanischen NGO für den Schutz von kommunalen Wald- und Weideflächen, Herman Brouwer, Forscher bei der University of Wageningen, und Francesca Nugnes von der Allianz für Nachhaltigen Handel.

Es gibt zahlreiche Positivbeispiele. Stanley Toe beschreibt, wie das Zusammenspiel der Landbehörde mit nationalen NRO die Verabschiedung des neuen Landgesetzes in Liberia befördert hat.

Albora Kacanis Organisation wurde aufgrund dieses Ansatzes an Regierungsprogrammen beteiligt. Und Francesca Nugnes beschreibt, wie Kleinproduzent*innen mit so genannten Impact Investoren, die ihr Geld in sozial wirkende Unternehmen stecken, neue Geschäftsmodelle entwickeln.

MAP als Chance und nicht Allheilmittel

Natürlich gibt es auch Negativbeispiele. Viele dieser Plattformen sind zu groß und zu ineffektiv, um wirksame Ergebnisse zu erzielen. Bei manchen ist das auch gar nicht beabsichtigt. Im schlimmsten Fall sind MAP Pseudoveranstaltungen mit scheinbarer Anhörung der Anliegen von benachteiligten Gruppen, und am Ende bestimmen doch die mächtigen Akteure aus Regierung und Privatsektor die Richtung.

Am Ende war man sich einig: eine „golden bullet“ sind MAP nicht, aber doch ein viel versprechender Ansatz, um gemeinsam aus unterschiedlichen Kompetenzen und Sichtweisen heraus Lösungen zu entwickeln und Wandel zu bewirken. Er funktioniert aber nur, wenn alle Akteur*innen diesen Weg ernsthaft gemeinsam gehen wollen.

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