Hohe Preise, hohe Schulden
Preisschwankungen verursachen Armut, Mangel- und Unterernährung

Steigende Preise können hilfreich sein, um durch die Landwirtschaft ein höheres Einkommen zu erzielen. In der Regel sind die Kleinbauern, die die Mehrzahl der Hungernden stellen, aber Netto-Konsumenten: Sie geben mehr Geld für Nahrung aus, als sie selbst durch Anbau und Verkauf erzielen. Unter anderem hat dies mit Verschuldungszyklen zu tun.
Kleinbauern in der Verschuldungsspirale
Um Saatgut zu kaufen, leihen sich viele Kleinbauern Geld. Und um diese Schulden zurückzahlen zu können, müssen sie oft ihre Erzeugnisse direkt nach der Ernte verkaufen. Keine gute Zeit, denn dann sind die Preise auf den Märkten extrem niedrig und der Gewinn gering. Nach einigen Monaten müssen die Bauern wieder Lebensmittel oder Saatgut zukaufen - jetzt zu gestiegenen Preisen und oftmals verbunden mit neuen Schulden. Preisschwankungen sind also extrem schädlich für arme kleinbäuerliche Produzenten, welche oft nicht die geringsten (Geld)-Reserven haben, um solchen Schwankungen entgegen zu treten. Die Konsequenzen sind dramatisch: In den Familien gibt es nur noch eine Mahlzeit am Tag und viele Kinder bekommen Minirationen – durch diese Mangelernährung werden sie für ihr Leben geschädigt.
In humanitären Krisen wie zurzeit in Westafrika sind steigende Preise erste Anzeichen für sich anbahnende Hungersnöte. Bei Hungerkrisen wird aber nicht nur Getreide auf den Märkten teurer; gleichzeitig fallen die Preise für wertvolle Güter wie beispielsweise Vieh ins Bodenlose. Veräußern die Menschen ihre letzten Anlagen in der Krisenzeit, um ihre Familie mit dem Nötigsten zu versorgen, bekommen sie fast nichts dafür.