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14.05.2013 | Blog

Per Funk über Gefahren informiert

Sandra Schuckmann-Honsel, Nothelferin der Welthungerhilfe, berichtet über ihren Besuch im zerstörten Aleppo.

Sandra Schuckmann-Honsel Team Humanitarian Directorate

Seit Mitte April unterstützt Sandra Schuckmann-Honsel von der Türkei aus die Betroffenen und Flüchtlinge des syrischen Bürgerkrieges. Im Grenzgebiet zwischen Syrien und der Türkei kommt es immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Im Interview spricht sie über ihre Erlebnisse und darüber, wie es den Menschen dort ergeht.

Man hört in den Medien immer wieder, dass es in Syrien und jetzt auch an der Grenze zur Türkei bewaffnete Auseinandersetzungen und Anschläge gibt. Fühlen Sie sich sicher?

Sandra Schuckmann-Honsel: Tatsächlich stellt uns die Sicherheitslage vor große Herausforderungen. Meine Kollegen von der Welthungerhilfe und ich können nicht einfach nach Syrien fahren und dort Hilfsgüter verteilen – das wäre zu gefährlich. Damit wir sicher arbeiten können, kooperieren wir mit unserer Partnerorganisation People in Need (PIN). PIN ist schon länger in Syrien tätig, arbeitet mit einheimischem Personal und verfügt über exzellente Kenntnis der Gegebenheiten vor Ort. Dabei arbeitet PIN eng mit Freiwilligen aus den örtlichen Gemeinderäten zusammen, da sie die Sorgen und Nöte der Menschen kennen.

Welchen Vorteil hat es, dass PIN sich gut auskennt?

Schuckmann-Honsel: Zum Beispiel hilft es, wenn wir von der Türkei mit dem Auto nach Syrien fahren. Es gibt verschiedene Checkpunkte, die wir mit dem Lastwagen passieren müssen. Die Kontrolleure hier kennen die Fahrer von PIN und winken uns durch. Bevor wir zum nächsten Checkpoint weiterfahren, tritt PIN per Funk in Kontakt seinen Ansprechpartnern vor Ort. Diese geben dann durch, ob gerade Gefahr herrscht oder sich eine Auseinandersetzung ankündigt. Erst wenn klar ist, dass das nicht der Fall ist, fahren wir weiter.

Auf diese Weise sind Sie auch bis nach Aleppo gefahren. Wie war die Situation dort?

Schuckmann-Honsel: Viele Stadtteile von Aleppo sind sehr stark zerstört, andere weniger. Unter den Menschen herrscht allgemein große Solidarität, Flüchtlingsfamilien kommen bei Bekannten und Verwandten unter. Alles geschieht aber auf einen sehr beengten Raum.

Als ich angekommen bin, wirkten viele Viertel extrem ruhig: Viele Rollos waren heruntergelassen, die Läden geschlossen und auf den Straßen war kaum jemand unterwegs. Die meisten Menschen halten sich wohl in ihren Häusern versteckt. Denn mit Angriffen müssen sie zu jeder Tageszeit rechnen. Am folgenden Tag war auf den Straßen jedoch mehr los: Ein kleiner Markt hatte geöffnet, es gab einige Leute, die dort eingekauft haben und auch Kinder waren unterwegs.

Wie ist denn die Ernährungssituation der Menschen in Aleppo?

Schuckmann-Honsel: Nicht gut, die meisten Menschen haben nur sehr wenig zu essen. Sie können sich selbst Grundnahrungsmittel wie Brot kaum noch leisten, weil die Preise für Brot ums tausendfache gestiegen sind. Damit sich die Menschen weiter selbst versorgen können, haben PIN und die Welthungerhilfe zwei Bäckereien in Aleppo aufgebaut. Aus Mehl, das wir liefern, wird jeden Tag frisches Brot gebacken. Wenn es fertig ist, duftet es bis auf die Straße hinaus. Die Leute stehen in langen Schlangen an, um es abzuholen. Wenn es aufgrund der Sicherheitslage geht, schicken viele auch ihre Kinder zur Verteilungsstelle – so kommen sie wenigstens für kurze Zeit mal aus den Häusern raus und haben ein bisschen Ablenkung. 

Und wie geht es nun für Sie weiter?

Schuckmann-Honsel: Ich bleibe noch die nächsten Monate mit zwei weiteren Welthungerhilfe-Mitarbeitern an der syrisch-türkische Grenze. Wir bauen von dort unsere Hilfe weiter aus. Denn aufgrund der anhaltenden Kämpfe reißt die Zahl der Flüchtlinge innerhalb Syriens und auch in die Nachbarländer nicht ab.

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