Rechte kennen, Gesundheit verbessern
Jedes vierte Kind in den Anden Perus ist unterernährt. Aufklärungsarbeit kann helfen.

Die Luft ist klar und der Blick schweift unendlich weit über die peruanischen Anden. Fast könnte man mit ausgestreckten Armen die Wolken am Himmel berühren, so hoch oben leben die Menschen hier in Ccatcca: Auf 4.000 Metern Höhe. Zwar liegt die Region nur drei Autostunden von der Stadt Cusco entfernt und weitere drei Stunden vom heiligen Berg Machu Picchu, den Millionen von Touristen jedes Jahr besuchen - doch die Dorfbewohner leben davon abgeschieden, auch von den vielen positiven Erneuerungen im eigenen Land. Sie müssen lange Transportwege in Kauf nehmen, um zum Beispiel einen Arzt aufzusuchen. Der beschwerliche Weg ist aber nur ein Grund, warum die Mehrheit der schwangeren Frauen und Mütter mit ihren Kindern so selten zu medizinischen Untersuchungen und Beratungen gehen.
Die Regierung Perus hat in den letzten Jahren im Gesundheitsbereich viele Fortschritte umgesetzt: Seitdem sind medizinische Checks für Schwangere ebenso wie Krankenversicherungen und Impfungen für Kinder unter fünf Jahren kostenlos. Doch die Menschen hier in der Region Ccatcca wissen dies nicht - aufgrund von Abgeschiedenheit und Sprachbarrieren. Denn sie gehören zur indigenen Gruppe der Quechua und nicht jeder Quechua - spricht oder schreibt fließend Spanisch, die erste Amtssprache Perus. Ihre Rechte können sie daher kaum in Anspruch nehmen. Mit fatalen Folgen: Jedes vierte Kind ist unter- und fehlernährt und es sterben so viele Mütter bei der Geburt wie sonst in keinem anderen Land Südamerikas.
Ein weiteres Problem im Andenraum ist die Armut. Viele Familien sind zu arm, um sich gesundes und ausreichendes Essen leisten zu können. Woher also Vitamine und Eiweiß nehmen? Damit sich dies ändert, unterstützen wir die Bewohner von Ccatcca auf mehreren Ebenen:
Neu auf dem Speiseplan: Vitamine und wichtige Nährstoffe für die Gesundheit
Gemeinsam mit den örtlichen Gesundheitszentren und lokalen Verwaltungen sorgen wir dafür, dass Ernährungs- und Gesundheitsberater regelmäßig Schulungen direkt in den Gemeinden durchführen:
- Mütter erfahren in Kochtrainings, wie Nahrung ohne viel Aufwand vitamin- und gehaltvoller wird.
- Aufklärungsposter für Zuhause und regelmäßige Workshops informieren die Frauen über Hygiene und über eine gesunde Ernährung, auch während der Schwangerschaft.
- Mütter und Väter erfahren, wie sie Gemüsebeete anlegen und nährstoffreiche Arten anpflanzen.
- Wir unterstützen sie dabei, Ställe für die Hühner- und Meerschweinchenzucht anzulegen.
Wir klären die Dorfbewohner über ihre Gesundheitsrechte auf
Gemeinsam mit unserer lokalen Partnerorganisation Puririsun zeigen wir ihre Möglichkeiten auf:
- In jeder Gemeinde werden einige der Schulungsteilnehmer zu Gesundheitsberatern ausgebildet. Sie begleiten Familien und dokumentieren die Entwicklung der Kinder.
- Die Berater und Beraterinnen geben ihr Wissen weiter und informieren über staatliche Gesundheitsprogramme und Angebote.
- Unsere lokalen Partner unterstützen Familien dabei, die Geburtsurkunde bei einer Hausgeburt nachträglich zu beantragen. Nur so kann die kostenlose Krankenversicherung für das neugeborene Kind in Anspruch genommen werden.
- Spezielle Radioprogramme informieren regelmäßig und in der Sprache Quechua über Änderungen, neue Rechte und Termine.
Die Welthungerhilfe arbeitet gemeinsam mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Peru.