Reisevorbereitung Äthiopien: Hände waschen
Selbsttest vor der Abreise: Kristina stimmt sich auf #Ilovehandwashing und die Projektreise mit Viva con Agua nach Äthiopien ein.
In nur wenigen Stunden geht es für mich mit der Welthungerhilfe und Viva con Agua auf Projektreise nach Äthiopien. Ich befinde mich noch mitten in den Reisevorbereitungen – gedanklich bereits seit zwei Wochen, real erst seit drei Tagen. Meine Neugierde und Vorfreude wachsen von Minute zu Minute: Nicht nur auf die Projekte unserer lokalen Partner, die wir in Sodo, Arsi Negele und in der Stadt Bahir Dar besuchen werden, bin ich gespannt, sondern besonders auch auf die Menschen und das Land selbst!
Eins ist klar: Ich werde viel Neues über WASH, über nachhaltiges Wassermanagement, Trainings in Hygiene und auch über Öko-Toiletten kennen lernen. Außerdem möchte ich einen Einblick in das Leben auf dem Land und in der Stadt bekommen –mit diesem Wunsch bin ich nicht alleine. Denn unsere 18-köpfige Gruppe geht mit dem Spruch „The real social network is on tour!“ auf Projektbesuch. Eingeplant ist daher viel Zeit für einen Austausch mit den Menschen in den Projekten und für gemeinsame Kunst- und Sport-Aktionen.
Äthiopien – was erwartet mich?
Als ich im März erfuhr, dass ich die Viva con Agua-Projektreise „I LOVE HAND WASHING“ begleite, kamen mir Assoziationen aller Art und auch viele Klischees über Äthiopien in den Sinn:
- Lucy –> 3,2 Millionen alt – 1 Meter groß! Lucy, ja dieser Name tauchte unmittelbar als Gedanke in meinem Gehirn auf. Der Name eines Skeletts, dessen Daten ich für den Biologie-Unterricht rauf und runter gelernt hatte und welches davon zeugt, dass die „Wiege der Menschheit“ in Afrika liegt.
- Guter Kaffee! Als leidenschaftliche Kaffeetrinkerin freue ich mich auf die nächsten zehn Tage und hoffe, dass ich eine traditionelle Kaffeezeremonie miterleben kann. Der frisch gebrühte Espresso neben meinem Laptop riecht nicht nur köstlich, sondern stimmt mich gerade weiter auf die Reise ein!
- Die weltbesten Langstreckenläufer! Hochlandklima macht fit! Dies durfte ich selbst während eines mehrmonatigen Aufenthalts in La Paz, Bolivien auf fast 3.000 Metern erfahren. Die Hauptstadt Addis Abeba ist unser 1. Reiseziel und liegt auf 2.400 Metern. An diese Höhe müssen wir uns sicherlich erst akklimatisieren – ist aber auch nötig, denn am Dienstag steht ein Fußballspiel mit Einheimischen auf unserem Reiseprogramm.
- Der Zugang zu einer Toilette und zu sauberen Wasser – ein Luxus!? 40 Millionen Menschen in Äthiopien haben keinen Zugang zu sicherem und sauberen Trinkwasser – das ist fast die Hälfte der Bewohner. Und in der Hauptstadt Addis Abeba mit mehr als 3 Millionen Einwohnern gibt es nur ca. 65 öffentliche Toiletten und nicht jede Familie besitzt ein eigenes stilles Örtchen. Wie sich diese Situation zurzeit positiv im Land verändert und was besonders in der Stadt Bahir Dar passiert, davon berichten wir nach unser Rückkehr hier im Blog.
Und was fällt euch spontan zu Äthiopien ein? Oder habt ihr einen Tipp für mich, was ich vor Ort unbedingt probieren oder kennenlernen sollte?
Mehr Fakten und Informationen über Äthiopien - abseits von Klischees - gibt´s am Ende in einer kurzen Linkliste.
Wie bereite ich mich auf Äthiopien vor?
- Zuerst: Lesen, fragen, nochmals lesen.
- Als freie Onlineredakteurin bei der Welthungerhilfe suche ich – na klar – online auf den Webseiten der Welthungerhilfe, der Partner und auf offiziellen Quellen nach den neuesten Infos und nach neuesten Statistiken.
- Außerdem surfe ich in der Bilddatenbank, im Intranet und in der Projektdatenbank der Welthungerhilfe nach den neuesten Infos und Geschichten.
- Ein wahrer Schatz sind außerdem das Wissen und die Erfahrungen der Mitarbeiter vor Ort und hier in Bonn. Viele Infos sind zusammengekommen – und viele Artikel zum Lesen. Erst vor zwei Monaten fand eine Denkfabrik in Addis Abeba statt.
- Alles eingepackt – an alles gedacht?
Na klar, bereite ich mich wie auch für andere private Reisen oder Dienstreisen vor: Habe ich alles zusammen? Habe ich meine Unterlagen, den Reisepass, Impfpass, Medikamente, Moskitospray usw. alles eingepackt? Hilfreich finde ich dafür kurze und übersichtliche Packlisten. - Mitbringsel für lokale Mitarbeiter einkaufen und ganz wichtig…
- …für Visibility der Welthungerhilfe bei Foto- und Filmaufnahmen vorsorgen. So fragte ich im Kollegenkreis nach T-Shirts, Kleiderweste und Pin bedruckt mit Welthungerhilfe Logo. Und kann ich mich so zeigen?
- Da unsere Reise unter dem Motto #ilovehandwashing steht, und ich es auch wirklich erleben und erfahren will, habe ich in den letzten 24 Stunden ein kleines Selbstexperiment durchgeführt.
Experiment: Wie oft wasche ich mir die Hände am Tag?
In den letzten 24 Stunden habe ich eine Strichliste geführt und das Ergebnis möchte ich euch hier präsentieren:
- Morgens: Duschen = 1 Strich.
- Tagsüber: Toilettengang mit anschließenden Händewaschen – sechsmal á durchschnittlich 12 Sekunden = 6 Striche
- Abends: Geschirrspülen = 1 Strich.
- Extra Händewaschen zwischendurch – nach Bahnfahrt und einfach so aus meinem Bedürfnis heraus: 3 Striche über den Tag verteilt.
Das Ergebnis: 11 Mal Händewaschen an einem Tag. Ist das nun viel oder wenig? Was meint ihr? Wie sehen eure Gewohnheiten aus? Habt ihr schon mal solch einen Selbsttest gemacht?
Das Experiment fand ich äußerst lehrreich und brachte mir zwei Erkenntnisse:
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Mein Gang zum Wasserhahn läuft automatisch ab. Händewaschen ist selbstverständlich für mich – es ist gelernt und verinnerlicht. Und vollkommen einfach ohne Hürde für mich durchzuführen: Hahn aufdrehen und das kühle Nass fließt über meine Hände. Überall in meinem Umfeld gibt es fließend Wasser und in jeder öffentlichen Toilette ist ein funktionierender Wasserhahn zu finden. Da stell ich mir also gar nicht die Frage: Hände waschen ja oder nein.
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Hygiene versus Wassersparen. Ich versuche tagtäglich, mit Wasser sparsam umzugehen: lange Duschzeiten vermeiden, bei der Toilette immer den Sparknopf nutzen, nicht unnötig abwaschen (wobei letzteres auch eine andere Ursache haben könnte) und vieles mehr. Aber als ich mit der Stoppuhr beim Waschbecken stand, wurde mir klar, manchmal muss das Wasser einfach etwas länger laufen. Denn erst, wenn man sich länger als 20 Sekunden die Hände mit Seife wäscht, gewinnt man gegen ungeliebte Krankheitserreger. Mein Tipp daher: Einfach beim nächsten Handwäschen zweimal den Song «Happy Birthday» summen, das entspricht 20 Sekunden und macht gute Laune!
Wie werden wohl die Gewohnheiten der Menschen aussehen, denen ich in Äthiopien begegne? Angesichts ihrer Möglichkeiten, der kaum vorhandenen Wasserleitungen und Tippy Tap statt Wasserhahn. Wie sieht es da aus mit #ilovehandwashing? Ich werde es euch berichten!
Kurze Linksammlung zu Äthiopien:
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Laut Welthungerindex 2014 sind immer noch 37% der Bevölkerung unterernährt.
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Mehr Fakten gibt es auch beim World Food Programme.
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Einblicke ins Land und in die Wasserproblematik findet ihr auf der Viva con Agua-Webseite.
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Mehr über Land und Leute gibt es hier.
So, ich bin schon fast im Flieger. Morgen früh schaue ich sofort in meine Mails, ob ihr mir auch fleißig Antworten, Tipps und Fragen in den Kommentaren hinterlassen habt. Bis ganz bald!
PS: Ihr könnt die Projektreise auf Twitter unter dem Hashtag #ilovehandwashing verfolgen!