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14.08.2013 | Blog

Selbstbewusst gegen die Unterdrückung

Sima S. arbeitet seit 1999 für die Welthungerhilfe in Afghanistan. Weil sie das tut, haben die Taliban mehrmals gedroht, sie zu töten. Die Finanzadministratorin will trotzdem weitermachen.

Welthungerhilfe-Mitarbeiter schneiden eine Scherpe vor einem Eingang feierlich durch.
Sima S. und das Team vor dem Welthungerhilfe Büro in Kabul. © Welthungerhilfe
Daniela Ramsauer Freie Journalistin

Wie kannst du das – arbeiten, obwohl Leute drohen, dich deshalb umzubringen. Das habe ich Sima während unsers Telefoninterviews gefragt. „Ich frage mich manchmal, wie ich das aushalte”, hat sie geantwortet. Wie sich diese selbstbewusste Frau täglich durch das harte Leben in Afghanistan kämpft, können Sie hier nachlesen:

Heute sei zwar vieles besser als in den Jahren 1996 bis 2001, als die Taliban noch herrschten, so Sima. Afghaninnen dürfen bei Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen arbeiten, manche nehmen zaghaft am öffentlichen Leben teil. Dennoch: Sicher fühlt sie sich jedoch nicht. Seit 2002 ist Sima offiziell Finanzadministratorin der Welthungerhilfe in Kabul. Obwohl die Milizen in Afghanistan inzwischen nicht mehr in der Regierung sitzen, ist ihr Einfluss noch deutlich zu spüren. „Es gibt Warnungen an Frauen, die zu selbstbewusst agieren”. Im besten Fall würden sie »nur« mit Worten bedroht. „Ganz klar, das entmutigt viele.”

Ich habe immer versucht, tapfer zu bleiben.

Sima S.

1999, als Sima bei der Welthungerhilfe anfing, hatte die Organisation als Büro ein Zimmer in einem Krankenhaus in der Stadt Maymana angemietet. So ließ sich das Arbeitsverbot für Frauen umgehen: Einzig in Krankenhäusern und im Gesundheitssektor ließen die Taliban Frauen zu. Und der Ort, an dem die Welthungerhilfe den Job zu vergeben hatte, lag nun mal eindeutig in diesem Bereich: Sima betreute mit sieben Kolleginnen Wasser- und Hygieneprojekte.

Regelmäßig zogen sie los, um in den Dörfern Hygiene- und Ernährungstrainings für Frauen zu veranstalten. Zweimal wurden sie während ihrer Außendienste von Taliban aufgehalten. „Die haben gemeint, wenn sie uns noch mal erwischen, bringen sie uns um”, sagt die 50-Jährige. „Danach haben wir nur noch an Türen in anderen Regionen geklopft. Und alles immer mit Burka.” Es sei ihr schwergefallen, mit dem dicken schwarzen Schleierkleid herumzulaufen, weil sie darunter kaum als Mensch wahrgenommen worden sei. „Heute arbeite ich mit freiem Gesicht und nicht mehr verdeckt von einer Burka. Das Büro ist für mich wie ein wirkliches Zuhause, und die Kollegen sind meine Familie ”, sagt Sima.

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