Klimaschäden systematisch angehen
Während sich die internationale Gemeinschaft auf den Weltklimagipfel im Dezember im Paris vorbereitet, rüsten sich Einsatzteams weltweit für El-Niño. Im Winter 2015/2016 soll das Klimaphänomen so stark ausfallen, wie selten zuvor. Das Beispiel zeigt: Der Klimawandel ist längst da.
Der Klimawandel hat unmittelbare Auswirkungen auf die Ernährungssituation in Entwicklungsländern. Überschwemmungen oder extreme Trockenheit vernichten Ernten und bedrohen die Lebensgrundlage der Menschen. Diese klimawandelbedingten Schäden und Verluste (loss and damage) betreffen zunehmend Menschen in ärmsten Ländern.
Wie geht die internationale Gemeinschaft mit unvermeidbaren und bereits eingetretenen Schäden – hervorgerufen durch den Klimawandel – um?
Bereits letztes Jahr haben 80 Umwelt- und Entwicklungsorganisationen – unter anderem die Welthungerhilfe – in einem Brief an die auf dem Weltklimagipfel 2014 anwesenden Minister und Staatschefs deutlich gemacht, dass der “loss and damage“ Mechanismus unbedingt in das Klimaabkommen gehört, das in diesem Dezember in Paris (COP21) unterzeichnet werden soll.
Unsere Hoffnung war, so den Druck auf die anwesenden Staatschefs zu erhöhen. Passiert ist bisher nichts.
Der bei der Klimakonferenz in Warschau 2013 auf den Weg gebrachte Kooperationsmechanismus ist für die Entwicklungsländer von zentraler Bedeutung, er soll die Entwicklung von Strategien und den Umgang mit klimabedingten Schäden und Verlusten voranbringen.
Denn alle langfristigen Entwicklungsperspektiven für eine nachhaltige und faire Wirtschaft sind nur dann umsetzbar, wenn sie auch die potenziellen Folgen des weltweiten Klimawandels mit einbeziehen.
Das Thema muss von der internationalen Gemeinschaft systematisch bearbeitet werden: dazu gehört eine Verbesserung des Risikomanagement und die Bereitstellung finanzieller Mittel.
Die Einbeziehung von Klimaversicherungsinitiativen, wie auf dem G7-Gipfel in Elmau beschlossen, sind insbesondere dann wichtig und richtig, wenn ihr Fokus auf den Armen und besonders Betroffenen liegt. Um effektiv wirken zu können, müssen diese Initiativen nationale Anpassungsstrategien eingebunden sein. Allerdings entlasten Versicherungssysteme die reichen Staaten nicht von ihrer Verantwortung, Treibhausgase zu reduzieren.
Funktionen einer systematischen Anwendung des Loss and Damage Mechanismus:
- staatliche Förderung, um mit Ansätzen, wie mit Klimaschäden umzugehen ist, stärker im Bewusstsein der Menschen verankern zu können.
- Wissens- und Erfahrungsaustausch im Bereich des Managements von Klimaschäden und von Risiken.
- Förderung von Dialog, Koordination und Synergien unter allen Stakeholdern.
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„loss and damage“ muss als Ausdruck für internationale Klimagerechtigkeit verstanden werden – für uns ein zentrales Anliegen.
Wir fordern von der Bundesregierung für den Klimagipfel in Paris deshalb:
- sich dafür starkzumachen, dass die Bewältigung von Klimaschäden und Verlusten in das Abkommen von Paris aufgenommen wird, um eine Auseinandersetzung mit dieser wachsenden Herausforderung sicherzustellen.
- sich für eine Ausgestaltung des „Loss and damage“-Mechanismus und die verursacherbasierte Finanzierung zur Bewältigung von Klimaschäden einzusetzen.
- mehr Unterstützung anderer Staaten bei der Bekämpfung klimawandelbedingter Schäden und Verluste zu mobilisieren.