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19.05.2017 | Blog

Die Wasserretter von Bidibidi

Moses lebt als Flüchtling in Uganda. Als Hygiene Promoter hilft er dort bei Aufklärung und Latrinenbau - und sammelt Wissen für die Rückkehr in seine Heimat.

Moses Yokwe ist einer von 60 "Hygiene Promoters" im Bidibidi-Camp
Moses Yokwe ist einer von 60 "Hygiene Promoters" im Bidibidi-Camp © Welthungerhilfe
Patricia Henning Freiwillige "Weltwärts"

Als mein Kollege von der Welthungerhilfe und ich in Ugandas größter Flüchtlingssiedlung ankamen, wartete bereits ein Mann auf uns, der mich dann in seinem Dorf willkommen hieß. Er trug eine leuchtend gelbe Weste mit den Logos der Welthungerhilfe und der EU und stellte sich mir als Dila Moses Yokwe vor, ein „Hygiene Promoter“ in Dorf 15 in Zone fünf der Flüchtlingssiedlung.

„Hygiene Promoters“ für die Bidibidi-Flüchtlingssiedlung

Die Bidibidi-Siedlung im Nordwesten Ugandas beherbergt derzeit laut Büro des Premier Ministers 272.000 südsudanesische Flüchtlinge in ungefähr 80 Dörfern. Ich hatte die besondere Gelegenheit, das Team der Welthungerhilfe zu begleiten, welches – mit Unterstützung von ECHO – innerhalb der Siedlung Zugang zu ausreichend sauberem Wasser und Sanitärversorgung sicherstellt.

Um dies zu erreichen, kooperiert die Welthungerhilfe nicht nur mit der EU, sondern vor allem auch mit den Bewohnern der Siedlung. So arbeitet sie mit 60 „Hygiene Promoters“ zusammen, die ebenfalls Flüchtlinge sind und in der Bidibidi-Siedlung leben. Sie wurden von der Welthungerhilfe darin ausgebildet, gesundes Hygieneverhalten und Wissen über Sanitärversorgung an ihre jeweiligen Dörfer weiterzugeben und bei der Umsetzung zu unterstützen. Moses mit seiner leuchtend gelben Jacke ist einer von ihnen.

1.000 Haushalte bauen ihre eigenen Latrinen

Bislang hat die Welthungerhilfe in allen fünf Zonen Brunnen gebohrt, Wasserpumpen installiert und Wassertanks aufgestellt. Auch drei kleine Wasserleitsysteme wurden installiert, um die Reichweite und den Zugang zum lebenswichtigen Wasser zu vergrößern. Denn Wasser ist unabdingbar, fürs Waschen, Reinigen, Kochen und Trinken.

Moses erklärt mir, dass neben dem Wasser auch die Sanitärversorgung sehr wichtig ist: „Sonst können fäkale Bakterien in den Körper gelangen und Krankheiten wie Typhus und Cholera verursachen. Ohne sauberes Trinkwasser, gute Sanitäreinrichtungen und Behandlungen verbreiten sich diese Krankheiten noch schneller und können tödlich sein.“

Genau um das zu vermeiden, arbeiten das Team der Welthungerhilfe und die “Hygiene Promoters”, wie Moses, unermüdlich, um ein gesundes Leben in der Siedlung zu ermöglichen. So haben 1.000 Haushalte mittlerweile Zugang zu einer selbstgebauten, eigenen Latrine und Handwascheinrichtung. Viele dieser Latrinen hat die Welthungerhilfe aber auch errichten lassen, um schwächere Haushalte wie schwangere Frauen, ältere Menschen, unbegleitete Kinder und Jugendliche oder Menschen mit Behinderungen zu unterstützen.

Moses berichtet von seiner täglichen Routine. Im Team animieren die „Hygiene Promoter“ in ihrem Dorf zum Latrinenbau: „Dann überprüfen wir Bau und Instandhaltung der temporären Nothilfelatrinen bis die Haushalte schließlich ihre eigene Latrine haben. Wenn die temporären Latrinen voll sind, geben wir der Welthungerhilfe Bescheid, damit sie sie schließen und entfernen. Die Welthungerhilfe unterstützt die Leute auch mit Materialien für die Errichtung der Latrinen wie Holzbalken und Platten. Wir organisieren dann die Verteilung. Ich kontrolliere auch, ob Wasser in den Handwascheinrichtungen ist und wir organisieren Kampagnen, um die Leute daran zu erinnern ihre Wasserkanister zu reinigen. Dafür stellt die Welthungerhilfe Seife zur Verfügung.“

„Die Menschen sind meine Leute und ich möchte, dass sie gesund sind.“

Moses ist in Uganda aufgewachsen, weil er als Kind schon einmal aus seiner Heimat fliehen musste. 2007 war er dann zurückgekehrt, um im Sudan zu studieren und zu arbeiten. Als er nun im Dezember 2016 wieder fliehen musste und in der Bidibidi-Siedlung ankam, wurde er in eine neue Zone gebracht, die sich später zu einem Dorf entwickelte. „Als ich hier ankam, war es einfach nur ein Wald und es dauerte eine Woche bis temporäre Latrinen aufgestellt wurden“, berichtet Moses. „In dieser Zeit wurden die Leute krank und dehydriert. Jetzt ist es ganz anders. Es gibt viele Sanitärvorrichtungen, weil wir die Leute darüber aufklären und wir halten unsere Umgebung sauber.“

Moses sieht seine Arbeit als sehr wichtig an – und außerdem als Privileg. „Die Menschen in der Siedlung sind meine Leute und ich möchte, dass sie gesund sind“, sagt er. „Deshalb ist es für mich ein Privileg, für sie zu arbeiten. Sie sind auch gewillt unserem Rat zu folgen. Die Arbeit ähnelt meinem Studiengang „Public Health“, deswegen macht es mir viel Spaß. Ich arbeite auch gerne mit den Koordinatoren der Welthungerhilfe, weil wir eng zusammenarbeiten und uns gut absprechen.“

Nützliches Wissen – auch für die Rückkehr in den Südsudan

Bei ihrer Arbeit stoßen Moses und seine Kollegen auch auf Hindernisse: „Ein Problem ist, wenn sich die Menschen nicht für die Latrinen verantwortlich fühlen. Dann halten sie sie nicht instand. Deshalb ist es wichtig, dass jeder Haushalt seine eigene Latrine baut und sie sauber hält, so wie wir es fördern.“

Wie die meisten Leute in der Siedlung möchte Moses so bald wie möglich wieder in seine Heimat zurückkehren. Er ist dankbar für das neue Wissen, welches er durch das Training und die Arbeit als „Hygiene Promoter“ erlangt hat: „Am besten gefällt mir, dass ich das neue Wissen, welches ich während des Trainings gelernt habe, nicht nur jetzt gut anwenden kann, sondern auch, wenn ich wieder zurückkehre. Am Anfang, gleich nach unserer Rückkehr, wird die Lebenssituation nicht einfach sein und wir müssen viel wieder aufbauen“, sagt Moses. „In dieser Zeit werde ich mein Wissen über Hygiene und Sanitärversorgung nutzen, auch um andere auszubilden, die dann helfen können.“

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