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03.04.2018 | Gastbeitrag

Traumberuf Entwicklungshelferin

Sie wusste schon früh, wo die Reise hingeht: Asja Hanano zog es nach dem Studium als Entwicklungshelferin ins Ausland. Heute ist sie Landesdirektorin der Welthungerhilfe in Nepal. Doch der Traumberuf fordert einiges an Ausdauer.

Landesdirektorin Asja Hanano vor einem Dorf in Nepal.
Landesdirektorin Asja Hanano im Jahr 2016 vor einem Dorf in Nepal. © Welthungerhilfe
Juliana Schatzschneider RTL Nord

Goldene Tempel, bunte Girlanden, mehr Feste als Kalendertage: Auf den ersten Blick scheint Nepal heiter und friedlich zu sein. Doch das kleine Land am Himalaya gehört zu den ärmsten Staaten der Welt. Hunger ist nach wie vor ein Problem. Viele Kinder sind mangel- und unterernährt. Die geografische Lage zwischen den Großmächten China und Indien erschwert die wirtschaftliche Situation enorm. Einer der größten Rückschläge ereilte Nepal vor drei Jahren: 2015 zerstörten zwei Erdbeben der Stärke 7,9 und 7,4 Häuser und Lebensgrundlage von Millionen Nepalesen. Rund 9.000 Menschen starben. Die Welthungerhilfe verdreifachte daraufhin ihr Personal im Land und leistete umgehend Nothilfe. Ein Jahr später begann Asja Hanano als Landesdirektorin in Nepal.

Asja Hanano, Landesdirektorin der Welthungerhilfe in Nepal, in einem Meeting.
Asja Hanano, Landesdirektorin der Welthungerhilfe, in einer Besprechung mit nepalesischen Kollegen. © Welthungerhilfe © Welthungerhilfe

Asja wusste schon lange, dass sie trotz aller Schwierigkeiten und Gefahren in der Entwicklungshilfe arbeiten möchte. Während ihrer Schulzeit in Oldenburg engagierte sie sich als Schulsprecherin und war politisch aktiv. „Dann hat sich auch im Studium immer mehr ergeben, dass ich Entwicklungszusammenarbeit leisten will“, berichtet sie. „Nach meinem Abschluss habe ich mich beim Deutschen Entwicklungsdienst als Junior Fachkraft beworben und eine Stelle in Äthiopien bekommen.“

Porträt: Asja Hanano

Wir vermitteln kleine Sachen, die oftmals eine wirklich große Wirkung haben.

Asja Hanano

Nach Äthiopien folgte ein Einsatz im Südsudan und schließlich ging sie für die Welthungerhilfe nach Liberia. Die Situation im Land war dramatisch. Es herrschte ein langer und blutiger Bürgerkrieg, dann kam die Ebola-Krise hinzu. „Wir hatten zu Hause Sicherheitspersonal, um das Haus waren hohe Mauern. Alles musste mit dem Auto gemacht werden, weil es sonst zu gefährlich war.“ Aber Asja blieb.

Harte "Probezeit" in Nepal

In Nepal sind die Rahmenbedingungen entspannter. Zwar kam es selbst ein Jahr nach der Katastrophe von 2015 noch häufig zu Nachbeben, aber hier fühlt sie sich sicher. Trotzdem waren die ersten Monate im Himalaya nicht leicht. Die Folgen der Erdbeben von 2015 und die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit Nepals neuer Verfassung prägten ihren Alltag. „Die Grenze zu Indien war dicht und das hieß, es gab kaum Gas zum Kochen und Heizen" berichtet Asja. "Elektrizität gab es nur sechs Stunden am Tag. Viele hatten bis zu 18 Stunden am Tag überhaupt keinen Strom. Benzin war völlig überteuert oder gab es gar nicht. Teilweise haben wir keinen Zement oder kein Baumaterial bekommen oder es war auf einmal drei Mal so teuer, weil die Grenze komplett gesperrt war und hier einfach nichts ins Land kam.“

Gruppenbild mit Asja Hanano, Landesdirektorin der Welthungerhilfe in Nepal.
Gruppenbild mit Asja Hanano, Landesdirektorin der Welthungerhilfe in Nepal. © Welthungerhilfe

Auch wenn Strom und Gas wieder fast durchgehend verfügbar sind, bleibt das Leben in Nepal für Asja eine Herausforderung. Viele Dörfer, in denen die Welthungerhilfe Menschen unterstützt, liegen mindestens eine Tagesreise mit dem Auto von Kathmandu entfernt. Oft enden die Straßen irgendwann und man muss noch mehrere Stunden wandern.

Die Welthungerhilfe bietet Berufschancen in den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit und Nothilfe.

Als Asja 2016 ihre Stelle als Landesdirektorin in Nepal antrat, fuhr sie als erstes für einige Wochen in die Projektgebiete, um sich ein Bild von der Situation im Land zu machen. Auch heute besucht sie regelmäßig die Projekte und koordiniert vom Welthungerhilfe-Landesbüro in Kathmandu gemeinsam mit ihren Kollegen die Arbeit der Partnerorganisationen auf dem Land. Asja ist Chefin von 25 nepalesischen Mitarbeitern und für die Projektarbeit, das Monitoring, Strategiekonzepte, Budgets und die Partnerarbeit der Welthungerhilfe in Nepal verantwortlich.

Wie aus Kleinbauern Bio-Bauern werden

Die Welthungerhilfe kämpft für eine Welt ohne Hunger bis 2030. Der erste Schritt besteht darin, die Lebensgrundlage der Menschen auszubauen, zum Beispiel durch die Erhöhung landwirtschaftlicher Erträge, Zugang zu sauberem Trinkwasser und Aufklärung über eine ausgewogene und gesunde Ernährung. So auch in Nepal: „In Trainings werden ganz einfache Sachen erklärt“, berichtet Asja.

Was die Welthungerhilfe unternimmt, um die Hygiene in den Projektgebieten zu verbessern.

„Wir zeigen zum Beispiel den kleinbäuerlichen Familien, wie sie aus verschiedenen Pflanzen günstig ein Bio Pestizid herstellen können, damit sie kein chemisch belastetes Essen zu sich nehmen und der Boden geschont wird. Außerdem arbeiten wir mit Frauengruppen zusammen und machen Ernährungsberatung. Wir vermitteln kleine Sachen, die oftmals eine wirklich große Wirkung haben.“

Ein Leben für den Job

Asja hat ihrem Job ihr Leben gewidmet. Seit zehn Jahren zieht sie mit ihrem Lebensgefährten, der ebenfalls für die Welthungerhilfe arbeitet, gemeinsam von einem Entwicklungsland ins nächste. Jemanden an seiner Seite zu wissen, vereinfacht die regelmäßigen Umzüge rund um den Globus enorm. Einmal im Monat treffen sich die Landesdirektoren deutscher Hilfsorganisationen in Nepal. Dort werden schnell Kontakte geknüpft. „Alle sind in derselben Situation, schon seit Jahren im Ausland“, berichtet Asja „Das verbindet.“

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