Häkeln mit MyBoshi
Erfinder einer Mützenmarke verkaufen Häkelguides für die Welthungerhilfe - Mitarbeiter testen die Anleitung
Mittagspause bei der Welthungerhilfe in Bonn. Statt Messer und Gabeln klappern heute die Häkelnadeln. Zunächst allerdings sehr verhalten. „Wie funktioniert eine Luftmasche?“, „Wann macht ein Farbwechsel Sinn?“ Die Welthungerhilfe-Mitarbeiter, die bei der Aktion mitmachen, runzeln die Stirn – oder sie lesen konzentriert im MyBoshi-Häkelguide nach.
Weiß-grüne Mütze in der Mittagspause
Bei größeren Problemen helfen die Oberfranken Felix Rohland (aus Helmbrechts) und Thomas Jaenisch (aus Konradsreuth) persönlich weiter. Hier den Faden ein bisschen fester ziehen, dort die Nadel unterheben. Michael Hofmann, Marketingvorstand der Welthungerhilfe, macht ein zufriedenes Gesicht. Gegen Ende der Mittagspause hat er seine Mütze in den Welthungerhilfe-Farben Grün und Weiß fast fertig gehäkelt. Auch die jungen Männer aus Franken sind zufrieden – wieder haben sie jemandem ihr schönes Handwerk nahegebracht.
Erstmals an der Nadel versucht haben sich die beiden in Japan: 2009 jobbten sie dort als Skilehrer. Zum Zeitvertreib am Abend brachten sie sich Häkeln bei. „Selbermachen macht nicht nur Spaß, es ist auch meditativ in diesem schnellen Leben“ sagt Thomas Jaenisch. Die Handarbeiten verhalfen aber nicht nur zu einem besseren Lebensgefühl – es kamen dabei auch ganz ansehnliche Mützen heraus.
MyBoshis auf der Skipiste verkauft
Neongelb, Orange, Blau oder Pink – Jaenisch und Rohland kombinierten viele Farben zu ungewöhnlich schönen Mustern. Ihre Werke trugen sie beim Skifahren zur Schau. Doch nicht lange: Australische Touristen kauften den Jungs die frisch gehäkelten Kopfbedeckungen von der Skipiste weg ab. Das war die Geburtsstunde der Häkelmützen „MyBoshis“. Was dieser Name bedeutet? „‚MyBoshi‘ ist zusammengesetzt aus dem englischen Wort für ‚meine‘ und dem japanischen Wort für ‚Mütze‘", erklären die Erfinder.
Den Häkelvirus wurden Jaenisch und Rohland auch nach ihrer Rückkehr nach Deutschland nicht wieder los. Die Anfragen wurden immer mehr, die Myboshis holten sich häkelbegeisterte Seniorinnen als Unterstützung. 40 „Häkelomis“ machen inzwischen bei MyBoshi mit, 25.000 Boshis-Mützen und 20 Millionen Wollknäuel zum selberstricken wurden bis 2013 verkauft.
Häkeln Sie für den guten Zweck!
Diesen Erfolg wollen die beiden Franken teilen. Ab September verkaufen sie in Deutschland in Handarbeits- und Wollfachgeschäften, sowie bei Karstadt und Kaufhof den Charity-Häkelguide für 2,95 Euro. Mit der Häkelanleitung kann jeder seine persönliche Lieblingsmütze nachhäkeln. Die Einnahmen aus der Aktion gehen an drei Hilfsorganisationen, unter anderem an die Welthungerhilfe. Also worauf warten Sie noch: Ran an die Nadeln und für den guten Zweck und die schöne Kopfbedeckung häkeln!