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24.03.2018 | Projektupdate

Alle Jahre wieder

Was klingt wie eine Weihnachts-Geschichte ist weder besinnlich noch feierlich: Am Horn von Afrika kündigt sich erneut eine schwere Dürre an. Kein Wasser, keine Reserven, keine Kraft - viele Menschen in Äthiopien, Somalia, Südsudan und Kenia wissen schon jetzt nicht mehr, wie sie sich ernähren sollen. Die Mitarbeiter*innen der Welthungerhilfe vor Ort zeichnen ein dramatisches Bild.

Der siebenjährige Gaodir wartet mit einer Flasche und einem Blechgefäß
Dürre im Südsudan: Der siebenjährige Gaodir hat sich seiner Mutter an der Verteilungsstelle für Lebensmittel im Ort Ganyiel angeschlossen (Foto von Oktober 2017). © Stefanie Glinski

Aktuelle Zahlen

Hungrig, durstig, stark geschwächt – so geht es Millionen von Menschen am Horn von Afrika. Immer wieder sind sie von extremen Trockenperioden und deren schwerwiegenden Folgen bedroht. Eine "normale Regenzeit", die für die tiefer gelegenen Regionen Äthiopiens und angrenzende Ländern üblich war, gab es seit 2011, dem Jahr der ersten dramatischen Dürre, nicht mehr. Schuld daran war El Niño. Schuld daran ist der Klimawandel. Aber welche Ursachen auch existieren mögen: Fakt für 2018 ist, dass es in weiten Teilen der Länder am Horn von Afrika nicht nennenswert geregnet hat.

Betroffene Länder im Überblick

Äthiopien: Laut aktueller Wettervorhersagen wird es auch in der kommenden Regenzeit zu geringe und unbeständige Niederschläge geben. Ähnlich war die Situation letztes Jahr, was in vielen Regionen des Landes zu teils katastrophalen Notständen führte. Die Langzeitschäden der immer wiederkehrenden Dürre trifft vor allem Viehhalter*innen und Landwirt*innen. Rund 6 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Kenia: Der Jahresbeginn in Kenia war von Trockenheit geprägt, nur die südlichsten Regionen sahen etwas Regen. Vor allem die Existenzen von Viehhirt*innen sind bedroht. In den Regionen Kajiado, Tana River and Marsabit sind viele Tiere bereits gestorben, die verbleibenden Herden sind in schlechtem gesundheitlichem Zustand. 

Dürre in Somaliland 2017: Abgemagerte Kühe grasen in der Nähe von Borama.
Dürre in Somaliland 2017: Abgemagerte Kühe grasen in der Nähe von Borama. © Alex Getmann/Justfilms

Somaliland: Auch Somaliland ist von der Dürre betroffen. Vielerorts konnten Landwirt*innen aufgrund der Trockenheit nicht aussäen. Auch der Viehhandel, Wirtschaftsfaktor Nummer 1 in Somaliland, leidet extrem. Je nach Gegend sind 50-90 Prozent des Viehbestandes gestorben. Die verbliebenen Tiere sind aufgrund ihres schlechten Ernährungs- und Gesundheitszustands kaum zu verkaufen.

Südsudan: Die Ernährungssituation im Südsudan hat sich verschlechtert, viele Menschen haben nicht genug zu essen. Die Hauptursachen für die unsichere Lage sind Konflikt und Vertreibung. Selbst in der Equatoria-Region, als Kornkammer des Landes bekannt, ist die Ernährungssituation seit 2017 sehr unsicher und die Produktion sehr niedrig.

So hilft die Welthungerhilfe 2018

Die Welthungerhilfe ist aktuell in Äthiopien, Südsudan, Kenia und Somaliland aktiv und unterstützt die Menschen: 

Wenn das Wasser fehlt, kommt der Hunger

Aufgrund der immer wiederkehrenden und lang anhaltenden Trockenzeiten können Mensch und Natur sich kaum von vergangenem Extremwetter erholen. Selbst wenn Regen fällt, kann der stark ausgetrocknete Boden diesen kaum speichern. Hinzu kommt, dass nicht nur der Mangel an Wassser viele Ernten im Osten Afrikas zerstört, sondern auch der Befall durch Insekten. Die Heerwurm-Plage hatte bereits im Jahr 2017 zu enormen Nahrungsmittel-Engpässen geführt. Die Situation ist besorgniserregend: Viele wissen nicht, wie sie ihre Familie ernähren sollen.

Neben kleinbäuerlichen Familien in ländlichen Gebieten trifft das Ausbleiben von Niederschlägen pastorale Gemeinschaften besonders hart - die von Viehzucht lebenden Nomaden sind vor allem in Äthiopien und Somaliland zu finden. Extreme Dürren zerstören traditionell genutzte Grasflächen für Herden und lassen die Tiere verenden. Hunger und Armut sind die Folge. Aber auch durch politische und ethnischen Konflikte geschaffene "Grenzen" versperren den noamdischen Familien Zugang zu Futter und Einkommen spendenden Gebieten. So erlaubt es die althergebrachte, nomadische Lebensweise häufig nicht mehr, das eigenen Leben zu sichern.

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