Erneuerbare Energien schützen Menschen und Umwelt
Tadschikistan ist von den Folgen des Klimawandels besonders betroffen und wird vermehrt Naturkatastrophen heimgesucht. Mit einem neuen Projekt der Welthungerhilfe, das auf erneuerbare Energien und Energieeffizienz setzt, eröffnen sich der ländlichen Bevölkerung in abgelegenen Regionen neue Wege.
Was würden Sie tun, wenn Sie im tiefen Winter in den hohen Bergen kaum Holz finden könnten, um Ofen und Herd anzuheizen? Und wenn Sie in der Sommerhitze die trockenen Böden kaum ausreichend bewässern könnten? Wenn Ihre Existenz ständig durch Schnee-, Stein- und Schlammlawinen bedroht wäre?
In Tadschikistan, einem Land, das von den Folgen des Klimawandels besonders betroffen ist und das sich vermehrt Naturkatastrophen ausgesetzt sieht, ist die ländliche Bevölkerung ständig mit diesen Problemen konfrontiert. Mit einem neuen Projekt der Welthungerhilfe, das auf erneuerbare Energien und Energieeffizienz setzt, eröffnen sich der ländlichen Bevölkerung in abgelegenen Regionen nun neue Wege.
Naturkatastrophen sind eine immer stärkere Bedrohung
In den hohen Berggebieten von Tadschikistan führen die Menschen ein schweres Leben unter den dort herrschenden harten klimatischen Bedingungen. Naturkatastrophen wie Schlammlawinen, Dürren, Überschwemmungen und Erdrutsche bedrohen Mensch und Umwelt. Das Erbe der Sowjetunion mit seinen unnachhaltigen, techniklastigen Bewirtschaftungsmethoden und die Verarmung der Bevölkerung in Folge von Bürgerkrieg und wirtschaftlichem Zusammenbruch kommen erschwerend hinzu. Die niedrigen Erträge der wenigen verfügbaren Felder reichen kaum zum Überleben aus, weshalb 30% der Bevölkerung unter saisonaler Unterernährung leidet. Der ohnehin schwindende Waldbestand, unverzichtbar für den Halt der Böden, wird aufgrund fehlender Alternativen während der eisigen Wintermonate in ineffizienten Öfen verheizt.
Voller Energie das natürliche Lebensumfeld erhalten
Die Menschen werden von nun an die verfügbaren Energien nicht nur besser nutzen, sondern sie auch für die Zukunft erhalten können. Seit Beginn 2017 unterstützt die Welthungerhilfe mit einem Projekt 32.000 Bewohner*innen in den ländlichen Gebieten in Zentraltadschikistan dabei, energieeffizientere Herde und Öfen einzubauen, ihre Häuser zu dämmen und Sonnen- und Wasserenergie zu nutzen.
Seitdem haben hunderte von Haushalten ihren Brennstoffverbrauch deutlich reduziert und leiden nachweislich seltener an Atemwegskrankheiten, da Kochen auf offenem Feuer nun der Vergangenheit angehört. Die Welthungerhilfe bietet zusammen mit lokalen Partnerorganisationen Weiterbildungen im handwerklichen Bereich und modernen Technologien an, um Wissen zu energieeffizienten Maßnahmen zu verbreiten.
Daneben stellen zehn innovative kleinbäuerliche Kooperativen im Rahmen des Projekts ihre Betriebsführung auf eine angepasste, ressourcenschonende Landwirtschaft um. Langfristig erweist sich diese resistenter gegenüber klimatischen Veränderungen. Mit den Kenntnissen über energiesparende Maßnahmen und erneuerbare Energien, die sie neu erworben haben, können die Menschen nun zuversichtlich in die Zukunft blicken.
So unterstützt die Welthungerhilfe die Menschen in Tadschikistan:
- 20 Photovoltaik-Anlagen, die Wasserpumpen antreiben und 5 Kleinwasserkraftwerke werden in Berggemeinden gebaut. Sie liefern Strom, der die herkömmlichen Energiequellen Holz, Kohle und Diesel ersetzt.
- Der Waldbestand wird in 10 Gemeinden aufgeforstet.
- Energieeffiziente, holzsparende Öfen und Herde verringern den Energieverbrauch um 30 %.
- Für 600 sehr bedürftige Familien wird der Zugang subventioniert.
- 10 landwirtschaftliche Kooperativen stellen auf nachhaltige Bewirtschaftung um und dienen als Anschauungs- und Schulungsobjekt für hunderte von kleinbäuerlichen Betrieben in der Region.
- In 130 öffentlichen Einrichtungen wie Schulen und Krankenhäusern werden Effizienzmaßnahmen wie Hausdämmungen durchgeführt.
- Der Ausstoß von Kohlendioxid wird um rund 1.800 Tonnen pro Jahr reduziert.
- Die Zahl der Atemwegserkrankungen geht durch weniger Rauch messbar zurück.
(Projekt: TJK 1103)