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24.07.2018 | Projektupdate

Rohingya-Tragödie auch ohne Sintflut

Verschmutztes Wasser, Regenzeit, zu wenige Latrinen - viele der nach Bangladesch geflüchteten Rohingya drohen krank zu werden. "Hygiene-Helfer*innen" schützen die Menschen mit einfachen Kniffen vor Seuchen.

Eine Frau sitzt auf dem Boden, ihre Hände sind voller Asche.
Eine Rohingya-Frau im Flüchtlingscamp spült ihr Geschirr mit Asche. © Margret Müller/Welthungerhilfe
Dr. Margret Müller Humanitarian Assistance (bis 2018)

Der Monsun hat die Flüchtlingscamps der Rohingya erreicht. Zwar gibt es bisher noch keine Erdrutsche in den Lagern rund um Cox’s Bazar in Bangladesch, aber der stetige Regen verwandelt den Zufluchtsort von fast einer Million Menschen zu einem lebensfeindlichen Morast. Trinkwasser wird verschmutzt, Kleidung, Nahrung, Hütten durchnässt, Latrinen laufen über. Die allgegenwärtige Feuchtigkeit ist ein Nährboden für Krankheiten aller Art. Aber auch ohne die Regenzeit ist ein gesundes, sicheres Leben in den überfüllten Camps kaum möglich.

Die Welthungerhilfe arbeitet mit ihren lokalen Partnerorganisationen bereits seit Monaten daran, die Menschen in ihrem alltäglichen Überlebenskampf zu unterstützen. Der Monsun war und ist hierbei nur eine von vielen Gefahren. Eine große Bedrohung stellen Krankheiten dar. „Hygiene-Helfer*innen“ sollen helfen, die Rohingya davor zu schützen. Es geht natürlich nicht immer nur um Wasser und wie es sauber gehalten werden kann. Die so genannten Hygiene-Promotor*innen vermitteln auch ganz einfache Kniffe, die es Männern wie Frauen ermöglichen sollen, den ohnehin schon harten Camp-Alltag gesund zu überstehen.

Im Halbkreis sitzende Frauen, eine Frau in der Mitte.
Eine Hygiene-Promoterin schult Rohingya-Frauen im Flüchtlingscamp Leda in Cox's Bazar. © Anando

„Es ist das erste Mal, dass wir über Menstruationshygiene sprechen“, übersetzt die Hygiene-Promotorin. Menstruation ist ein Tabu und das Leben im Camp auf engstem Raum mit vielen anderen Familien ist nicht sehr "menstruationsfreundlich": Es gibt kaum Privatsphäre. Toiletten sind immer noch nicht ausreichend vorhanden. Binden sind ein Luxusgut.

Factsheet: Hintergrundinformationen zur aktuellen Lage der Rohingya in Bangladesch.

Zwei Stunden lang sprechen die Frauen mit unserer Hygiene-Promotorin über die Situation in ihrem Camp. Es ist fast unmöglich, sich in den Camps reinzuhalten, bei mangelnder Privatsphäre und Waschmöglichkeiten. Wie können die Frauen dennoch das wenige Wasser vor Verschmutzung schützen und sich und ihre Kinder gesund halten? Die Frauen erarbeiten Pläne, wie sie die Umgebung ihrer Zelte sauber halten können und sich und ihre Familien in der Regenzeit vor Infektionen schützen können.

Einfache Hygiene-Kniffe schützen vor Krankheiten

Zwei Zelte weiter sitzen ihre Männer und sprechen mit einem männlichen Kollegen über dieselben Themen. Oft sind es simple Tipps, die helfen: Wasser kann sauber an der Wasserpumpe gezapft werden und muss dann in einem geschlossenen Wassercontainer aufbewahrt werden, um es vor Fliegen und Schmutz zu schützen. Wenn es gar keine Möglichkeit gibt, die Hände zu waschen, kann man sich die Hände mit Asche reinigen.

Gemeinsam mit unserer lokalen Partnerorganisation Anando hat die Welthungerhilfe 15 Freiwillige zu Hygiene-Promotor*innen ausgebildet. Außerdem organisieren wir zusammen die Verteilungen von Hygiene-Paketen. Wichtig ist, dass wir alle Bestandteile des Pakets besprechen, vor allem die wiederverwendbaren Menstruations-Pads sind für viele Frauen neu, erleichtern ihnen aber die Menstruationstage sehr.

Auf dem Boden sitzende Männer halten Lerntafeln hoch.
Rohingya-Männer bei einer Hygiene-Schulung im Flüchtlingscamp Leda in Cox's Bazar, Bangladesch. © Anando

Schon seit Monaten finden immer wieder Hygiene-Schulungen in den Camps statt. Mit den geschilderten Maßnahmen soll der  Ausbruch von gefährlichen Durchfallerkrankungen verhindert werden. Außerdem verteilen wir auch weiterhin Hygiene-Pakete und Wasserreinigungstabletten, die vor solchen Krankheiten schützen. Das sind wirklich wichtige Hilfen. In Anbetracht der schwierigen Situation, in der die Menschen hier leben, hoffen wir sehr, dass die diesjährigen Regen- und Zyklonzeiten nicht noch extremer ausfallen.

So hilft die Welthungerhilfe mit ihrem lokalen Partner Anando

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