Die Welthungerhilfe unterstützt die Opfer von Zykon Idai in Malawi und Simbabwe. Hilfe in Mosambik wird vorbereitet.
Erste Hilfe nach Wirbelsturm Idai kommt in Malawi an
Mehr als eine Woche nach Wirbelsturm Idai wird deutlich, dass neben Mosambik auch Simbabwe und Malawi vor einer humanitären Katastrophe stehen. In Malawi leitete Johannes Kaltenbach die erste Verteilung von 27 Tonnen Hilfsgütern der Welthungerhilfe im Bezirk Chikwawa.
Mehr als eine Woche nach dem Tropensturm Idai in Mosambik auf Land getroffen ist, ist die Lage in Südostafrika noch völlig unklar. Erst langsam gewinnen die großen Hilfsorganisationen einen Überblick. Dabei wird deutlich, dass neben Mosambik auch Simbabwe und Malawi vor einer humanitären Katastrophe stehen. Die Vereinten Nationen schätzen die Zahl der Betroffenen auf 2,6 Millionen. Wie viele Menschen ihr Leben verloren, ist seriös nicht zu beantworten. Schätzungen reichen in die Tausende.
Hilfe nach Idai: 27 Tonnen Hilfsgüter verteilt
Ein Erkundungsteam der Welthungerhilfe berichtete am Freitag von Not und Verzweiflung unter den Opfern. „Sie haben Hunger, sie können nicht zurück in ihre zerstörten Lehmhütten, sie fürchten den Ausbruch von Cholera und wissen nicht wohin“, sagte Johannes Kaltenbach (41). Der Mainzer ist seit 2016 Landesdirektor der Welthungerhilfe in Malawi. In Begleitung des deutschen Botschafters hatte er die erste Verteilung von 27 Tonnen Hilfsgütern, Lebensmitteln und Haushaltsgegenständen im Bezirk Chikwawa (500.000 Bewohner*innen) geleitet.
Das Tief „Idai“ hatte vom 5. bis 8. März, noch bevor es sich über dem heißen Meer zum Zyklon auflud, sintflutartigen Dauerregen in dieser Region abgeladen. „Als die Flüsse rasend schnell über die Ufer traten“, so Kaltenbach, „konnten viele entkommen. Die Frauen haben ihre Habe in große Tücher gerafft und auf dem Kopf in Sicherheit geschafft.“ Jetzt sitzen die Menschen in Schulen und einfachen Grashütten in den höheren Lagen fest. Dort ist kaum Platz für sie, aber die Schlammpisten sind unpassierbar. Selbst Steinhäuser drohen nach meterhohen Überschwemmungen einzustürzen.
„Der Mais stand noch vor kurzem wunderbar hoch“, berichtet Kaltenbach. Nach Überschwemmungen und brutaler Dürre durch „El Nino“ 2016, mäßigen Ergebnissen 2017 und schweren Schäden 2018 sollte im April 2019 die erste normale Ernte seit Jahren eingefahren werden. Jetzt droht Malawi, einem der ärmsten Länder der Welt und im Welthunger-Index auf Rang 87 von 119 Ländern, erneut eine Hungerkrise. Die Menschen auf dem Land können sich die Extreme nicht erklären. „Auf Distriktebene und in der Hauptstadt Lilongwe sprechen die Verantwortlichen von erheblichen Klimaveränderungen“, berichtet der Welthungerhilfe-Landeschef weiter.
Die Menschen haben Hunger, sie können nicht zurück in ihre zerstörten Lehmhütten, sie fürchten den Ausbruch von Cholera und wissen nicht wohin.
Johannes Kaltenbach Welthungerhilfe Landesdirektor MalawiBei Zomba droht ein Damm zu brechen, der Wassermassen aus dem Hochland vor der Stadt mit 90.000 Einwohner*innen zurückhalten soll. Kein Einzelfall. Eine Brücke zum Projektdorf Mwalija, noch weiter südlich, konnte inzwischen notdürftig repariert werden. Kaltenbach ist zuversichtlich, dass hier schon bald der nächste Hilfstransport mit deutscher Hilfe durchkommt. Wann das Land wieder zur Normalität zurückkehrt, vermag er nicht zu sagen. „Wichtig ist, dass Malawi aus dem andauernden Krisenmodus herausfindet und den Menschen in Not schnell und unbürokratisch geholfen wird.“