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25.03.2019 | Projektupdate

Sauberes Wasser für Sturmopfer in Simbabwe

Zyklon Idai hat auch in Simbabwe massive Zerstörungen hinterlassen. Die Welthungerhilfe wird 30.000 betroffene Menschen unterstützen. Landesdirektorin Regina Feindt über die Lage vor Ort und wie genau geholfen wird.

Zwei Kinder tragen weiße Eimer über ein Gelände voller Geröll.
Kinder tragen Trinkwasser über Trümmer nach Zyklon Idai am Peacock Growth Point in Chimanimani, an der Grenze zu Mosambik. © Philimon Bulawayo/REUTERS

Zyklon Idai hat vor allem im Osten von Simbabwe schwere Schäden hinterlassen. 250.000 Menschen sind besonders in den Distrikten Chimanimani und Chipinge an der Grenze zu Mosambik betroffen. Wie ist dort die Lage?

Regina Feindt: Die bergige Region ist eigentlich eine Touristenregion, die bei Wanderer*innen sehr beliebt ist. Jetzt hat der Sturm wahnsinnige Wassermassen gebracht, es hat dort in drei Tagen so viel geregnet wie sonst im Jahresdurchschnitt. Erdrutsche haben Schlamm und Geröll von den Hängen in die Täler gespült. Riesige Felsbrocken liegen jetzt dort herum, haben Häuser zerstört. Stromleitungen, Straßen und Brücken sind beschädigt. Durch die Schäden an der Trinkwasserversorgung ist der Ausbruch von Cholera und Typhus womöglich nur eine Frage der Zeit.

Zyklon Idai in Simbabwe

Wirbelsturm Idai hat den Osten des Landes am 15./16. März getroffen. Überschwemmungen und Erdrutsche gab es vor allem in den Provinzen Manicaland und Masvingo, besonders die Distrikte Chimanimani und Chipinge in Manicaland. 250.000 Menschen sind betroffen, mehr als 150 wurden getötet (Stand 25.03.). Laut offizieller Berichte sind 95% des Straßennetzes zehn Brücken, 48 Schulen und 18 Trinkwasserstellen beschädigt oder zerstört. Mindestens 200 Strommasten zwischen wurden weggespült. Quelle

Die Welthungerhilfe hilft den Opfern von Zyklon Idai in Simbabwe. Was genau ist geplant?

Wir wollen im Distrikt Chimanimani 30.000 Menschen mit Wasser, Sanitär- und Hygienemaßnahmen unterstützen. Dafür setzen wir 250.000 Euro Soforthilfe ein. Konkret verteilen wir gemeinsam mit lokalen Partnern Chlortabletten, damit das Trinkwasser gereinigt werden kann sowie Pakete mit Seife, Eimern und anderen Hygieneartikeln wie Zahnbürsten, Zahnpasta etc. Außerdem sind Hygieneschulungen, z.B. in Gesundheitsstationen, geplant.

Mittelfristig werden wir helfen, die Trinkwasserversorgung wieder in Gang zu setzen. Brunnen und Wasserleitungen müssen ausgebessert, Solarpumpen repariert werden.

Wir sind hier in der Hauptstadt gerade dabei, die Autos mit Zelten, Trinkwasser und Ausrüstung für eine Handvoll Mitarbeiter*innen zu beladen und hoffen, dass sie morgen losfahren können. Gestern hat es endlich aufgehört zu regnen. Am Wochenende war eine Behelfsbrücke auf der zentralen Zufahrtsstraße wieder gesperrt. Selbst Allradfahrzeuge kommen auf den schlammigen Straßen nicht durch.

Im jüngsten Welthunger-Index belegt Simbabwe Platz 107 von 119 untersuchten Ländern. Welche Auswirkungen hat Zyklon Idai auf die Ernährungssituation der Menschen insgesamt?

Simbabwe leidet unter einer dreifachen Krise: Zu Wirtschaftskrise und Dürre kommt jetzt auch noch die Überschwemmung hinzu.

Durch die Wirtschaftskrise haben viele Menschen ihre Rücklagen aufgebraucht und begonnen, Dinge von Wert zu verkaufen. Das was übrig war, wurde vom Wasser weggespült. Die von Idai betroffene Region ist wichtig für den Handel mit Mosambik. Aber weil der Sturm auch dort gewütet hat, kommen jetzt keine Waren mehr an: Benzin und Getreide fehlt, denn beides wurde über den Hafen im zerstörten Beira eingeführt. Wir haben Sorge, dass die Treibstoffversorgung knapp wird, dann würden auch die Nahrungsmittelpreise noch weiter steigen.

Landesdirektorin Regina Feindt im Landesbüro Simbabwe.

Simbabwe leidet unter einer dreifachen Krise: Zu Wirtschaftskrise und Dürre kommt jetzt auch noch die Überschwemmung hinzu.

Regina Feindt Welthungerhilfe Landesdirektorin Simbabwe

Außerdem leidet Simbabwe unter den Folgen des Klimaphänomens El Nino. Es war in der letzten Zeit sehr trocken, durch die Dürre war die Ernteprognose ohnehin gering. Jetzt ist selbst das Wenige, was auf Feldern stand, zerstört. Es wird dauern, bis die Felder wieder Ertrag abwerfen. Wir prüfen gerade, ob wir die kleinbäuerlichen Landwirt*innen mit Saatgut für die nächste Anbausaison unterstützen können, damit wir wenigstens die aktuelle Bodenfeuchte nutzen. So hätte der Sturm wenigstens etwas Gutes. Allerdings: Im Rest des Landes herrscht weiterhin Dürre, das bereitet uns große Sorge.

Die Fragen stellt Ulrich Schlenker.

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