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10.02.2020 | Projektupdate

Winterhilfe Türkei: Gegen Hunger und Kälte

Die Situation der 3,6 Millionen syrischen Flüchtlinge in der Türkei spannt sich in den Wintermonaten dramatisch an. Oft müssen sie ihr Hab und Gut verkaufen, um steigende Ausgaben für Brennstoff, Kohle, oder wärmende Kleidung zu bezahlen. Die Welthungerhilfe leistet Winterhilfe.

Mutter mit Kind im Arm
Das Kleinkind einer syrischen Geflüchteten wird während der Verteilung von Winterhilfe-Cash-Cards in Hassa (Türkei) von einer Welthungerhilfekollegin betreut. © Welthungerhilfe
Jessica Kühnle Landesbüro Türkei/Syrien/Irak

"Während der Wintermonate mache ich mir nicht nur Sorgen, wie wir das Essen oder die Miete bezahlen können. Sondern auch, wie ich meine Familie warm halten kann", sagt Ali Moussa, ein 49-jähriger Vater aus Damaskus, der 2015 mit seiner Frau und seinen Kindern in die Türkei geflohen ist.

Ali ist nicht der einzige Syrer, der vor solchen Herausforderungen steht. Fast neun Jahre sind seit dem Ausbruch des Konflikts in Syrien vergangen, 3,6 Millionen Menschen aus Syrien sind seitdem in die Türkei geflohen. Mehr als 430.000 syrische Flüchtlinge leben in der türkischen Provinz Hatay. Besonders in den Wintermonaten sind dort die Lebensverhältnisse für sie besonders dramatisch. Dann gibt es weniger Arbeitsmöglichkeiten für Menschen wie Ali, gleichzeitig steigen die Preise für Nahrungsmittel und Benzin und die Unterstützung durch Hilfsorganisationen ist selten.

Ein Mann überreicht eine Karte an einen anderen Mann.

"Unsere wirtschaftliche Situation ist wirklich schlimm. Vor allem in den Wintermonaten steigen unsere Ausgaben extrem an, wir brauchen mehr Geld, um Gas und Holz zu bezahlen, um das Haus warm zu halten."

Ahmet Adbdullah, floh aus Syrien in die Türkei.

Verteilung von Winterhilfe-Geldkarten

Viele syrische Familien in der Türkei leben in prekären Verhältnissen. Nicht selten wurden sie in Syrien von Bombenangriffen vertrieben und mussten alles zurücklassen, um ihr eigenes Leben und das ihrer Kinder zu retten. Nun haben Sprachbarrieren, fehlende Arbeitsmöglichkeiten oder tragische Schicksalsschläge wie der von Vusal, einer 40-jährigen Mutter aus Hama, dazu geführt, dass sich viele Familien in besonders verletzlichen Umständen befinden: "Ich habe das Gleichgewicht verloren und bin zwei Stockwerke gefallen. Ich brach mir Rücken und den Vorderkopf. Ich leide auch heute noch unter meinen Verletzungen. Ich kann kaum gehen; die Medikamente machen meine Knochen brüchig, und ich habe ständig Schmerzen. Davor habe ich gearbeitet, ich konnte meinen Lebensunterhalt verdienen. Heute bin ich auf Unterstützung angewiesen, und der Winter ist eine zusätzliche Belastung für unsere Lebensumstände", sagt Vusal.

Im Winter steigen die Ausgaben, gleichzeitig steigen aber auch die Preise

Oft müssen die geflohenen Syrer*innen ihr Hab und Gut verkaufen, um die steigenden Winterausgaben, zum Beispiel für Brennstoffe, Kohle, Winterkleidung und Decken zu bezahlen. Aber auch die medizinische Behandlung und die Transportkosten zum Krankenhaus bedeuten eine zusätzliche Belastung: "Die Kosten für den Transport zum Krankenhaus steigen auch im Winter. Die Kinder sind im Winter öfter krank als im Sommer, und das nächste öffentliche Krankenhaus ist 40-50 km entfernt. Es gibt nur ein privates Krankenhaus in Hassa, und wir können uns die Kosten für die Behandlung dort nicht leisten", sagt Ali.

Die Welthungerhilfe ist vor Ort und bietet Interviewpartner*innen zur Situation und Projekten in der Türkei und Syrien an.

In der türkischen Provinz Hatay unterstützt die Welthungerhilfe mit einem vom Auswärtigen Amt finanzierten Projekt die am stärksten gefährdeten syrischen Familien sowie die türkischen Gastgemeinden, die Hilfe benötigen. Die saisonale Unterstützung der Welthungerhilfe begann im Januar 2020 im Bezirk Hassa. In fünf Tagen verteilte das Verteilungsteam der Welthungerhilfe in Hassa mehr als 1.114 Geldkarten an syrische und türkische Familien, die saisonale Unterstützung benötigen. Um niemanden zurückzulassen, besuchte ein kleines mobiles Team diejenigen Familien zu Hause, die aufgrund von Krankheit, Immobilität oder anderen Gründen den Verteilungsort nicht erreichen konnten.

Die Geldkarten halfen diesen Familien, Winterbedarf wie Kohle, Holz, Heizöl und Winterkleidung zu kaufen oder ihre Schulden zu begleichen.

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