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07.01.2022 | Projektupdate

Schutz bei Dürre und Niederschlag

Staudämme schützen in den vom Klimawandel betroffenen Regionen der Sahelzone vor Überschwemmungen und Dürren.

Der Staudamm in Koungo, Mali 2021.
Der Damm in Koungo dient als Auffangbecken bei starken Niederschlägen und als Wasserspeicher in Zeiten von Dürre. © People in Need

In einigen Teilen der Welt ist der Klimawandel ein abstraktes Konzept, das man nur aus den Medien kennt. In weiten Teilen der afrikanischen Sahelzone zeigen sich die Auswirkungen jedoch anhand von Jahren und Jahreszeiten mit anormalen Niederschlägen. Gemeinsam mit dem Alliance2015-Partner People in Need (PIN) und mit finanzieller Unterstützung des tschechischen Außenministeriums arbeitet die Welthungerhilfe daran, die Überschwemmungen in der Region zu lindern und verheerende Dürren durch den Bau von Staudämmen zur Wasserrückhaltung abzumildern.

Ein solcher Damm wurde im Juli in dem Dorf Koungo in der Region Kayes im Westen Malis fertiggestellt. Heute kommen Landwirte, Viehzüchter und Hirten aus den benachbarten Gemeinden und auch aus den entfernten Gebieten an der mauretanischen Grenze an den Rand des Stausees, um Wasser zu holen.

Zwei Männer halten die gerade gefangenen Fische hoch, Mali 2021.
Durch den Staudamm wurde auch die Verfügbarkeit von frischem Fisch erhöht. © People in Need

Lehren aus dem Klimawandel ziehen

Klimawandel: Eine Bedrohung für Umwelt und Menschen

Der Damm in Koungo wurde zum Schutz vor unvorhersehbaren Regenfällen, als Wasserquelle für die Gemeinde und zur Verlängerung der landwirtschaftlichen Anbausaison konzipiert. Die ersten Arbeiten wurden Anfang Juni 2020 abgeschlossen, doch die sintflutartigen Regenfälle waren im letzten Jahr so stark und intensiv, dass Teile des Damms gebrochen waren und repariert werden mussten.

"Ursprünglich hatten die Ingenieure den Damm auf die maximale Gesamtniederschlagsmenge der letzten zehn Jahre ausgelegt, was dem aktuellen technischen Standard in Mali entspricht", erklärt Jan Svitálek, PIN-Berater für Klimawandel und klimafreundliche Landwirtschaft. "Die Tatsache, dass der Damm den enormen Niederschlagsmengen des letzten Jahres nicht standgehalten hat, zeigt, dass sich das Klima ändert und dass es häufiger zu sintflutartigen Regenfällen kommt."

Miroslav Bálint, stellvertretender Botschafter der Tschechischen Republik in Mali, machte bei einem kürzlichen Besuch vor Ort eine ähnliche Beobachtung. "Leider machen sich die Klimaschwankungen nicht nur in Mali, sondern in der gesamten Sahelzone immer stärker bemerkbar", sagte er. "Die unvorhersehbare Zunahme starker Regenfälle führt unter anderem zu einem großen Verlust an landwirtschaftlichen Flächen. Das ist verheerend für die Einheimischen, die überwiegend von der Landwirtschaft leben."

Gewappnet gegen die Folgen des Klimawandels

In Mali sind die Folgen der Klimakrise spürbar. Gemeinsam mit der Welthungerhilfe und ihren Partnern schaffen die Menschen Perspektiven.

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Lokaler und regionaler Nutzen

Der neue Damm in Koungo wurde im Juli eingeweiht. Er bietet nicht nur Wasser, sondern auch Arbeitsplätze für viele Einwohner*innen, die das Bauwerk errichtet haben. Heute versorgt die Wasserquelle rund 1.200 Menschen aus Koungo sowie saisonale Hirten und Nomaden. "Die lokale Bevölkerung hat die Möglichkeit, Einfluss auf die Nutzung des Staudamms zu nehmen", sagt Bálint. "Sie können Gebühren für die Nutzung des Damms nehmen und so ein paar Einnahmen für das Dorfes erzielen."

Neben dem Staudammprojekt haben PIN und die Welthungerhilfe das Gebiet auch aufgeforstet, die Einführung umweltfreundlicher landwirtschaftlicher Techniken unterstützt, Gärtner ausgestattet und lokale Bauern geschult. Projektleiter Gaoussou Dembele sagt, dass die Schaffung des Stausees die Verfügbarkeit von frischem Fisch erhöht hat.

Der Staudamm an der Grenze des Dorfes Koungo in Mali, 2021.
Der Staudamm grenzt an das Dorf Koungo. Für die Nutzung des Staudammes können die Bewohner*innen eine Gebühr verlangen und die Einnahmen in die Infrastruktur des Dorfes investieren. © People in Need

Dämme für drei weitere Dörfer

60 Prozent Malis sind Wüste. Ein Großteil der Bevölkerung lebt daher im fruchtbaren Süden des Landes.

Neben dem Damm in Koungo wurden ähnliche Dämme in den Dörfern Diankoute Kamara, Leya und Kadiaba Diala gebaut. Im Rahmen dieser Projekte wird darauf geachtet, die Unterstützung der Gemeinden langfristig zu sichern. So hat die Gemeinde Koungo beispielsweise wieder einen Verwaltungsrat für ihren Staudamm eingerichtet, dessen Mitglieder und Techniker*innen in Verwaltung und Wartung des Staudamms geschult wurden. Außerdem wurden neue Regeln für die Wassernutzung und Möglichkeiten zur Durchsetzung der entsprechenden Gebühren festgelegt.

"Die Zusammenarbeit mit deutschen und lokalen Partnern ist sehr effektiv", sagt Svitálek. "In den kommenden Jahren möchten wir unsere Zusammenarbeit auf eine umfassendere Arbeit mit natürlichen Ressourcen in diesem relativ instabilen Grenzgebiet ausweiten."

Der Text wurde verfasst von Jan Svitálek, leitender PIN-Berater für Klimawandel und klimafreundliche Landwirtschaft und Miroslav Bálint, stellvertretender Botschafter der Tschechischen Republik in Mali.

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