Sichere Lebensgrundlagen in Pakistan schaffen
Erneute Überschwemmungen in Pakistan
Viele Menschen haben ihr Zuhause verloren. Doch die Katastrophenvorsorge zeigt erste Erfolge.
Es prasselt nicht, es dröhnt. Der Monsun ist laut, jedes gesprochene Wort verliert sich im Tosen, Krachen und Donnern. Der Wind zerrt am Gebälk, das Wasser platscht wie aus Kipplastern direkt aufs Dach der Hütte. Die Kinder haben Angst, die Mutter ist unruhig. Doch als das Haus nicht mehr standhält, ist die Familie bereits weg. Evakuiert.
Anfang September wurden die Menschen in Indien und Pakistan von späten, heftigen Monsunregen überrascht - schon wieder. Sturzfluten und massive Überschwemmungen rissen Häuser davon, hinterließen Familien obdachlos. In Pakistan überfluteten die Wassermassen die engen Gebirgstäler von Gilgit-Baltistan und dem teilautonomen Gebiet AJ Kashmir sowie flachere Ebenen entlang des Flusses Chenab in der Provinz Punjab. Die Folgen der Überschwemmungen treffen vor allem ärmere Menschen auf dem Land hart. Viele verloren ihr Zuhause, ihr Vieh und große Teile ihrer Ernte.
Es ist nicht die erste Flut, doch die Verluste sind geringer
Eine halbe Million Menschen konnten bis Mitte September aus den überschwemmten Gebieten in Sicherheit gebracht werden. Dann ging das Wasser zurück und offenbarte die Zerstörung: Ganze Dörfer sind unbewohnbar. Auch im Distrikt Muzzafargarh sind viele betroffen. Hier ist die Armut groß, die Bevölkerung litt schwer unter der Jahrhundertflut 2010 und den Überschwemmungen der Folgejahre. Seit der Katastrophe 2010 unterstützt die Welthungerhilfe sie gemeinsam mit der Doaba Foundation, der lokalen Partnerorganisation. Auch jetzt versorgte sie die Betroffenen mit dem Nötigsten: Rund 1.000 Familien erhielten Haushaltsgegenstände, Material zum Bau von Not-Unterkünften und Hygiene-Artikel. In den kommenden Wochen sollen weitere 2.000 Familien versorgt werden.
Schnelle Hilfe für die Flutopfer
Die Unterstützung kam schnell und gut organisiert, denn Notfall-Kits lagen auf Vorrat vor Ort bereit. In den vergangenen Jahren haben die Welthungerhilfe, die Doaba Foundation und die Dorfgemeinschaften gemeinsam daran gearbeitet, Katastrophen besser vorzubeugen. Und das hat sich bewährt. Ausgebildete Evakuierungshelfer reagierten schnell, die Bevölkerung wurde früher gewarnt und konnte sich auf die Evakuierung vorbereiten. Mehr Menschen als 2010 konnten so sich und ihr Vieh retten.
Nun kehren sie zurück in ihre Dörfer. Das Dröhnen hat aufgehört, die zerstörten Dörfer liegen still in der von Wasser und Schlamm gezeichneten Landschaft. Doch trotz der Katastrophe gibt es Hoffnung, denn die Menschen haben erlebt, dass sie lernen können, sich besser zu schützen.