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23.06.2013 | Projektupdate

Menschen zeigen Hilfe zur Selbsthilfe

Mitarbeiterin Stefanie Koop berichtet von ihrer Projektreise.

Stefanie Koop Team Marketing Communications

Ich warte. Bis zuletzt bleibt ungewiss, ob ich das Welthungerhilfe-Projekt in der Siedlung Htan Tabin, im Süden Myanmars, überhaupt besuchen kann. Endlich kommt die schriftliche Erlaubnis des Ministeriums. Es ist eines von wenigen bürokratischen Relikten, denn seit der politischen Öffnung des Landes ist für Hilfsorganisationen hier Vieles einfacher geworden. Jetzt spricht sogar die Regierung offen über die große Armut im Land und über mögliche Lösungen.

Im Dorf Tadar Oo, das zur Siedlung Htan Tabin gehört, gelange ich über ausgetretene Wege zum Holzhaus von Zaw Moe. Der 29-Jährige nahm vor drei Jahren an einem Training der Welthungerhilfe zum Elektroniker teil. Heute ist er in den Augen der Dorfbewohner ein gemachter Mann. Saya Lea, nennen sie ihn hochachtungsvoll, was soviel bedeutet wie "kleiner Sir".

Zaw Moe arbeitet - im Gegensatz zu den Bauern, die allein von der Landwirtschaft leben - vom Wetter unabhängig.

Gerade erst haben Überschwemmungen Zweidrittel der Ernte zerstört. Was die Ausbildung für ihn bedeutet, kann ich gut verstehen, als er von den Schulden erzählt. Wie so viele in Myanmar musste auch seine Familie einen Kredit aufnehmen, denn nach schlechten Ernten und Krankheit blieb nicht einmal Geld für Saatgut und Dünger. Nun ist der Kredit zurückgezahlt. Mit seinen Einnahmen, welche er durch das Reparieren von Radios und von elektrischen Reiskochern verdient, kann Zaw Moes Familie gut leben.

 

Selbsthilfe durch Trainings der Welthungerhilfe

Aber fast überall treffe ich auf das Thema Schulden. „Die meisten Familien leben am Existenzminimum. Wenn dann etwas Unerwartetes geschieht, wie Krankheit oder der Tod eines Angehörigen, bricht alles zusammen, denn sie haben keine Reserven“, erläutert Projektleiter Lothar Kinzelmann. In Htan Tabin sehe ich, dass es auch anders geht: Menschen, die durch Trainings der Welthungerhilfe alternative Berufe zur Landwirtschaft erlernt haben; Kreditspargruppen, die selbstständig dafür sorgen, dass ihre Mitglieder nicht mehr auf Kredithaie angewiesen sind; neue Bauten wie Schulen oder Wege und Brücken, bei denen die Dorfbewohner mitgearbeitet haben.

Ich habe oft darüber gesprochen, wie wichtig der Welthungerhilfe Eigeninitiative und Selbsthilfekräfte sind. Wenn ich es künftig tue, werde ich das Gesicht von Zaw Moe vor Augen haben. Und das von Daw Kyi Hla, die beim Bau der Dorfschule mithalf und mit leuchtenden Augen von den Chancen für die Kinder spricht. Und das Gesicht von Daw Soe Soe Aye, die vom Buch der Kreditspargruppe aufschaut und stolz von den Frauen erzählt, denen ein Kredit aus der Not geholfen hat. Drei Gesichter von vielen, die zeigen, dass Hilfe zur Selbsthilfe wirkt.

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