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17.06.2013 | Projektupdate

Dorfladen statt Schuldenfalle

Projektbesuch der Präsidentin der Welthungerhilfe, Bärbel Dieckmann, in Myanmar.

Dorfbewohner sitzen zusammen
Dorftreffen: Es wird diskutiert, was mit dem Geld, welches über den gemeinsamen Anbau von Reis und mithilfe der Fonds angespart wurde, getan werden soll. © Aurore Belkin / Welthungerhilfe

Zu Besuch bei Familie Aye

Khin Aye hat schon viel erlebt. Die Mutter von vier Kindern ist 57 Jahre alt und verwitwet, seit ihr Mann vor drei Jahren plötzlich verstarb. Zur Trauer kamen die finanziellen Sorgen. "Ich konnte nicht viel tun, musste bei Geldverleihern 100 Euro Kredit mit 20 Prozent Zinsen im Monat aufnehmen", erzählt die zierliche Frau den Besuchern aus Deutschland.

Um ihre Familie notdürftig zu ernähren, verkaufte Khin Aye gekochte Bohnen im Dorf. Und ihr jüngster Sohn Than Zin Oo musste, statt Elektrik zu studieren, als ungelernter Arbeiter für 30 Euro im Monat arbeiten. "Ich konnte in dieser Zeit kaum schlafen, denn die Situation erschien mir hoffnungslos", so die 57-Jährige.

Neue Perspektive dank Fortbildungen und Dorffonds

Kurze Zeit später kam die Welthungerhilfe ins Dorf und bot berufliche Fortbildungen an. Sohn Than Zin Oo meldete sich sofort an und lernte  Industrienähmaschinen zu warten. Mit dieser Ausbildung bekam er eine besser bezahlte Anstellung und verdient nun 80 Euro im Monat.

Seine Mutter konnte beim von der Welthungerhilfe eingerichteten Dorfentwicklungsfondeinen weiteren Kredit über 30 Euro aufnehmen. Und baute damit ihr Geschäft mit gekochten Bohnen weiter aus. Mit gemeinsamer Kraft haben es die beiden geschafft, innerhalb eines Jahres die hoch verzinsten Schulden bei den Geldverleihern abzubezahlen.

Der Kredit bereitet nun keine Sorge mehr, da die Zinsen und Konditionen an ihre Lage angepasst sind. Und Mutter Khin Aye hat noch weitere Pläne: "Ich hätte so gerne einen kleinen Laden." Es ist ein Weg der kleinen Schritte, aber der Anfang für ein Leben voller Pläne ist gemacht.

Bäuerinnen nutzen Kleinkredite

Die 27-jährige Htay Htay Hlaing ist Kleinbäuerin im Süden Myanmars - im Irrawaddy Delta. Ihr knapp ein Hektar großes Stück Land beackert sie mithilfe von Wasserbüffeln.

Im Jahr 2008 hatte derZyklon Nargis ihr alles genommen: Felder, Ernte zerstört, ihre Hütte niedergerissen und auch ihre Tiere sind bei der Natukatastrophe umgekommen. Ihre neuen Büffel sind nur geliehen. Auch für Saatgut, muss sie sich Geld leihen. Und der Geldverleiher im Dorf nimmt bis zu 10 Prozent im Monat.

Die Welthungerhilfe fördert daher auch in dieser Region die Einführung von Kleinspargruppen in den Gemeinden, die günstigere Kredite vergeben und sich für das Gemeinwohl des Dorfes einsetzen. So können die Bauern der Schuldenfalle entkommen.

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