Zusammenhänge zwischen Migration und Entwicklung
Nie zuvor seit dem Zweiten Weltkrieg mussten so viele Menschen aus ihrer Heimat fliehen, aktuell wird ihre Zahl auf etwa 60 Millionen geschätzt. Vielleicht sind es auch mehr, wer weiß das schon so genau? Zu diesen Flüchtlingen zählen sowohl Menschen, die auf der Flucht eine Grenze überschritten haben als auch Binnenvertriebene oder Asylbewerber.
Nie zuvor waren außerdem so viele junge Menschen auf der Flucht – rund die Hälfte von ihnen sind unter 18 Jahren. Und was uns in Europa besonders aufrüttelt: Nie zuvor sind so viele flüchtende Menschen im Mittelmeer – vor der Haustür Europas – bei dem Versuch, eine sicherere Zukunft zu finden – ertrunken.
Das wirft viele Fragen auf, etwa die, wie sich Europa angesichts seines Wertekanons aber auch angesichts seiner wirtschaftlichen und sozialen Möglichkeiten verhalten kann, soll und muss. Es wirft auch die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen der Entwicklungspolitik im Hinblick auf Flucht und Migration auf.
Die vorliegende Studie von Prof. Jochen Oltmer, Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien, Universität Osnabrück, soll einen Diskussionsbeitrag zu dieser wichtigen aktuellen Debatte leisten. Dabei ist uns bewusst, dass dieser Beitrag kontroverse Reaktionen in der gegenwärtigen öffentlichen Debatte auslösen wird. Da es den Anschein hat, dass diese Debatte in weiten Teilen aufgeregt und interessensgelenkt mit kurzfristiger Perspektive geführt wird, soll diese Studie mit dem Fokus auf dem Zusammenhang von Migration und Entwicklung einen Beitrag zur Versachlichung leisten.